- Überraschung in Hessen: Ohne lange Vorankündigung hat der Hessische Rundfunk einige seiner UKW-Frequenzen "umgewidmet", wie sich der hr ausdrückte. So bekamen in dieser Woche hr iNFO sowie die Jugendwelle YOU FM mehrere neue Frequenzen zugeteilt und sind so in Teilen des Landes besser per UKW zu empfangen. Im Gegenzug musste allerdings das Kulturradio hr2 Frequenzen abgeben. Beim hr verweist man auf alternative UKW-Frequenzen, aber auch Kabel, Satellit und das Digitalradio DAB+, das allerdings noch nicht lückenlos ausgebaut ist.
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- Dem hr-Konkurrenten Radio/Tele FFH stößt diese Rochade sauer auf. In einer Mitteilung spricht man von einer "Frequenzverschiebung im Handstreich" und einer weiteren "Kommerzialisierung der hr-Wellen". "Wenn schon viele Bürger und Institutionen mit der neuen Haushaltsabgabe zur Kasse gebeten werden, kann es nicht angehen, dass der Hessische Rundfunk immer mehr seine klassischen öffentlich-rechtlichen Aufgaben vernachlässigt," so Geschäftsführer und Programmdirektor Hans-Dieter Hillmoth. Er sieht in der Rochade einen Beleg für die seit Jahrzehnten anhaltende Überversorgung des HR mit UKW-Frequenzen. "Wir konkurrieren gerne programmlich mit den hr-Radios um die Gunst der Hörer – aber wehren uns gegen diese Taschenspieler-Tricks des hr, um sich technisch in Vorteil zu bringen. Wenn es programmlich schon nicht klappt." Hillmoth fordert daher die Hessische Staatskanzlei auf, den einseitigen Schritt des HR, der auch nicht mit der Aufsichtsbehörde der Privaten, der Landesanstalt für privaten Rundfunk LPR Hessen abgestimmt gewesen sei, zu prüfen.
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- In die gleiche Kerbe schlägt am Mittwoch der Privatsenderverband VPRT. Klaus Schunk, stv. Vorstandsvorsitzender des VPRT und Vorsitzender des Fachbereichs Radio und Audiodienste: "Die jüngsten Entwicklungen beim SWR und zuletzt beim hr belegen in erschreckender Weise exemplarisch die Frequenzüberversorgung im öffentlich-rechtlichen Radio, die wir seit 25 Jahren monieren. Die ARD hat dies immer dementiert. Jetzt werden ungeniert Frequenzen von den Kulturprogrammen auf die Jugendwellen verschoben - und die Politik schaut zu. 'Weniger Auftrag und mehr Frequenzen für kommerzielle Programme' kann nicht das Credo eines
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gebührenfinanzierten Angebots sein." Er appelliert an die Medienpolitik, Umverteilungen nur unter Einbeziehung der privaten Seite zu diskutieren und "dem Expansionsstreben der Anstalten in Richtung kommerzieller Jugendwellen Grenzen zu setzen". Schunk: "Solche Entscheidungen kann und darf eine ARD-Anstalt nicht autark treffen, da sich die Marktsituation auch im Wettbewerb zu den Privaten massiv verändert." - Für den heutigen Mittwoch rief die UNESCO zum zweiten Mal den "World Radio Day" aus. UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova: "Seit dem Start von Radio in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich die Welt und ihre Form der Kommunikation drastisch verändert. Radio bleibt bis heute nicht nur lebensrettendes Medium im Katastrophenfall, sondern gibt Themen Raum und Menschen eine Stimme, sorgt für Meinungsbildung und Informationsaustausch, erhält gleichzeitig lokale Kultur und Sprachen und baut Brücken der Verständigung. Daher tritt die UNESCO für die Presse- und Meinungsfreiheit und die Sicherheit von Radiojournalisten weltweit ein und macht u.a. mit dem World Radio Day darauf aufmerksam." Auf Initiative der Radiozentrale beteiligen sich zahlreiche deutschen Radiosender an einem Partnersender-Projekt: In Form von Live-Schalten, Interviews oder gemeinsamen Aktionen treten jeweils deutsche und ausländische Radiosender in den Austausch. Die Hörer erfahren aus erster Hand, wie in der jeweiligen Stadt bzw. dem jeweiligen Land Radio gehört wird.
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- Der Berlin-Brandenburger Radiosender Radio B2 startet eine neue Plakatkampagne. Auf den Plakaten, die in leuchtenden Farben gehalten sind, wirbt man schlicht mit dem Claim "Endlich deutsche Hits!" Geschäftsführer Oliver Dunk: "radio B2 ist eine neue Farbe im Berlin- Brandenburger Radiomarkt auf die viele gewartet haben. Deutsche Popmusik steht hoch im Kurs, wir wollen dafür die erste Adresse der Hörer sein." Die Kampagne erscheint mit drei Motiven auf über 1.000 Plakatstellen in Berlin. Flankierend kommen Anzeigen in allen wichtigen Berliner und Brandenburger Tageszeitungen hinzu. Außerdem gibt es zahlreiche Medienkooperationen.
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Frequenz-Rochade: Privatsender kritisieren HR

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