Diese Telegeschichte beginnt am 3. September 1999. Beim Sender RTL läuft die erste Ausgabe von „Wer wird Millionär?“. Der Neustart ist als Marathonshow angekündigt, da er gleich an vier Abenden in Folge kommt: Freitag, Samstag, Sonntag und Montag, jeweils um 20:15 Uhr. Es ist ein Wagnis, denn das Genre Quiz gilt zu dieser Zeit als antiquiert, unbeliebt und praktisch tot. Die wenigen existierenden Formate wie „Jeopardy!“ oder „Jeder gegen Jeden“ dümpeln im Vorabendprogramm vor sich hin und kommen steif daher. Das soll sich ab jetzt ändern.

Als erste Kandidatin nimmt Tanja O. auf dem Ratestuhl gegenüber von Moderator Günther Jauch Platz. Er stellt die Eröffnungs-Frage, die für 100 DM natürlich keinen hohen Schwierigkeitsgrad hat: „Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem …?“. Als Antwortmöglichkeiten bietet er an: „Sofa, Klo, Grill oder Dach.“ Tanja O. spricht wenig. Sie ist sichtlich nervös, mit dem Ablauf unvertraut und fokussiert auf die Fragen. Als Jauch ihre Antwort als korrekt bewertet, ist sie erleichtert. Danach kämpft sie sich tapfer bis zur neunten Frage und steigt mit einem Gewinn von 8.000 DM freiwillig aus.

Wer wird Millionär? - 1. Sendung © RTL Die erste Kandidatin auf dem Stuhl von "Wer wird Millionär?"

Es braucht etwas, bis die Show Fahrt aufnimmt. So richtig zeigt sich ihr Potenzial noch nicht. Das gelingt erst ab der dritten Ausgabe am Sonntag. Jauch findet dann endgültig seine Rolle, indem er seine Gäste in Plaudereien verwickelt. Diese Entwicklung spiegelt sich in den Einschaltquoten wider. Die Premiere erreicht durchschnittlich 3,66 Millionen Zuschauende – ein mäßiger Wert, der RTL nur den siebten Rang unter den Sendungen des Tages einbringt. Die dritte Episode am Sonntag schalten schon 4,41 Millionen Menschen ein. Am Montag, dem vorläufigen Finale, steigt die Zahl auf 7,58 Millionen an. In der für den Kanal besonders wichtigen Zielgruppe sieht zu diesem Zeitpunkt jeder Dritte zu. Angesichts dieses positiven Trends zögert RTL nicht lang und kündigt am Tag darauf eine schnelle Fortsetzung an. Die neue Staffel folgt ab dem 27. Januar 2000 - erneut als Marathon mit diesmal zehn Folgen und zweistelligen Millionenreichweiten. Einen regelmäßigen Rhythmus am Freitag, Samstag und Montag bekommt „Wer wird Millionär?“ erst im Oktober 2000.

Quiz boomt auf der ganzen Welt

Obwohl das Vorhaben nicht ganz risikofrei war, stellte das gute Abschneiden der neuen Produktion keine allzu große Überraschung dar. Schließlich basierte sie auf dem britischen Format „Who Wants To Be A Millionaire?“, das dort rund ein Jahr zuvor phänomenal eingeschlagen war und direkt in die ganze Welt verkauft wurde. Vor dem Start in Deutschland liefen bereits Adaptionen in den Niederlanden, in Australien und in den USA. Dank einer strengen Formatbibel sahen die verschiedenen Versionen nahezu identisch aus. Und sie hatten jeweils einen vergleichbaren Zuspruch.

Diese Vorgänge blieben in der Branche natürlich nicht unbemerkt, sodass sehr schnell unzählige Quiz-Sendungen auf den Weg gebracht wurden, die an den immensen Erfolg anzuknüpfen versuchten. Und zwar weltweit. Daher war das internationale Fernsehen um die Jahrtausendwende mit Shows überflutet, in denen Menschen in abgedunkelten Studios nach dem Erklingen dramatischer Musikbetten um hohe Geldsummen spielten. Zu beantworten hatten sie dazu Multiple Choice-Fragen, deren Antwortmöglichkeiten auf blau-grünen oder metallischen Grafiken meist am unteren Bildschirmrand eingeblendet waren. Häufig stand ihnen dabei irgendeine Art von Joker zur Verfügung, weil stets das Risiko drohte, die bisher erzielten Beträge wieder verlieren zu können.

In den USA brachten die großen Networks beispielsweise gleich mehrere Programme in Stellung, um auf den Trend antworten zu können. Darunter „Twenty-One“, „Greed“ und „It's Your Chance of a Lifetime“. Derweil entstanden in Deutschland allein in den Jahren 2000 und 2001 über zehn neue Sendungen im Fahrwasser von „Wer wird Millionär?“. Drei von ihnen basierten auf den obengenannten Kopien aus den USA.

Grob ließen sich die deutschen Versuche in drei große Gruppen unterteilen – auch wenn diese Unterscheidung nicht immer trennscharf war.

Eine Million ist noch zu wenig

Der erste Reflex der Branche bestand darin, die Sendung nicht bloß zu kopieren, sondern sie in puncto Gewinnsumme noch überbieten zu wollen. Dabei übersah man jedoch, dass das Versprechen, eine Million DM gewinnen zu können, zwar für den ersten Einschaltimpuls wichtig war und eine dramatische Fallhöhe erzeugte. Für den dauerhaften Erfolg war sie nicht ausschlaggebend. Vielmehr lag dieser im simplen Spielkonzept begründet. Im reduzierten Setting, in der Konzentration auf das Gespräch zwischen Jauch und seinem Gegenüber sowie in der Zeit, die sich die beiden für die einzelnen Fragen nehmen konnten.

Wie man all dies missachten kann, bewies gleich das erste Nachfolgeformat in beeindruckender Weise. In „Die Chance Deines Lebens“ konnte man ab 30. April 2000 in Sat.1 satte zehn Millionen DM gewinnen. Das Zehnfache des Höchstgewinns bei Jauch und die bis dahin weltweit höchste (lotterieunabhängige) Gewinnsumme in einer Fernsehshow. Und das ging im Kern so: Nach jeder richtigen Antwort wurde an die Ausgangssumme von 1 DM eine Null angehängt. Nach maximal sieben Fragen konnte so ein Betrag von zehn Millionen Mark erreicht werden.

Eine Grundidee, die ebenso klar und prägnant war wie die von „Wer wird Millionär?“. Bedauerlicherweise beließ man es nicht dabei und pumpte das Quiz zu einem gigantischen Live-Spektakel auf, bei dem der Modus lediglich den Höhepunkt bildete. Davor setzte man einen zweistündigen undurchsichtigen Auswahlprozess mit viel zu vielen Runden, in denen aus 1.000 potenziellen Kandidaten der Spieler oder die Spielerin für das Finale hervorging. Das fand in einer riesigen Halle im neu errichteten Coloneum-Komplex statt - mit gigantischen Eingangsportalen in Form überdimensionaler Monitore. Die aufwendige Umsetzung war der Produktionsfirma Endemol eine siebenstellige Summe wert, was „Die Chance Deines Lebens“ zur bis dato teuersten Sat.1-Live-Spielshow machte. Verschenkt, denn der unnötige Gigantismus, der schnelle Durchlauf an Bewerbenden und die kühle Optik ließen kaum Raum für Empathie oder Anteilnahme für das Geschehen zu, was das ganze Bohei egal machte. Dagegen konnte selbst Moderator Kai Pflaume mit all seinem Charme nicht ankommen.

Die konzeptionellen Schwächen führten dazu, dass das Format die erhofften Sehbeteiligungen nie erreichte und eine stetige Überarbeitung erfuhr. Vergeblich. Nach sechs Ausgaben wurde es im Oktober 2000 eingestellt.

Phil Daub in Multi Millionär © IMAGO / teutopress Nicht nur namentlich erkennbar am Vorbild orientiert: "Multi Millionär" mit Phil Daub

Davon unbeirrt versprach RTL2 seinem Publikum, dass man dort ab dem 28. Januar 2001 nicht nur ein einfacher, sondern gar ein mehrfacher Millionär werden könne. Entsprechend hieß das zugehörige Konzept schlicht „Multi Millionär“. Möglich war dies durch die stetige Verdopplung eines anfangs erspielten Betrags nach jeder richtig beantworteten Frage. Theoretisch konnte die Gewinnsumme auf diese Weise auf mehrere Millionen DM steigen. Allerdings gab es keine Sicherheitsstufen. Bei einer falschen Antwort blieb den Kandidaten einzig ein niedriger Betrag aus der Vorrunde. Dies führte dazu, dass sich nur wenige Teilnehmende trauten, größere Summen zu riskieren und die Gewinne deutlich unter denen von „Wer wird Millionär?“ lagen. Das kam den Machenden wahrscheinlich nicht unrecht, denn man sah der Produktion an, dass sie ein geringeres Budget zur Verfügung hatten. Der größte Schwachpunkt lag jedoch in der Verpflichtung des ehemaligen VIVA-Moderators Phil Daub. Er machte seine Sache zwar nicht schlecht, doch fehlte es ihm an Routine, an Erfahrung und an dem Charisma eines Günther Jauch. Nach zwölf Folgen verschwand das einstündige Format von seinem Sendeplatz am Sonntagabend um 21.15 Uhr.

Auf den Gigantismus setzte RTL selbst einen drauf und prahlte damit, dass in „Einundzwanzig“ sogar unendlich hohe Gewinnsummen erzielt werden konnten. Zunächst musste dafür ein Duell gegen einen Mitspieler oder eine Mitspielerin gewonnen werden, indem man durch geschickte Auswahl und korrekte Beantwortung der Fragen als Erster exakt 21 Punkte erreichte. Wer dies schaffte, konnte in der anschließenden Bonusrunde bis zu 210.000 DM erspielen. Die theoretisch unbegrenzte Höhe des Gewinns ergab sich daraus, dass man nach jedem gewonnenen Zweikampf zu einem weiteren antreten durfte und das jeweils gewonnen Geld addiert bekam.

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Zu einer richtig langen Serie kam es in Deutschland nicht. Mehr als 445.000 DM wurden nie erzockt. Anders als in den USA, wo Charles Van Doren insgesamt 13 Duelle für sich entscheiden und insgesamt einen Gewinn in der Höhe von 129.000 US-Dollar erobern konnte. Das entspricht heute knapp 1,4 Millionen Euro. Die Sendung „Twenty-One“ erlebte dort nämlich bereits im Jahr 1956 ihre erste Ausstrahlung. Kaum zwei Jahre später kam sie unter dem Namen „Hätten Sie’s gewusst?“ mit Heinz Maegerlein sogar schon einmal ins deutsche Fernsehen. Legendär ist „Twenty-One“ deshalb, weil sie wegen der Aussagen des ehemaligen Kandidaten Herb Stempel den berühmten Quizshow-Skandal mitauslöste. Stempel hatte unter anderem offenbart, dass ihm das Team regelmäßig die Antworten auf die Fragen vorab zugespielt hatte. Die Enthüllungen führte letztlich zur Absetzung der Sendung im Jahr 1958. Als sich jedoch die amerikanische Version von „Wer wird Millionär?“ rund vierzig Jahre später als Mega-Hit zeigte, reaktivierte NBC sein früheres Glanzstück und besetzte es mit dem Daily Talker Maury Povich neu. Durch diesen Schritt kam es ebenso in Deutschland zur Neuauflage. Diesmal mit Povichs deutschem Pendant Hans Meiser.

Damit es hier nicht zu einem ähnlichen Vorfall wie damals in den USA kommen konnte, wurde die verantwortliche Redaktion vorsorglich abseits der Produktionsräume untergebracht. Zusätzlich schützte ein doppelt gesicherter Tresor die Fragen vor einem zu frühen Zugriff. Selbst Meiser bekam sie stets erst kurz vor der Aufzeichnung übergeben. Auch zum Selbstschutz, wie er einst in einem Interview mit der WELT gestand: „Das ist mir lieber, weil ich nun mal so gerne rede.“

Einundzwanzig mit Hans Meiser © IMAGO / Horst Galuschka Hans Meiser und seine Assistentinnen Claudia Lindner und Sonja Alvers bei "Einundzwanzig"

Während der Reboot in den USA wegen geringer Quoten nur fünf Monate anhielt, konnte sich „Einundzwanzig“ in Deutschland etwas mehr als ein Jahr auf dem Bildschirm halten.

Allein auf dem heißen Stuhl

Eine andere Gruppe von Quizsendungen, die versuchten, auf den Zug von „Wer wird Millionär?“ aufzuspringen, waren jene, die erkannt hatten, dass dessen Reiz vor allem in der Interaktion zwischen Jauch und den Ratenden lag. Sie verzichteten daher bewusst auf Wettstreite zwischen mehreren Spielern und konzentrierten sich stattdessen auf einzelne Personen, die sich auf einem Ratestuhl im Zentrum des Studios allein an immer kniffligeren Fragen abarbeiteten.

Auf der Suche nach einer weiteren Antwort auf „Wer wird Millionär?“ stieß der Sender Sat.1 auf das Format „It's Your Chance of a Lifetime“. Dieses war in den USA während des dortigen Quizbooms eingesetzt worden, überlebte allerdings nur fünf Folgen. Die Verantwortlichen von Sat.1 ließen sich davon jedoch nicht abschrecken, vermutlich, weil die ursprüngliche Idee aus Australien stammte und dort recht ermutigend lief. Da die wörtliche Übersetzung des eigentlichen Titels zu dicht an der anderen Ratesendung des Kanals („Die Chance Deines Lebens“) lag, bekam die Adaption den sehr naheliegenden Namen „Die Quiz Show“. Kreativ ist sicherlich anders.

Die Quiz Show mit Jörg Pilawa © IMAGO / teutopress Jörg Pilawa im Studio der "Quiz Show"

Inhaltlich und visuell orientierte sie sich eng an „Wer wird Millionär?“. Der wichtigste Unterschied lag darin, dass es keine festen Gewinnstufen gab. Stattdessen hatten die Teilnehmer vor jeder Runde selbst zu entscheiden, wie viel sie von ihrem zuvor gewonnenen Geld auf die nächste Frage setzen wollten. Maximal war so ein Gewinn von 512.000 DM zu erreichen. Mit jeder Runde kam eine zusätzliche Antwortmöglichkeit hinzu, sodass die Spielenden bei der letzten Frage aufgrund der vielen Einblendungen im Bild kaum zu sehen waren.

Sobald ein Kandidat oder eine Kandidatin ausschied, rückte eine neue Person aus dem Studio nach. War die Sendezeit zu Ende, ging es an dieser Stelle am nächsten Tag nahtlos weiter. Auf diese Weise waren die Episoden miteinander verknüpft. Dieses Verfahren hatte man sich von der RTL-Konkurrenz abgeschaut.

Was „Die Chance Deines Lebens“ zu groß machte, schlug bei der „Quiz Show“ ins Gegenteil um. Dem gesamten Look fehlte die opulente Eleganz von „Wer wird Millionär?“. Er wirkte eher schlicht. Das Studio war sichtbar klein. So klein, dass es beim Zuschauen stets zu befürchten war, der Kamerakran könne an die Decke stoßen oder der Moderator an der engen Kulisse hängen bleiben. Diese Einschränkungen resultierten daraus, dass die Reihe täglich und schon am Vorabend lief.

Zunächst stellte Jörg Pilawa die Fragen und ebnete damit seinen späteren Ruf als „Quiz-Onkel der Nation“. Zu jener Zeit wartete er auf seinen großen Durchbruch, der ihm mit der „Quiz Show“ gelingen sollte. Nach nicht mal einem Jahr konnte ihn die ARD abwerben, wo er eine Reihe übernahm, die in Aussehen und Ablauf sehr ähnlich war und mit „Das Quiz mit Jörg Pilawa“ einen vergleichbar originellen Titel trug. Dort bestand der Twist darin, dass jeweils ein Paar auf den „heißen Stühlen“ Platz nahm.

Nach Pilawas Abgang übernahm zunächst Christian Clerici die Moderation, bevor ihm im Januar 2003 Matthias Opdenhövel folgte. Zu diesem Zeitpunkt war der anfängliche Zuspruch längst verflogen, doch mangels Alternativen hielt der Sender an seiner „Quiz Show“ fest und sendete sie tapfer immer weiter – bis sie letztlich im September 2004 ihr Ende fand.

Noch sparsamer und schlichter ging RTL2 ab 04. Dezember 2000 in einer täglichen Quiz-Variante im Vorabendprogramm vor. Sie stammte von der Produktionsfirma Hurricane, die später maßgeblich das Programm von 9Live prägen sollte. Das war dem Resultat "Allein gegen Alle" anzumerken: Ein Kandidat oder eine Kandidatin saß in einem winzigen, spärlich dekorierten, dunklen Studio, um dort bis zu 15 Fragen zu beantworten. Dabei traten er oder sie gegen Telefonkandidaten an, die sich zuvor über eine teure Hotline eingewählt hatte. Das machte den Ablauf träge und die ständigen Aufforderungen zum Anruf nervten sehr. Die Quoten waren entsprechend dürftig.

Allein gegen Alle mit Andrea Wieser und Christian Möllmann © IMAGO / Horst Galuschka "Allein gegen Alle" mit Andrea Wieser und Christian Möllmann

Nach vier Wochen reagierte die Verantwortlichen und überarbeitete das Format mehrfach: Zuerst bekam Moderatorin Andrea Wieser den ehemaligen „Big Brother“-Bewohner Christian Möllmann („Der Nominator“) als Schiedsrichter an die Seite gestellt. Er fläzte sich an einem kleinen Tisch und beschimpfte die Gäste im Studio und am Telefon. Kurz darauf wurde Wieser dann durch die damals wenig bekannte Janine Kunze ausgetauscht, gegen die Möllmann nun pausenlos Blondinen-Witze abfeuerte. Das anstrengende Konzept hielt der Sender einen weiteren Monat durch, bevor er dem traurigen Treiben ein Ende setzte.

Eine kreative und liebevoll gestaltete Alternative fand sich bei SuperRTL mit der Kindervariante „Q-Boot“. Das Studio war im Stil eines U-Boots gestaltet, welches mit jeder richtig beantworteten Frage um 1.000 Meter tiefer tauchte. Das Ziel bestand darin, in 10.000 Metern Tiefe den großen Schatz – eine Reise ins Disneyland Paris – zu bergen. Hier nahmen jeweils drei Kinder als Crew-Mitglieder auf den „heißen Stühlen“ Platz und beantworteten die Fragen von Commander David Wilms.

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Nur wer taktiert, gewinnt

In der dritten Gruppe fanden sich Ideen, in denen das Taktieren und ein Gegeneinander im Zentrum standen. In „Das Millionenquiz“ mit Milena Preradovic spielten beispielsweise sechs Menschen mal miteinander, mal gegeneinander, dann wieder miteinander und am Ende allein. Schwer da durchzublicken.

Unnötig kompliziert ging es ebenso im ZDF bei Ulla Kock am Brink in „Ca$h – Das eine-Million-Mark-Quiz“ zu. So sehr, dass man die Erklärung der Regeln mit Grafiken unterstützen musste. Wie genau das ablief, welche Rolle der Team-Kapitän hatte und was die sogenannten Terminator-Runden bedeuteten, es war im Grunde unerheblich. Dahinter lag das Konzept von „Greed“, das in den USA als eine weitere Reaktion auf „Who Wants to Be a Millionaire?“ galt.

Cash mit Ulla Kock am Brink © IMAGO / Hermann J. Knippertz Ulla Kock am Brink wollte Cash unter die Leute bringen

Das gemeinsame Erspielen einer Gewinnsumme und das Herauswählen von Mitstreitenden stand ebenfalls im Zentrum von „Der Schwächste fliegt“ mit Sonja Zietlow. Dieses Format hatte RTL am 19. März 2001 aus dem britischen Fernsehen in sein Nachmittagsprogramm übernommen. Dort lief es wie viele der anderen beschriebenen mit mäßigem Erfolg, sodass sie ein Jahr später zum Ende des großen Quizbooms der Jahrtausendwende ebenfalls wieder verschwand.

Obwohl abseits von „Wer wird Millionär?“ keine der damals gestarteten Sendungen noch existiert, prägte der Quizboom das deutsche Fernsehen nachhaltig. Seitdem ist das Genre nicht wieder verschwunden und bis heute ein wichtiger Bestandteil des Programms. Und seitdem ist ein Quiz bloß schwer ohne die Vorgabe von mehreren Antwortmöglichkeiten vorzustellen.

Ach, fast vergessen: Es gab ja noch die Variante von 9Live. In dieser buhlte der einstige Fernsehpionier Wolf-Dieter Hermann wortreich um Anrufe, bevor er durch ein weiteres „Big Brother“-Gesicht ersetzt wurde. Das allerdings ist eine ganz andere Telegeschichte..., die hier erzählt wird.