Zwei Jahre nach der Ehrung von Gerhard Zeiler wurde mit Herbert Kloiber der zweite, im deutschsprachigen Raum gut bekannte, Medienmacher in die Hall of Fame des Brandon Tartikoff Legacy Awards aufgenommen. Als Produzent und Distributor spielt seine Tele München Gruppe weltweit eine größere Rolle als es manchmal in Deutschland wahrgenommen wird. Das wurde bei der Ehrung in Miami Beach noch einmal deutlich, ebenso wie die gar nicht so heimliche Leidenschaft des Österreichers, die Musik. Als Advisory Director der Metropolitan Oper in New York oder als Chairman beim Cleveland Orchestra ist er gleichermaßen der Musik wie den USA sehr verbunden. Das macht diese Auszeichnung der NATPE für ihn so besonders. "Es ist nach 40 Jahren im Geschäft sicher von all den Preisen, die ich bekommen habe, der, der mich am meisten berührt, weil Amerika die entscheidende Verbindung war, um das Geschäft aufzubauen", sagt Herbert Kloiber im Gespräch mit DWDL.de.
Namensgeber des Ehrenpreises der NATPE ist Brandon Tartikoff, der NBC in den 80er Jahren aus dem Tal der Erfolglosigkeit zu ungeahnten Höhen führte mit Programmen wie "The Cosby Show", "Miami Vice" und "Knight Rider". Der 1997 verstorbene Tartikoff gilt auch als Programmierungsgenie, was die Frage aufwirft, wieviel Anteil am Fernseherfolg neben einer guten Produktion auch ihre passende Programmierung hat. Herbert Kloiber hat dazu einen sehr anschaulichen Vergleich parat: "Fernsehen ist hier im Grunde wie Kochen: Man kann auch mit den besten Ingredienzien alles verderben, wenn man sie nicht zu benutzen weiß." Kloiber hat die Hitze der Fernsehküche nie gescheut, wie auch die Laudatoren im übertragenen Sinne betonen und ihn in erster Linie als wagemutigen Unternehmer portraitierten, der es seit Jahrzehnten mit dem US-Markt aufnimmt.
Als "unfassbar erfolgreichen, kultivierten Geschäftsmann mit vielfältigen Talenten" beschrieb NATPE-Präsident Rod Perth Kloiber in seiner Laudatio. Kloibers Erfolg liege auch in der Begabung seinem Gegenüber im Gespräch stets das Gefühl zu geben, in dem Moment der wichtigste Mensch der Welt für ihn zu sein. Das schaffe Vertrauen, was die entscheidende Basis für erfolgreiche Geschäfte sei. Und Lilly Tartikoff, Ehefrau des verstorbenen Namensgebers des Ehrenpreises, umschrieb Kloiber schon in ihrer Begrüßung mit den Attributen unabhängig, angstlos und risikobereit. Aber neben Kloiber, der mit Frau und dem die Geschäfte übernehmenden Sohn sowie zahlreichen Freunden nach Miami gereist war, wurden am Dienstagabend noch drei weitere amerikanische Fernsehmacher ausgezeichnet.
Steven Levitan beispielsweise, der Schöpfer der Kult-Comedy "Modern Family", der sogar bei seiner Dankesrede sein Comedytalent unter Beweis stellte und den in seiner Karriere eher glücklosen Jahren zwischen 2003 und 2008 attestierte: "I had more expensive failures on Rupert Murdoch’s air than George W. Bush." Oder Debra Lee, die Chefin des US-Senders BET. Sie führte Black Entertainment Television von einem ambitionierten Projekt zu einer erfolgreichen Marke. John Langley macht die Vierer-Runde der diesjährigen Preisträger komplett. Der Prototyp eines alten TV-Haudegen schuf Ende der 80er Jahre mit "Cops" die erste Dokusoap und begründete damit ein neues TV-Genre. Es war ein sehr breites Spektum an Fernsehleistungen, die in der knapp 90-minütigen Verleihung mit sehr familiärem Charakter ausgezeichnet wurden. Mit Kloiber sowie den anderen Preisträgern feierten auch zahlreiche deutsche Gäste, darunter u.a. Grundy Light Entertainment-Chefin Ute Biernat, RTL-Programmeinkäufer Jörg Graf oder Bertelsmann-Berater Hans Mahr, diesmal ohne Ehefrau Katja Burkard.
Der NATPE attestierte Kloiber am Rande der Verleihung in diesem Jahr "eine super Stimmung". Und das ganz unabhängig von seiner Auszeichnung. Er ist überzeugt davon, dass NATPE-Präsident Rod Perth die internationale TV-Messe nach schwierigen Jahren wieder auf Kurs bringen kann. Zwar sei alles etwas eng im Fountainebleau Hotel, aber der Gigantismus aus Zeiten der NATPE in Las Vegas sei auch überholt in Zeiten des permanenten Austausches. Da brauche es keine tausende Quadratmeter große Stände, um über das zu informieren, was heute schon viele Besucher wissen, bevor sie zu einer der internationalen TV-Messen fahren. Es gehe, da verrate er aber kein Geheimnis, längst mehr um das Networking, sagt Kloiber und schüttelt bereits die nächste Hand.