Steckbrief
Sendestart: 1. Oktober 2002
Geschäftsführer: Matthias Brender
Stellvertretende Geschäftsführerin, Prokuristin: Beate Busch
Wesentliche Eigentümer: Rentrop-Stiftung (52 %), evangelische und katholische Kirche (zusammen 25,5 %), plus diverse weitere Gesellschafter (insgesamt 16)
Kernzielgruppe: Alle Zuschauer ab 40 Jahren
Profil & Werdegang
Wenn es um kleine Nischensender in der Sparte geht, darf Bibel TV natürlich nicht fehlen. Der Sender ist einer der bekanntesten Kleinstsender in Deutschland, es gibt den Kanal schließlich schon seit den frühen 00er Jahren. Von Anfang an richtet man sich an ein christlich geprägtes Publikum. Sonntags zeigt man Gottesdienste, darüber hinaus hat der Sender aber auch Filme, Serien und Dokumentationen im Programm. "Bibel TV ist ein Vollprogramm für die ganze Familie", sagt die stellvertretende Geschäftsführerin, Beate Busch, im Gespräch mit DWDL.de.
"Im Zentrum des Programms steht die Ausrichtung am christlichen Wertekanon und an Gewaltfreiheit." Wenn neue Programme eingekauft werden, muss Busch also ganz genau hinschauen. Gewalt soll es nämlich in keiner Sendung geben. Busch spricht von "wertebewussten Spielfilmen". Mit "Bibel TV - Das Gespräch" und "Bibel TV - Lauf des Lebens" hat man derzeit auch zwei Eigenproduktionen im Programm. In der erstgenannten Sendung berichten Gäste aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Medien von ihrem Glauben und im "Lauf des Lebens" erzählen Christen ihre persönliche Lebensgeschichte.
Bibel TV ist gemeinnützig aufgestellt und daher nicht auf finanziellen Gewinn aus. Die Mehrheit am Sender hält die Rentrop-Stiftung, benannt nach dem Bibel TV-Gründer Norman Rentrop. Die beiden großen Kirchen halten zusammen 25,5 Prozent und besitzen damit eine Sperrminorität: Ohne sie können wichtige Entscheidungen nicht getroffen werden. Große Sprünge sind aber ohnehin nicht möglich: "Ein größeres Budget für Eigenproduktionen haben wir bislang nicht eingeplant", sagt Busch. Dennoch besitzt Bibel TV eine einmalige Position auf dem TV-Markt. Während sich kleine wie große Sender abstrampeln müssen, um an die Gelder der Werbekunden zu kommen, lässt das Busch und Geschäftsführer Matthias Brender weitestgehend kalt. Der Sender finanziert sich zu 85 Prozent aus Spenden und nur zu 15 Prozent aus Werbeeinnahmen. Als Vermarkter sitzt Goldbach mit im Boot, das meiste Geld erwirtschaftet Bibel TV aber an anderer Stelle. Elf Millionen Euro an Spenden kamen 2018 rein.
"Im Zentrum des Programms steht die Ausrichtung am christlichen Wertekanon und an Gewaltfreiheit."
Beate Busch, stellvertretende Geschäftsführerin Bibel TV
Auch Bibel TV wird von der AGF gemessen und kommt demnach auf bis zu 650.000 Zuschauer. Das sind solche Zuschauer, die den Sender an einem Tag mindestens eine Minute lang eingeschaltet haben. "Wir sehen, dass die Segmentierung und Digitalisierung des TV Marktes für uns, als kleinen Mitbewerber, Vorteile hat. Unser klar umrissenes Programmprofil als christlicher Familiensender findet seine Zuschauer." Im Fokus des Senders stehen Zuschauer ab 40 Jahren. Die erreicht man unter anderem auch über Werbekampagnen, die gezielt im Vorfeld christlicher Feiertage wie Weihnachten, Ostern oder Pfingsten, geschaltet werden. "In diesen Kampagnen steht ebenfalls die Rückbesinnung auf die christlichen Wurzeln und Werte dieser Feste und die Motivation, ihnen ihre ursprüngliche Bedeutung wiederzugeben und sie neu zu erleben. Wichtig ist uns dabei aber eine moderne, zeitgemäße Ansprache, um die Menschen in ihrem Alltag zu erreichen", sagt Beate Busch gegenüber DWDL.de.
Yesflix als Antwort auf Netflix
Empfangen kann man Bibel TV in HD und SD klassisch über Satellit, Kabel, DVBT-2 und IPTV. Auch bei Magenta TV oder auch waipu.tv ist der Sender im Portfolio, vor einigen Wochen machte Bibel TV aber mit einem spannenden Projekt auf sich aufmerksam. Unter dem Titel Yesflix hat man nämlich einen Streamingdienst an den Start gebracht. Auch dort verzichtet man auf die Darstellung von Sex und Gewalt. "Wir sehen, dass zunehmend das Vertrauen in die Medien verloren geht und dass die Menschen in einer Flut von Medienangeboten nach positiver, verlässlicher Orientierung suchen. Dies wollen wir mit Yesflix bieten", sagt Busch.
Im klassischen, linearen Fernsehen stehen demnächst einige deutsche Erstausstrahlungen an. So zeigt man im Herbst und Winter unter anderem internationale Spielfilme wie "Ignatius von Loyola", "Samson" oder auch "Das Wiedersehen". Hinzu kommt das Portrait des größten US Predigers "Billy Graham", der im vergangenen Jahr gestorben ist, "Eine Frage des Glaubens" und die Neuauflage des 1933 erstmals erschienen Films "Vier Schwestern". Eben alles ganz streng "wertebewusst".