Am Mittwochnachmittag schaltete RTL interactive das überarbeitete RTL.de frei. Augenfälligste Änderung auf den ersten Blick: Die Navigation wurde vom linken Rand in die Horizontale verlagert, was im weiteren Verlauf ein etwas großzügigeres Design möglich macht. Eyecatcher ist das neue, wechselnde Aufmacherbild, das sich über zwei Drittel der Breite erstreckt, bei Bedarf aber sogar über die gesamte Breite der Seite ausgedehnt werden kann.
Dort wie auch an allen anderen Stellen, an denen große Bilder zu sehen sind, lassen sich künftig auch Videos einbinden, die an Ort und Stelle abgespielt werden können. "Wir werden insgesamt noch 'TViger'", erläutert Chefredakteur Frank Müller. Einen größeren Stellenwert als bislang bekommt auch der Ratgeber-Teil, der neu in die Haupt-Navigation aufgenommen wurde.
Ebenfalls im Seitenkopf und damit nun auch auf allen Unterseiten präsent ist der TV-Guide, der zeigt, was jetzt gerade und was direkt im Anschluss läuft. Auch die Vollversion des TV-Guides wurde überarbeitet und wirkt nun übersichtlicher als bislang. Eher weniger Übersicht bietet dafür der untere Teil der Startseite, in dem sich die einzelnen Rubriken noch einmal in Kästen wiederfinden. Sehr prominent angebunden ist hier auch der Shopping-Bereich.
DWDL.de sprach mit Matthias Büchs, Bereichsleiter Online und Mobile bei RTL interactive, über den Relaunch, die wachsende Bedeutung von Paid Content und die nächsten Projekte:
RTL.de erscheint seit heute in neuer Optik. Was wollen Sie mit dem Relaunch erreichen?
Zunächst einmal wollten wir die Usability, also die Benutzerfreundlichkeit der Seite verbessern. Da waren wir bisher einfach noch nicht auf dem aktuellen Stand. Rein durch Usability kann man sich heute aber höchstens noch negativ von anderen abgrenzen. Die Frage war also: Wie heben wir uns von den Konkurrenten ab? Unsere Antwort lautet ganz klar: Durch Bewegtbild-Inhalte, die wir nun noch stärker in den Fokus rücken. Wir sind da in der glücklichen Situation, dass Bewegtbild zur Kernkompetenz von RTL gehört, von den Usern nachgefragt und von Werbekunden auch noch ordentlich bezahlt wird.
Inhaltlich wirkt die Seite auf den ersten Blick etwas wie ein großer Gemischtwarenladen. Welches Konzept steckt dahinter?
RTL.de baut inhaltlich auf drei Säulen auf: Einmal die TV-Unterhaltung, dann die News-Sektion und den Ratgeber-Teil, der noch einmal ausgebaut wurde. Das findet sich so auch in der Hauptnavigation wieder. Gerade der Ratgeber-Teil ist in Zeiten einer großen Marktmacht von Google wichtig. Es reicht heute einfach nicht mehr, die Zuschauer nur durch Hinweise im TV-Programm auf RTL.de zu lotsen, wir müssen die User auch aus dem Netz holen. Das gelingt mit immer wieder nachgefragten Service-Themen, nach denen die Nutzer auch suchen.
Durch die Vielzahl an Inhalten kann aber eine Seite auch schnell kleinteilig wirken und unübersichtlich werden...
Ich denke, Mailprovider oder Zugangsportale laufen da eher die Gefahr, kleinteilig zu sein, weil sie alles abbilden müssen. Die TV-Sender haben die Möglichkeit, sich auf ihre Themen zu konzentrieren. Große Themen müssen natürlich entsprechend groß aufbereitet werden. Dafür haben wir auf dem neuen RTL.de dank des großzügigen Designs mit den großen Aufmacher-Themen im oberen Teil der Seite auch die entsprechenden Möglichkeiten. Aber insgesamt ist das Internet nunmal kleinteilig. Wenn man nur wenige große Aufmacher anbietet, dann wird das der Internet-Nutzung nicht gerecht. Die Nutzer wollen viele Angebote, aus denen sie dann das für sie interessante auswählen können.
Lesen Sie auf Seite 2: Wie Matthias Büchs die Unterschiede zu US-Seiten erklärt, welche Projekte RTL interactive als nächstes angeht und wie die Paid Content-Umsätze gesteigert werden sollen.