Dass die ZDF-Hauptredaktion Show bald frische Ware braucht, ist allgemein bekannt. Entsprechend groß war die Neugier der TV-Produzenten auf Thorsten Haas, den Vizechef und Leiter der strategischen Entwicklung. Bei den "Talking Heads" von VFFVmedia und DWDL.de im Kölner Residenz-Kino erläuterte Haas den Bedarf der Mainzer im Detail. Ganz oben auf der Liste: die Primetime am Samstagabend, wo Shows mindestens 150 Minuten dauern sollen.

"Wir wissen inzwischen, dass wir auch nach dem Ende von 'Wetten dass..?' sechs Samstage pro Jahr behalten werden", sagte der Stellvertreter von ZDF-Show-Chef Oliver Fuchs. "Ich gehe zwar nicht davon aus, dass wir künftig noch zwei Millionen Euro pro Show ausgeben können, aber wir haben auf jeden Fall ein ausreichendes Budget." Denkbar seien sowohl Einzel-Events als auch Formate, die sich für eine lose Reihung mit vier bis sechs Ausgaben im Jahr eigneten. Wichtigste Anforderungen: sehr breite Publikumsansprache und familientauglich.



Doch gesucht wird auch für die anderen Sendeplätze, die die Hauptredaktion Show bespielt: 90-Minuten-Shows für Mittwoch und Donnerstag um 20.15 Uhr, innovative Comedy für die langen Pausen der "heute-show" am Freitag um 22.30 Uhr, unterhaltsame Factual-Formate mit abgeschlossenen Folgen für den Sonntagmittag sowie werktägliche Daytime-Formate - gern mit Wochendramaturgie - für 14.15 Uhr und 15.05 Uhr, wo im Herbst sieben Wochen lang "Deutschlands beste Bäcker" laufen wird.

"Wir waren in der Daytime mit 'Inka' und 'Der Star auf meiner Couch' im vorigen Jahr leider nicht erfolgreich, lassen uns davon aber nicht abschrecken und wollen dort weiterhin Neues ausprobieren", so Haas. "Am Sonntag um 13 Uhr sehen wir großes Potenzial, wenn es uns gelingt, den Audience Flow vom 'Fernsehgarten' zu nutzen, der ja auch beim jüngeren Publikum überdurchschnittlich gut läuft." Generell wünscht sich Haas eine klare Formatierung und ein konkretes Zuschauerversprechen.

Im Zuge der Neustrukturierung der Hauptredaktion haben Fuchs und Haas die Entwicklung zentralisiert und die Abläufe professionalisiert. Angesichts von rund 500 Konzeptvorschlägen, die im vergangenen Jahr eingegangen sind, gibt es jetzt eine Konzeptdatenbank, die Haas betreut und die nach inhaltlichen Keywords funktioniert. "Wir wollen damit nicht zuletzt auch für schnelleres und transparenteres Feedback an die Produzenten sorgen." Ziel sei es, innerhalb von vier bis sechs Wochen ja oder nein zu sagen.

Ergänzend zur Zusammenarbeit mit deutschen Produzenten wollen die Mainzer Show-Verantwortlichen ihre internationalen kreativen Allianzen ausbauen. Mit Sendern und Produktionsfirmen in Großbritannien, Frankreich und Schweden gibt es seit vorigem Jahr Co-Development-Vereinbarungen. Derzeit laufen Gespräche mit potenziellen Partnern in Israel. Zum Ausprobieren neuer Ideen und Köpfe würde sich Haas noch mehr Fläche bei ZDFneo wünschen, wie er bei den "Talking Heads" bekannte: "Toll wäre eine Schiene in der Access Prime, wo man zum Beispiel mal zwei Gameshows hintereinander versuchen könnte. Die Pilawas und Kerners dieser Welt hatten schließlich alle mal ihre täglichen Daytime-Formate zum Üben und Großwerden. An solchen Flächen mangelt es heute leider."