Debatte um KI-Job bei ITV, neue Sparrunde bei der BBC
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Die BBC hat in den zurückliegenden Jahren die eine oder andere Sparrunde durchgemacht - nun hat man die nächste angekündigt. Im Zuge dessen werden 130 Stellen in der Abteilung für Nachrichten und Zeitgeschehen gestrichen, das langlebige Interview-Format "Hardtalk" wird gestrichen und auch beim BBC Asian Network wird es zu spürbaren Einschnitten kommen. Insgesamt sollen so 24 Millionen Pfund, rund 4 Prozent des gesamten Nachrichtenbudgets, eingespart werden. Die Einsparungen sorgten natürlich auch für Kritik. Die Gewerkschaft Bectu erklärte, die Streichungen würden nicht nur den Menschen schaden, die ihren Job verlieren, sie würden auch die BBC insgesamt schlechter machen. "Es ist klar, dass die BBC Einsparungen vornehmen muss, aber diese jüngste Runde von Kürzungen folgt einem besorgniserregenden Trend zum Abbau von Diensten, die kritische, tiefgreifende Analysen liefern", erklärte Bectu-Vorsitzende Philippa Childs.
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Eine Jobanzeige von ITV hat zuletzt für eine kontroverse Debatte in der Branche geführt. So sucht der Sender einen "Head of Generative AI Innovation". In der Stellenanzeige hieß es, dass die Aufgabe darin besteht, "KI-gesteuerte Innovationen bei der Erstellung von Inhalten für Fernsehsendungen, Filmen und Digital-First-Inhalten in den ITV Studios und ITVX" voranzutreiben. Kreative im ganzen Land sind seither in heller Aufregung. Die Generalsekretärin der Writers' Guild of Great Britain (WGGB) sagte, man sei "schockiert" gewesen, als man gehört habe, "dass ITV beabsichtigt, einen KI-Experten einzustellen, der Autoren und andere Kreative ersetzen soll". Das Gehalt für den Posten wäre besser in Drehbuchautoren investiert als in "Spielereien". Auch bekannte Autorinnen und Autoren haben sich gemeldet und lehnen die Pläne von ITV ab. Ein ITV-Sprecher erklärte derweil, dass man KI nutze, um Kreativ- und Produktionsprozesse zu verbessern. "Während nichts die menschliche Kreativität unserer Teams ersetzen kann, untersuchen wir, wie KI unseren Mitarbeitern helfen kann, effizienter und kreativer zu arbeiten und unsere Inhalte für die Zuschauer zu optimieren."
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Die Medienaufsichtsbehörde Ofcom hat Channel 4 eine neue öffentlich-rechtliche Sendelizenz mit einer Laufzeit von zehn Jahren erteilt. Gleichzeitig machte die Ofcom es zur Auflage, dass der Sender seine Produktionen in Schottland, Wales und Nordirland erhöhen muss. Bisher musste Channel 4 insgesamt 9 Prozent seiner jährlichen Produktionsausgaben außerhalb Englands tätigen, künftig sind es 12 Prozent. Kleiner Haken: Die Quote gilt erst ab 2030, Channel 4 will sie aber bereits ab 2028 erfüllen. Gute Nachrichten hat Channel 4 zuletzt übrigens "Married at First Sight" beschert: Die neue Staffel der Show war im September die meistgestreamte Sendung auf den On-Demand-Plattformen aller Sender. Die Show verhalf Channel 4 auch zum bislang erfolgreichsten Streaming-Tag seiner Geschichte: Am 16. Oktober verzeichnete man 6,3 Millionen Abrufe.
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Zuletzt sorgte Sky mit einem gegen Warner Bros. Discovery angestrengten Rechtsstreit in Sachen "Harry Potter"-Serie auf Aufsehen, jetzt steht der Pay-TV-Konzern selbst in der Schusslinie. So wurden Sky und der Executive Producer der Fantasy-Dramaserie "Britannia" von einem Autoren verklagt. Dieser Autor behauptet, die Idee zur Serie sei von ihm geklaut worden. Wie "Deadline" berichtet, liege der Streitwert bei 6,5 Millionen Pfund. "Britannia" lief zwischen 2018 und 2021 in drei Staffeln bei Sky und wurde dann beendet. In einer gemeinsamen Stellungnahme erklärten Sky und weitere Betroffene, die Behauptungen seien "unbegründet".
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Apropos Sky: Der Pay-TV-Konzern hat seinen Verlust im Geschäftsjahr 2023 mehr als verdoppelt, das geht aus Unterlagen hervor, die Sky beim britischen Handelsregister eingereicht hat. Demnach stieg der Verlust von 111 Millionen Pfund im Jahr 2022 auf 224 Millionen Euro. Grund dafür sind nicht nur höhere Programmkosten, sondern auch Mehrkosten für Hardware. Der Umsatz von Sky blieb demnach im vergangenen Jahr bei rund 10,2 Milliarden Pfund nahezu unverändert. Aus den Zahlen geht auch hervor, dass Sky Abschreibungen auf die Geschäftsaktivitäten in Italien und Deutschland vorgenommen hat - satte 1 Milliarde Pfund. Sky steht vor schwierigen Jahren: 2026 will Warner Bros. Discovery seinen Streamingdienst Max nach Großbritannien bringen - kaum vorstellbar, dass HBO-Inhalte dann noch weiter bei Sky zu sehen sein werden.
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Nach dem tragischen Tod von Liam Payne hat Simon Cowell Auditions für die neue Staffel von "Britain’s Got Talent" am vergangenen Donnerstag kurzerhand ausgesetzt. Cowells Syco Entertainment und Thames produzieren aktuell die 18. Staffel der Castingshow für ITV. Payne wurde zwar nicht durch "Britain’s Got Talent" bekannt und Teil von One Direction, allerdings durch "The X Factor", eine Show, in der ebenfalls Simon Cowell eine gewichtige Rolle spielt. Die Dreharbeiten wurden am vergangenen Wochenende wieder aufgenommen - Simon Cowell war da aber noch nicht dabei. Der Dauer-Juror wird dementsprechend auch on Air zeitweise fehlen.
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ITV hat "The Masked Singer" um gleich zwei Staffeln verlängert, es werden die Durchläufe sechs und sieben sein. Die fünfte Staffel ist bis Februar 2024 beim Sender zu sehen gewesen, damals gewann Sänger Danny Jones. Darüber hinaus hat ITV nun auch auch ein digitales Spin-Off der Show bestellt: "The After Mask". Das wird moderiert von Harriet Rose, inhaltlich geht es um eine Diskussion über die gerade zu Ende gegangenen Ausgabe der Hauptshow, hinzu kommen Spiele. Katie Rawcliffe, Head of Entertainment & Daytime Commissioning bei ITV, sagt: "’The Masked Singer’ ist eine der beliebtesten Unterhaltungsshows der Nation, und wir freuen uns, dass die Zuschauer zwei weitere Staffeln sehen werden. Wir haben schon einige der größten Musik- und Fernsehstars in riesigen, bunten und verrückten Kostümen gesehen, und die nächsten beiden Staffeln versprechen, noch größer zu werden."
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"Slow Horses" gehört zu den hochgelobten Serien von Apple TV+, vier Staffeln sind bereits zu sehen gewesen - zwei weitere sind beauftragt. Ausgezeichnet wurde die Serie mit vielen Preisen, darunter auch ein Emmy Award und zwei BAFTA-Awards. Nun wurde bekannt: Der US-Techkonzern hat bei der Serie erst zugeschlagen, als sie von der BBC abgelehnt wurde. Das hat Jay Hunt, Chefin von Apple TV Europe und Vorsitzende des British Film Institute (BFI), nun bei einer öffentlichen Fragerunde während des BFI London Film Festival verraten. "Ich denke, man muss Risiken eingehen", sagte Hunt. Viele Menschen würden sich mit Serien wie eben "Slow Horses" schwer tun, weil sie einen "hybriden Ton" hätten. "Die Leute fragen sich: Ist diese Sendung eine Komödie? Ist diese Serie ein Drama? Und auf eine seltsame Art und Weise ist das ein Risiko."
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