Diese Telegeschichte beginnt am 13. Mai 2007 in einem kleinen Studio in München-Ismaning. Gegen 23:00 Uhr steht in einer blau gefärbten Kulisse die Moderatorin Alida Lauenstein (heute Alida Kurras) an einem Stehpult. Darauf liegen mehrere durchnummerierte Geschenkverpackungen. „Geldpakete“ nennt sie diese. Hinter ihr sind etwa 80 Goldbarren zu einer Pyramide gestapelt. Sie blickt in die Kamera und fordert die Zuschauenden auf, Wörter mit vier Buchstaben zu nennen, die mit „B“ beginnen. Eine rote Grafik am linken Bildschirmrand zeigt, dass die Begriffe „Ball“, „Bias“, „Benz“, „Boot“ und „Burg“ bereits korrekt benannt wurden. Für das nächste richtige Wort verspricht sie 800 Euro.

Dafür müsse man nur anrufen und genau im richtigen Moment durchkommen – nämlich, wenn der sogenannte „Hot Button“ zuschlägt. Dahinter verberge sich ein vermeintlicher Zufallsmechanismus, der eine Leitung ins Studio durchstellt. Wann das passiert, wisse angeblich niemand – weder das Publikum noch die Moderatorin. Daher sei es sinnvoll, öfter anzurufen. Jeder Anruf kostet allerdings 49 Cent – unabhängig davon, ob man durchkommt oder nicht.

Der „Hot Button“ blinkt als Grafik auf dem Bildschirm, untermalt von einem aufdringlichen Ticken. Lauenstein ist sich sicher: Es müsse nun jederzeit so weit sein. Man solle sich jetzt wirklich beeilen, um die große Chance nicht zu verpassen. So geht das stundenlang.

Es ist eigentlich ein typischer Sendetag beim selbst ernannten Mitmachsender 9Live. Business as usual. Bis es zu einer entlarvenden Szene kommt:

Als das Bild von ihr kurz auf eine andere Mitarbeiterin schneidet, die mit gelangweiltem Gesicht in einer Ecke der Kulisse sitzt, ist Alida weiterhin im Hintergrund zu hören. Offenbar spricht sie mit der Regie. Mutmaßlich ist ihr nicht bewusst, dass das Mikrofon offen ist und ihre Worte live über den Schirm gehen. Plötzlich fällt der Satzfetzen: „[…] noch ein bisschen mitzunehmen. Lasst das doch Max übernehmen. Bei solchen Peaks schlagt doch später zu.“

Alida Kurras © IMAGO / Plusphoto Alida Kurras, früher Lauenstein (hier 2005 bei einem 9Live-Pressetermin)

Mit „Peaks“ ist in der Regel die Anzahl der eingehenden Anrufe pro 30 Sekunden gemeint. Steigt der Peak, wachsen im gleichzeitig die Einnahmen aus den Telefongebühren. In Alidas Äußerung sehen viele Kritiker:innen in den folgenden Tagen einen längst überfälligen Beweis dafür, dass der „Hot Button“ keineswegs zufällig auslöst. Vielmehr werde bewusst entschieden, wann jemand durchgestellt wird – eine Praktik, um die Menge der Anrufe möglichst hochzutreiben. Sollte das nachgewiesen werden können, so die Hoffnung, wäre der umstrittene Kanal endlich des Betrugs überführt.

Methoden für Millionen

Transaktionsfernsehen wurde diese Form der Unterhaltung genannt. Sie finanzierte sich nicht durch klassische Werbeunterbrechungen, sondern durch die generierten Telefongebühren. Als 9Live im September 2001 aus dem Sender tm3 hervorging, boomte das Geschäft mit Telefongewinnspielen. Bereits nach zehn Monaten vermeldete die Geschäftsführung, dass man mit monatlich 17,2 Millionen Anrufen erstmals operative Gewinne einfuhr. Ein Ziel, das sogar ein Jahr früher eintrat als geplant.

Anfangs gab es im Programm noch verschiedene Beteiligungsmöglichkeiten, etwa im Rahmen der Talentshow „Flash!“, in der über die Qualität der dortigen Aufführungen abgestimmt werden konnte. Aber kein Format generierte derart viele Anrufe wie simple Rätsel. Und so dominierten bald stundenlange Quizstrecken den Ablauf, in denen die Grenzen zwischen den einzelnen Reihen zunehmend verschwammen. Zwar existierten formell nach wie vor einzelne (wenig aussagekräftige) Titel, doch orientierten sich die Segmente eher am Moderationswechsel als an inhaltlichen Unterschieden. Auf Alida folgte Max, auf Max vielleicht Jürgen oder Anna oder Tina oder Thomas. Einen großen Unterschied machte das nicht. Zuweilen erbten sie das nicht beendete Rätsel von der vorangegangenen Schicht. Deswegen konnte Max den „Peak“ von Alida übernehmen.

Von diesen beeindruckenden Umsätzen wollten bald viele Mitbewerber genauso profitieren und übernahmen nahezu identische Kopien. ProSieben, Sat.1 und Kabel eins ließen ihre Quizstrecken direkt von 9Live produzieren – es blieb ja in der Konzernfamilie. Ab 2004 wurde auf fast allen kommerziellen Kanälen, meist nachts, über „Automarken mit H“ oder „Tiere mit Doppelbedeutung“ gerätselt und um Geldpakete sowie um die Gunst des „Hot Buttons“ gezockt.

Am „Hot Button“ verbrannt?

Schon bald begannen die Umsätze jedoch zu stagnieren. Nicht zuletzt, weil sich zunehmend zeigte, wie schwer es tatsächlich war, große Gewinnsummen zu erzielen und wie viel Geld man über die Telefongebühren dafür einsetzen musste. Um die Anzahl der Anrufe dennoch hoch und die Gewinnausschüttungen möglichst gering zu halten, entwickelten die Verantwortlichen stetig neue Anreize und Aufgaben. Dazu gehörte der immer aggressivere Einsatz des „Hot Buttons“. Er blinkte bald schier dauerhaft, während schrille Sirenen heulten. Dazu brüllten die Moderator:innen empört durch die spärlichen Kulissen, wenn mal wieder angeblich niemand anrief, um sich das vermeintlich leicht verdiente Geld abzuholen. Alles mit dem Ziel, einen so großen zeitlichen Druck auf die Zuschauenden aufzubauen, dass diese nun endlich die teure Hotline wählten.

Mit diesem Vorgehen zog sich 9Live bald viel Kritik zu und stand im permanenten Verdacht, mit Abzock-Methoden zu arbeiten. Dank des Fauxpas von Alida Lauenstein lag nun erstmals eine Art von Beweis für all die Vermutungen der umstrittenen Praktiken im Raum. Auf Nachfrage von DWDL.de teilte die Sprecherin Sylke Zeidler damals übrigens trocken mit: „Die Aussage der Moderatorin hat keine Relevanz für den technischen und inhaltlichen Verlauf der Sendung.“

9Live © IMAGO / Stephan Görlich

Der „Hot Button“ wird kaltgestellt

Mit dem Alida-Vorfall befasste sich auch die zuständige Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) und forderte die Verantwortlichen zu einer unverzüglichen Stellungnahme auf. Nach deren Prüfung erklärte die BLM, dass man die hervorgebrachten Schilderungen für plausibel halte und keinen Verstoß gegen den Medienstaatsvertrag nachweisen könne. Damit war diese singuläre Angelegenheit zwar offiziell beendet, das Misstrauen gegenüber 9Live & Co. wuchs nun aber spürbar. Fortan prüften die Medienanstalten die Aktivitäten des Gewinnspielsenders noch intensiver.

In den folgenden Monaten registrierten sie mehr als 30 Verstöße bei 9Live, DSF, Tele 5 und Kabel eins. Sie warfen ihnen irreführende Äußerungen, Intransparenz, die Vorspiegelung von Zeitdruck und fehlende Informationen vor. Zugleich bemerkten die Medienanstalten, dass die bestehenden Regelungen, insbesondere der Rundfunkstaatsvertrag, zu viele Lücken aufwiesen und ihnen sehr beschränkte Eingriffsmöglichkeiten gestatteten. Darum entwickelten sie ein spezifisches Regelwerk, um die Auswüchse des Transaktionsfernsehens wirksam regulieren zu können.

Die neue Gewinnspielsatzung sah unter anderem vor, dass sowohl der Zeitpunkt als auch die Auswahl der Kandidat:innen einem echten Zufallsprinzip unterliegen mussten. Damit ging es dem „Hot Button“ in seiner ursprünglichen Form an den Kragen. Zudem legte sie fest, dass künftig mindestens alle 15 Minuten auf die Teilnahmebedingungen hinzuweisen war, dass Aufrufe zur mehrfachen Teilnahme unzulässig waren und dass kein künstlicher Zeitdruck mehr aufgebaut werden durfte. Bei Missachtung sollten Bußgelder von bis zu 500.000 Euro verhängt werden dürfen. Eine ernstzunehmende Gefahr für das Geschäftsmodell von 9Live – weswegen man gut beraten war, vorsichtiger vorzugehen, um das Schlimmste noch abwenden zu können.

Doch gerade als sich die Gewinnspielsatzung im Ratifizierungsprozess mit den Bundesländern befand, ereignete sich eine Situation, die in ihrer Dreistigkeit die von Alida weit übertreffen sollte.

„Wenn man nachdenkt, kommt man auf die eine oder andere Lösung.“

Dazu muss man wissen, dass zu dieser Zeit bei 9Live grob zwei zentrale Vorgehensweisen zu beobachten waren: Entweder war die Aufgabe sehr einfach, doch die Durchstellung einer Kandidat:in dauerte ewig, oder das Rätsel war nahezu unlösbar, weil der Lösungsweg unklar war bzw. es zu viele mögliche Antworten gab. So war es etwa üblich, dass bei der Suche nach „Tieren mit S“ Lösungen wie „Schirmqualle“, „Samtstirnkleiber“, „Saiga-Antilope“ und „Stirnlappenbasilisk“ zu erraten waren.

Ein ähnliches Szenarium trug sich in der Nacht vom 17. auf den 18. November 2008 zu. Moderator Max Schradin erklärte zu Beginn die Regeln: „Nennen Sie mir bitte heute in meiner Sendung Begriffe, die auf ‚-licht‘ enden.“ Neben ihm stand eine große Tafel, auf der 4×4 blaue Karteikarten mit dem 9Live-Logo angebracht waren. „16 Begriffe haben wir abgeklebt, mehr nicht.“ Genau diese Begriffe galt es also für die Zuschauenden zu erraten. Stirnlappenbasilisk, ick hör‘ Dir trapsen. Doch Schradin beschwichtigte: „Wenn man nachdenkt, kommt man auf die eine oder andere Lösung.“

Und tatsächlich – wie üblich waren schnell vier Antworten gefunden und auf der Tafel aufgedeckt: „Bremslicht“, „Blitzlicht“, „Blaulicht“ und „Rotlicht“. Danach zogen Schradin und die Redaktion die Zügel an. In der Kulisse spuckte nun ein Kasten unentwegt Geldscheine aus, die mithilfe eines Förderbands zu einem Glaskasten transportiert wurden - die sogenannte „Geldwanne“. Anfangs waren es noch kleine Scheine. Je länger das Spiel lief, desto höher stiegen die Werte. Zusätzlich wurde die Anzahl der möglichen Telefonleitungen erhöht, kurz darauf war jede Leitung mit einem Geldbetrag von 500 bis 10.000 Euro belegt. Durch die sogenannten ‚Doubleleitungen‘ verdoppelte sich dieser Betrag sogar. Es war kaum mehr zu überblicken. Klar war nur: Es ging um viel Geld. Gegen 0:30 Uhr hatten sich allein in der Geldwanne rund 17.000 Euro angesammelt. Traf man die entsprechende Leitung, war ein Maximalgewinn von 37.000 Euro mit einem einzigen korrekten Begriff möglich.

Vier viel zu lange Minuten

Zugeschlagen. Anrufer Nils schaffte es ins Studio durchgestellt zu werden. Aufgrund seiner Leitung ging es für ihn nun um die satte Summe von 21.000 Euro. Schradin fragte: „Was hast du für eine Lösung?“ Worauf Nils antwortete: „Ich habe einen etwas schwierigeren Begriff. Ich habe das ‚Stearinlicht‘.“

Der Moderator wandte sich an die Regie: „Ist das Stearinlicht dabei?“ Es folgte: Stille. Offenbar dauerte es ein paar Sekunden, bis er eine Antwort ins Ohr geflüstert bekam. Doch anstatt aufzuklären, ob der Begriff richtig war, machte er dem Anrufer ein Angebot. 800 Euro, wenn er seine Lösung zurückzog. Als Nils nicht darauf einging und hartnäckig blieb, erhöhte Schradin sein Gebot schrittweise. Dabei lief ein Trommelwirbel in Dauerschleife, darunter war ein Herzschlag zu hören. Schradin irrte hilflos durch die Kulisse – angeblich in Erwartung einer Antwort aus der Regie. Alles überzogen dramatisch. Ganze vier Minuten zog sich das Theater hin. Am Ende standen 4.000 Euro im Raum – allein dafür, dass Nils nicht das „Stearinlicht“ nimmt. Der blieb aber standhaft.

Endlich die Erlösung: Der Begriff war nicht dabei. Warum dann diese untypischen Gegenangebote? Warum die selbst für 9Live-Verhältnisse außergewöhnlich lange Verzögerung? Stand „Stearinlicht“ womöglich doch unter einer der Karten? Die obligatorische Auflösung müsste ja all diese Fragen beantworten.

Hinters ‚Stearinlicht‘ geführt?

Es dauerte nach Nils‘ Anruf etwa eine Stunde, bis das Spiel beendet wurde - ohne dass in der Zwischenzeit weitere Begriffe erraten worden waren. Wie es aber um das „Stearinlicht“ stand, blieb vorerst offen, da Schradin plötzlich verkündete: „Ich löse das gleich auf, aber vorher spielen wir noch kurz was anderes.“ Dabei nahm er das Plakat mit den verdeckten Lösungen von der Tafel und legte es flach auf den Studioboden. Während er die Zuschauenden schreiend aufforderte, ihm „Vornamen mit Doppelbedeutung“ zu nennen, verschwand das Plakat aus dem Bild und war für mehrere Minuten nicht mehr zu sehen.

Um kurz vor 2:00 Uhr kam es endlich zur Auflösung. Etwas unglücklich auf dem Boden kauernd, riss Schradin eine Karte nach der anderen ab. Darunter fanden sich Begriffe wie: „Stachelicht“, „Büchsenlicht“, „Auerlicht“, „Nachschusspflicht“, „Ausgleichungspflicht“, „Schwindlicht“, „Widerstandspflicht“, „Chronistenpflicht“, „Repräsentationspflicht“, „Andienungspflicht“, „Laborlicht“ und „Nachthimmellicht“. Und tatsächlich kein „Stearinlicht“. Was aber geschah mit dem Plakat, als es nicht zu sehen war? Ist es manipuliert worden? Ist das Wort ‚Stearinlicht‘ nachträglich entfernt worden? Einen stichhaltigen Beweis für diese Verdächtigungen lieferte die Aufnahme dafür erneut nicht.

Am nächsten Tag sollen sich trotzdem mehrere Mitarbeitende bei der Geschäftsleitung über eine Manipulation beschwert haben. Daraufhin habe die Führung zwei Producern gekündigt. Das zumindest soll der Journalist Stefan Niggemeier von einem Insider erfahren haben. Offiziell bestätigten die Verantwortlichen von 9Live einen Betrug nicht. Man sprach lediglich davon, dass es zu einem „gravierenden Fehlverhalten“ von zwei Mitarbeitenden gekommen sei – ohne dieses näher zu erläutern. Man ließ ebenfalls offen, ob Kandidat Nils seinen Gewinn im Nachhinein noch überwiesen bekommen hat.

Jahre später, in einem Twitch-Stream im November 2021, bestätigte Max Schradin die damaligen Verdachtsmomente. Seiner Schilderung zufolge sei der Begriff „Stearinlicht“ tatsächlich „falsch gegeben worden, obwohl er auf der Lösungstafel stand“. Er selbst habe davon aber nichts gewusst und von einer möglichen Manipulation nichts mitbekommen. Es sei die alleinige Entscheidung einer Einzelperson gewesen, die auf diese Weise vertuscht werden sollte. Schradin bestätigte außerdem, dass der Vorgang später von der Sendeleitung korrigiert worden sei: „Der Anrufer hat nachträglich sein Geld bekommen, und der Producer, der entschieden hat, es falsch zu geben, obwohl es richtig war, wurde am nächsten Tag von seinem Job freigestellt.“ Nun denn…

Es wird teuer

Auch bei der BLM ging aufgrund der Auffälligkeiten rund um das „Stearinlicht“ eine Beschwerde ein. Ohne handfeste Beweise und allein auf Grundlage einer Vermutung konnte die Landesmedienanstalt den vermeintlichen Betrug nicht ahnden. Ihr blieb einzig zu beklagen, dass die Worte „stachelicht“ und „schwindlicht“ nicht dem „allgemeinen Sprachgebrauch“ entnommen seien und damit als Begriffe unzulässig waren. Mehr war nicht drin.

Da dieser Vorfall von der Medienaufsicht abermals nicht mit Bußgeldern geahndet werden konnte, fühlten sich die Verantwortlichen in ihrem Vorhaben zur Erlassung einer Gewinnspielsatzung stärker denn je bestätigt. Sie trieben deren Einführung umso ernsthafter voran. Immerhin sah die Satzung vor, dass bei solchen „Wortfindungsspielen“ die Lösungswörter zwingend in „allgemein zugänglichen Nachschlagewerken oder allgemein zugänglicher Fachliteratur“ zu finden sein mussten. Zugleich stellte sie jegliche „Veränderungen in einem laufenden Gewinnspiel“ unter Strafe. Insbesondere die Abänderung von Spielregeln oder von Rätsellösungen.

Die „Satzung der Landesmedienanstalten über Gewinnspielsendungen und Gewinnspiele“ trat letztlich im Februar 2009 in Kraft. 9Live versuchte, juristisch gegen sie vorzugehen, konnte aber vor Gericht bloß kleine Anpassungen erreichen. Die grundsätzliche Rechtmäßigkeit der Vorgaben wurde richterlich bestätigt.

Schon wenige Monate nach ihrem Inkrafttreten verhängte die Kommission für Zulassung und Aufsicht der Landesmedienanstalten (ZAK) gegen mehrere Anbieter erhebliche Bußgelder. Die höchste Strafe sprach man nach mehreren Vorfällen gegen 9Live aus. Insgesamt 105.000 Euro. Als im Februar 2010 aufgrund von sechs neuen Verstößen eine weitere Geldbuße in Höhe von 115.000 Euro verhängt wurde – wieder wegen irreführender Aussagen und der Verletzung von Hinweispflichten –, lenkte 9Live ein.

Durch die Einschränkungen des neuen Regelwerks schrumpften die ohnehin stagnierenden Einnahmen nun zusätzlich und beschleunigten den Abstieg des einstigen Erfolgsmodells. Jegliche Hoffnungen auf eine alternative Finanzierung hatten sich längst zerschlagen.

Am 31. Mai 2011 verschwanden dann sämtliche Quizsendungen und wurden durch Teleshopping- und AstroTV-Angebote sowie durch Wiederholungen von Serien aus dem ProSiebenSat.1-Archiv ersetzt, bis schließlich am 9. August endgültig alle Lichter bei 9Live ausgingen. Viele Moderator:innen – darunter auch Alida Kurras und Max Schradin - wechselten danach zum Teleshopping, wo sie erneut das Publikum zum Anrufen animierten. Das allerdings ist eine ganz andere Telegeschichte.