Diese Telegeschichte beginnt am 8. Dezember 2003 in Berlin. Dort versammelt sich an diesem Montagmorgen fast die komplette Belegschaft in der Zentrale von Sat.1. Ihnen wird der neue Geschäftsführer Roger Schawinski vorgestellt. Er war erst am Donnerstag der Vorwoche überraschend vom neuen Eigentümer Haim Saban eingesetzt worden und löst den bisherigen Chef Martin Hoffmann ab, der mit sofortiger Wirkung freigestellt wird. Die Situation ist angespannt. Die Mitarbeitenden sind von den Turbulenzen der Insolvenz erschöpft, ihr Sender verliert seit Jahren an Zuspruch und Wirtschaftlichkeit.
Denn parallel zum personellen Wechsel an der Spitze des Hauses wird nach langen Verhandlungen ausgerechnet am ersten offiziellen Arbeitstag von Roger Schawinski klar, dass Harald Schmidt den noch knapp vier Wochen laufenden Vertrag für seine tägliche Late-Night-Show nicht verlängern wird. So kommt es, dass der neue Geschäftsführer unmittelbar nach seiner unangenehmen Vorstellung vor dem Team als erste Amtshandlung das Ende der legendären „Harald Schmidt Show“ verkünden muss.
"Wes Brot ich ess‘…"
Schmidts Abschied ist ein herber Verlust für Sat.1. Er ist nicht bloß ein charismatisches und intellektuelles Aushängeschild, sondern auch ein verlässlicher Garant für hohe Reichweiten in attraktiven Zielgruppen und dadurch das finanzielle, personelle und inhaltliche Rückgrat des Kanals. Zu diesem Zeitpunkt ist er auf dem Höhepunkt seines Erfolges. Seine Sendung ist eine Institution, seine Fangemeinde groß und treu. So treu, dass sie selbst die extremsten Ideen bejubelt. Egal, ob er eine komplette Folge in französischer Sprache präsentiert, ganze Theaterstücke (z. B. von Benjamin Stuckrad-Barre) aufführt, eine Ausgabe lang mit dem Rücken zu Kamera redet oder für gut 20 Minuten das Licht ausschaltet und schweigend an seinem Schreibtisch sitzt. Was Schmidt macht, wird unmittelbar zum Kult erhoben.
Das war nicht immer so. In den ersten Jahren, als die Produktion noch eine perfekte Kopie der amerikanischen „Late Show with David Lettermann“ war, blieb das Interesse des Publikums dürftig. Erst als Schmidt sich mehr auf sich selbst besann, sich mehr Freiheiten einforderte und seinen Redaktionsleiter Manuel Andrack als festen Anspielpartner auf der Bühne etablierte, stiegen die Sehbeteiligungen kontinuierlich. In seinen letzten beiden Jahren erreichte er allabendlich bis zu 18 Prozent Marktanteil in der jungen Zielgruppe und lag damit konstant über dem Senderschnitt. Gerade erst hatte er die Frequenz von vier auf fünf Auftritre pro Woche erhöht. Nun das überraschende Aus.
Schnell wird die Ernennung Schawinskis als ausschlaggebender Grund für Schmidts Entscheidung ausgemacht. Galt doch dessen Vorgänger Martin Hoffmann als Förderer, Freund und Fan von Harald Schmidt. Neben der zeitlichen Nähe beider Vorgänge wird der Verdacht dadurch genährt, dass sich Schmidt zu Schawinskis Amtseinführung an zwei Abenden hintereinander ausführlich an seinem neuen Boss abarbeitet und abfällig aus dessen Büchern zitiert. Besonders in Erinnerung bleibt sein Satz: „Für mich ist es menschlich ein bisschen hart, aber als Mediennutte muss ich mich jetzt auf den neuen Chef einstellen. Wes Brot ich ess‘, des Lied ich sing‘“.
Später werden Schawinski und Schmidt gemeinsam und unabhängig voneinander bestätigen, dass die Entscheidung nichts mit dem Führungswechsel zu tun hatte. Vielmehr sei Schmidt nach acht Jahren ausgebrannt gewesen und habe dringend eine Pause gebraucht. Den Eigentümerwechsel habe er als günstige Gelegenheit gesehen, endlich den Absprung zu vollziehen. Zwar habe er Haim Saban noch ein (Schein-)Angebot gemacht, in dem er die Verdoppelung seines Honorars gefordert habe, aber einzig, damit dieser es ablehne und Schmidt freilasse. Während sich der Moderator daraufhin in eine einjährige Kreativpause verabschiedet, steht Schawinski vor der schwierigen Aufgabe, die enorme Lücke zu füllen, die sein prominenter Ex-Mitarbeiter hinterlässt.
Noch am Abend seines Amtsantritts sitzt er mit dem damaligen Unterhaltungschef Matthias Alberti in seinem Büro und sucht bei Pizza und Bier nach einer Lösung. Am Ende der Nacht steht für beide fest: Auch in Zukunft soll es ein ähnliches Format in Sat.1 geben. So verkündet man schon einen Tag nach der Bekanntgabe des Endes der „Harald Schmidt Show“, dass man bereits an einer neuen Late-Night arbeiten würde, die noch aktueller sein soll: „Die wichtigste Person des Tages soll Thema sein oder sogar live in der Show sitzen“, wird Schawinski unter anderem von DWDL.de zitiert. Wer durch diese künftig führen wird, steht allerdings noch nicht fest.
"Ich befürchte, dass das in die Hose geht."
Die Neubesetzung des spätabendlichen Sendeplatzes wurde schnell zu Schawinskis vordringlichster Aufgabe und bald geisterten mit Hape Kerkeling oder Sandra Maischberger illustre Namen durch die Zeitungen. Knapp drei Wochen später, am 23. Dezember 2003, pünktlich zu Schmidts letzter regulären Ausgabe, konnte Schawinski erleichtert verkünden, dass mit der beliebten Komikerin Anke Engelke ein idealer Ersatz gefunden sei.
Mit ihr hatte man sich direkt auf einen Dreijahresvertrag mit vier Ausstrahlungen pro Woche (Montag bis Donnerstag) geeinigt. Umgesetzt werden sollte die neue Reihe durch die Firma Brainpool, mit der Engelke seit ihrer Zeit bei der „Wochenshow“ eng zusammenarbeitete. Dafür sicherte Sat.1 für die Laufzeit ein stattliches Produktionsvolumen in Höhe von 43,2 Millionen Euro zu. Um das Pensum erfüllen zu können, musste Engelkes beliebte Sketchserie „Ladykracher“ (ebenfalls von Brainpool) beendet werden. Einige Elemente und Figuren (wie die kurzen Schwarz-weiß-Clips, in denen sie in verschiedene Frauenrollen schlüpfte) sollten jedoch in das neue Format hinübergerettet werden. „Für jeden, der Unterhaltung mag, ist Late Night die schönste Sache der Welt“, schwärmte Engelke laut Pressetext nach der Vertragsunterzeichnung. Demnach sei das Format für sie schon länger eine heimliche Liebe gewesen, ein stiller Traum, der endlich in Erfüllung gehe: „Es ist die größte Herausforderung, die das deutsche Fernsehen zu bieten hat.“
Die Wahl von Anke Engelke war deshalb beachtlich, weil das Genre traditionell in Männerhand ist. Von kurzlebigen Ausnahmen abgesehen, beenden selbst in den USA, wo das Format einst erfunden wurde, bis heute ausschließlich männliche Hosts den Wochentag humorvoll. Entsprechend wies man wiederholt auf diese Besonderheit hin und erhob Engelke zur „ersten Frau weltweit mit einer Late-Night-Show“.
Das Geschlecht der Moderatorin stand von Anfang an im besonderen Fokus der Berichterstattung über das neue Projekt. Somit stand Engelke bereits vor dem Start vor der immensen Herausforderung, nicht bloß gute Unterhaltung abzuliefern, sondern dies auch als (fast) einzige Frau in einem von Männern dominierten Business zu schaffen und als Vorreiterin die Türen für andere Frauen zu öffnen.
In welches männliche Haifischbecken sie geraten war, zeigte sich eindrucksvoll am 26. Februar 2004, als Rudi Carrell im Rahmen der Aufzeichnung der Talkshow „Beckmann“ ihr die Eignung für ein solches Vorhaben absprach. „Anke Engelke ist ein sensationelles Talent, eine Super-Sketch-Schauspielerin. Aber eine tägliche Talkshow?“. Sein Misstrauen in sie war derart groß, dass er ernsthaft vor laufenden Kameras um 10.000 Euro wettete, dass ihr Vorhaben ein Flop werde. „Ich befürchte, dass das in die Hose geht. Man darf nicht vergessen, Harald Schmidt ist ihr Vorgänger.“ Da half es auch nicht, dass ihr ebenfalls eingeladener Freund Olli Dittrich ihr zur Seite sprang. „Ich würde 10.000 Euro dagegen halten, dass das mit Anke nichts wird. Wer verliert, spendet das Geld. 10.000 Euro - ich sage, das wird was!“. Um Engelke den Rücken zusätzlich zu stärken, wettete daraufhin Roger Schawinski weitere 20.000 Euro gegen Carrell. So ehrenhaft dieser Schritt von Dittrich und Schawinski wahrscheinlich gemeint war, entstand hierdurch eine äußerst übergriffige Situation, in der drei Männer in der Öffentlichkeit auf den (Miss-)Erfolg einer abwesenden Frau setzten.
Zugleich machten Carrells Worte deutlich, wie sehr Harald Schmidt über ihr schweben würde. Sie ließen erahnen, dass sie sich in erster Linie an ihm als Mann messen muss. Engelke ging mit diesem Druck meist offensiv um und nutzte diese Erwartungshaltung eher zur Abgrenzung zu ihrem Vorgänger. So erklärte sie in einem Interview mit der Badischen Zeitung, was sie von den bisherigen Late-Night-Moderatoren unterscheidet: „Ich bin eine Frau […]“ Das Gespräch endete schließlich mit der Frage: „Wenn Harald Schmidt das Sandmännchen für Intellektuelle war, was wollen Sie dann mit Ihrer Sendung sein?“ Woraufhin Engelke keck parierte: „Vielleicht Tinkerbell, die kleine Fee aus ‚Peter Pan‘“. Doch so sehr sie sich durch solche Antworten bemühte: Es sollte ihr nie gelingen, sich von ihrem überhöhten Vorgänger freizuschwimmen.
Wie ein "Streichholz in der Olympia-Halle"
Der Druck auf Engelke war groß und wuchs weiter, nicht zuletzt durch Schawinski. Noch kurz vor dem Start erklärte er großspurig, ihre Show sei die „wichtigste und prestigeträchtigste neue Sendung“ von Sat.1 und werde der Ort, „an dem Angela Merkel ihre Kanzlerkandidatur bekannt gibt“. Gegen solche Übertreibungen versuchte Engelke stets gegenzusteuern und betonte, die Menschen „nur unterhalten“ zu wollen. Außerdem gäbe es „wirklich Wichtigeres auf der Welt als meine neue Sendung“.
Am 17. Mai 2004 – also vor ziemlich genau 20 Jahren - war es soweit: Die mit Spannung erwartete Premiere von „Anke Late Night“ stand an. Trotzdem im Vorfeld wiederholt ihre Andersartigkeit, ihr Unterschied zu Harald Schmidt und ihre Weiblichkeit betont wurden, entpuppte sich das Ergebnis als klassische Late-Night, die vom Eröffnungs-Stand-Up über den launigen Talk mit Prominenten und die Studioband bis hin zur nächtlichen Großstadtkulisse samt Schreibtisch fast alle Elemente des Vorgängers übernahm. Obwohl Schmidt vorher bewiesen hatte, dass ein solches Format am besten funktioniert, wenn es auf den Gastgeber oder die Gastgeberin zugeschnitten ist, wurde für Engelke ein starrer Rahmen gewählt, der wenig Raum für ihre individuelle Handschrift ließ. Stattdessen orientierte man sich zu sehr an amerikanischen Vorbildern und damit an einem Konzept, das vor langer Zeit von Männern für Männer erdacht wurde.
Dies bestätigten zahlreiche Pressestimmen zu den ersten Folgen. Es herrschte die einhellige Meinung vor, das Setting sei „wie ein Korsett, das ihr nicht passt“ (Zitat Spiegel Online) und das ihre eigentlichen Talente abschnüren würde. Insbesondere der Stand-up zu Beginn und damit das Vortragen von vorgeschriebenen Witzen würde ihr nicht liegen. Die flachen Gags würden überdies einen zu männlichen Humor bedienen – etwa, wenn sie behauptete: „Die Pkw-Maut, das ist wie Straßenstrich ohne Sex“.
Obgleich ihr auf diese Weise vorgeworfen wurde, zu männlich aufzutreten, musste sie sich dennoch als Frau an vermeintlich weiblichen Kriterien messen. Dazu gehörte ebenso die regelmäßige Besprechung und Bewertung ihre Outfits von sogenannten Fashionexpert:innen. Und natürlich hatte sie auch die ewigen Vergleiche mit Harald Schmidt zu erdulden. Mal war sie ihm zu wenig ähnlich. Mal kopierte sie ihn zu bemüht und müsse endlich einen eigenen Stil entwickeln. Oder wie zwei Journalist:innen im „Stern“ schrieben: „Solange sie Frau Schmidt spielt, kann sie nur verlieren“.
In den Chor stimmte schließlich Rudi Carrell ein, der sich nach ihrer ersten Woche bestätigt sah und in der BILD-Zeitung ein schonungsloses Fazit zog. Engelke könne keine Witze erzählen und am Talk würde sie scheitern, sie sei lediglich Weltklasse, „sobald ein Sketch kommt“. Zudem stehe sie in ihrem Studio wie ein „Streichholz in der Olympia-Halle, Riesendekoration, kleine Frau“. Deshalb rate er ihr aufzuhören. „Es war von Anfang an falsch, das zu machen.“
Zu all dem schwieg Engelke meist und ließ den Spott wortlos über sich ergehen. Nur hin und wieder griff sie einzelne Bemerkungen in kleinen Sticheleien auf.
Anfangs war die Neugier des Publikums an „Anke Late Night“ ebenso groß wie das der Presse. Durchschnittlich 2,46 Millionen Menschen verfolgten die Premiere am späten Montagabend, zu der mit Bastian Pastewka, Sting, Stefan Raab und Max Mutzke bemerkenswerterweise ausschließlich Männer eingeladen waren. Das bescherte Sat.1 einen hervorragenden Marktanteil von 27,8 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe. Danach allerdings sank das Interesse spürbar. Innerhalb der ersten Woche ging die Sehbeteiligung auf 1,4 Millionen Zuschauende zurück. Tendenz weiter fallend. Schawinski stellte sich zu diesem Zeitpunkt noch demonstrativ hinter Engelke: „Am Anfang war die Quote stratosphärisch, jetzt ist sie sehr in Ordnung. Wenn sie in dieser Größenordnung bleibt, wäre sie immer noch dort, wo der Sender auf diesem Platz nur selten war“. Seine Hoffnung sollte sich nicht erfüllen, denn die Werte brachen weiter deutlich ein. Der Tiefpunkt wurde im Juli mit durchschnittlich noch 600.000 Zusehenden erreicht.
"Wir werden weiblicher"
Obwohl man anfangs die Weiblichkeit von Anke Engelke so sehr betonte, musste sie sich bald von ihren männlichen Vorgesetzten öffentlich belehren lassen, wie die Sendung noch zu retten sei. Allen voran Roger Schawinski, der ihr über die Presse Ratschläge erteilte und dabei einmal mehr den Vergleich mit ihrem Vorgänger zog: „Anke Engelke muss Rituale einführen, wie Harald Schmidt es auch gemacht hat. Die dicken Kinder von Landau oder seine Chinesen - in dieser Art bräuchte Anke Engelke auch etwas.“ Der Vorstandsvorsitzende der ProSiebenSat.1 Media AG, Guillaume de Posch, forderte hingegen, das Konzept zu verschärfen, also härter und männlicher zu machen, um bis zum Herbst dauerhaft einen zweistelligen Marktanteil zu erreichen.
So war es dann nicht die Moderatorin selbst, sondern ihr männlicher Unterhaltungschef Matthias Alberti, der den Umbau des Formats noch vor der geplanten Sommerpause ankündigte: „Wir werden weiblicher, die Deko umbauen, um alles ein bisschen kleiner, ein bisschen wohnlicher für Anke Engelke zu machen“.
Nach einer dreiwöchigen Unterbrechung kehrte die Sendung mit einem umgebauten Studio zurück, das jetzt an ein Wohnzimmer erinnerte. Auch die von Engelke nie geliebten Monologe zu aktuellen Themen verschwanden zunehmend. Selbstironisch feierte das Team den Neustart mit rosafarbenen T-Shirts mit der Aufschrift „Anke Late Night - klein. weiblich. gut“.
Die Anpassungen veränderten die Atmosphäre merkbar und Engelke fühlte sich nun sichtlich wohl. Das erkannte damals auch DWDL.de und stellte hoffnungsvoll fest: „Ja, die ‚neue‘ Show ist weniger LateNight, noch weniger Schmidt. Dafür aber endlich wirklich Engelke. Ein erster Schritt zur Besserung.“ Doch retten konnten diese Anpassungen die Produktion nicht. Vor allem weil sie für die Werbekunden längst unattraktiv geworden war und man bereits zur Sommerpause die ambitionierten Werbepreise deutlich senken musste.
"Wer will sich abends von einer Frau die Welt erklären lassen?"
Anfang Oktober machte Roger Schawinski schließlich in einem Interview mit dem Nachrichtendienst „Kontakter“ eine verhängnisvolle Aussage: „Wir haben viel Stehvermögen bewiesen. Sollten wir allerdings irgendwann gemeinsam mit Anke feststellen, dass wir auf der Stelle treten, müssen wir uns entscheiden.“ Mit diesem Satz versetzte er der Reihe den Todesstoß, obwohl (wie er später behauptet) zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Entscheidung über eine Absetzung getroffen gewesen sei.
In seinem Buch „Die TV-Falle“ wird Schawinski den schwarzen Peter an Anke Engelke weitergeben und jegliche Vorwürfe einer fehlenden Unterstützung, eines unsensiblen Umgangs, einer übergriffigen Führung oder einer missverständlich Kommunikation von sich weisen. Stattdessen wird er die Moderatorin als launische und beleidigte Person beschreiben, die im Laufe der Zeit selbst die Nerven und den Glauben an ihre Show verloren hat und die nach dem Bekanntwerden seines Interviews unter Tränen selbst auf die Absetzung bestanden hätte. Und zwar mit den angeblichen und nie von Engelke bestätigten Worten „Aber ich kann nicht mehr. Nach all dem kann ich nicht mehr. Ich bin doch eine Frau.“
Die letzte Ausgabe von „Anke Late Night“ lief am 21. Oktober 2004 über den Schirm. Zum großen Finale waren Barbara Schöneberger und Alice Schwarzer gekommen, die zusammen mit Engelke noch den „Arbeitskreis Frauen im Fernsehen“ gründeten, bevor die Komikerin unter großem Applaus von der Bühne ging. Zuvor zollte Überraschungsgast Hella von Sinnen ihrer Leistung in den vergangenen fünf Monaten noch Respekt, in dem sie laut jubelte: „Du bist die Beste, Du bist die Beste!“. So sehr dieser Jubel berechtigt sein mochte, stellt sich am Ende die bittere Frage, inwieweit sich die Situation von damals bis heute (nach 20 Jahren) tatsächlich verändert hat.
Rund zwei Jahre später versuchte sich übrigens Hella von Sinnen an einer nach ihr benannten Unterhaltungsshow im Spätprogramm von Sat.1. Keine klassische Late Night, trotzdem mit Spielen, Clips, Talks mit Prominenten und als Besonderheit mit „Sit Downs“ anstelle der obligatorischen „Stand Ups“. Da die Quoten laut Auskunft des Senders „nicht sensationell“ waren, endete das Projekt nach zwei Pilotfolgen. Das allerdings ist eine ganz andere Telegeschichte.