Buckwild Logo© MTV
MTV hat es wieder einmal geschafft, die Schlagzeilen zu dominieren und als Hauptthema in sämtlichen Nachrichtenmagazinen zu landen - und das mit einer Show, die erst im Januar 2013 starten wird. Da momentan die finale Staffel des MTV-Aushängeschilds "Jersey Shore" läuft, bastelten die Programmverantwortlichen in den letzten Monaten bereits an einem würdevollen Nachfolger, der die jungen und jung gebliebenen MTV-Zuschauer mit ihrer Ration Reality-TV befriedigen soll. Nachdem vor einer Woche der erste Trailer zu "Buckwild", dem neuen Reality-Format, im Internet veröffentlicht wurde, konnten sich die Branche und die Zuschauer einen ersten Eindruck verschaffen und direkt feststellen, dass "Buckwild" dem legendären und kultigen "Jersey Shore" in nichts nachstehen wird.



Buckwild© MTV
Neun Jugendliche im Alter von Anfang/Mitte 20 werden auf ihren alltäglichen Abenteuern begleitet, die in manch Kritkeraugen sinnloser nicht sein könnten. Alkohol, Drogen, Sex und Streitereien stehen auf der Tagesordnung, doch dieses Mal findet das teils reale, teils gescriptete Reality-Format in West Virginia statt und wird von vielen Medien bereits als "Redneck Jersey Shore" bezeichnet. Wie im Trailer ebenfalls zu sehen ist, werden neben Partys, Wortfechtereien und Wutausbrüchen auch Stunts wie Eichhörnchen-Jagen oder Schlamm-Rennen à la "Jackass" veranstaltet, was den Naturbezug der Jugendlichen zeigen soll. Das Kritikerfass zum Überlaufen brachte in der letzten Woche allerdings West Virginias Senator Joe Manchin, der sich in einem Brief an MTV wandte und in diversen Fernsehinterviews seine Bedenken zum Ausdruck brachte.

Joe Manchin© ABC News
Seiner Ansicht nach werde in "Buckwild" das Leben von Jugendlichen in West Virgina komplett verfälscht und übertrieben dargestellt: "'Buckwild' zeigt grässliche und falsche Klischees von Menschen, die in West Virginia leben." 
Manchin forderte daher MTV auf, die Serie nicht wie geplant am 3. Januar 2013 auszustrahlen, sondern noch vor dem Start aus dem Programm zu nehmen. MTV wird mit solch einer Reaktion sicherlich gerechnet, wenn nicht sogar darauf gehofft haben, da die neue Show nun in aller Munde ist und jeder darüber diskutiert, wie verwerflich "Buckwild" wirklich ist.

Buckwild Schlamm© MTV
Produzent John Stevens verteidigte das Format daraufhin mit Händen und Füßen und erklärte in einem Interview mit Entertainment Weekly, dass die Protagonisten in "Buckwild" eine sogar eher ungewöhnliche und naturbezogene Jugendgeneration repräsentieren: "Diese Jugendlichen haben kein Internet und tummeln sich nicht auf Facebook. Shane hat nicht einmal ein Handy, weshalb seine Eltern ihn meist im Wald suchen müssen." Trotz all der Kritik und schlechten Presse zu "Buckwild" werden letztendlich wie immer die Zuschauer entscheiden, ob sie das Leben von wilden und unerzogenen Jugendlichen sehen wollen, wie diese sich durchs Landleben schlagen. Das Phänomen "Jersey Shore" hat trotz aller Kritikerbedenken gezeigt, dass die Kids von heute auf diese Art und Weise unterhalten werden möchten - ab Januar dann evtl. regelmäßig mit Geschichten aus West Virginia.


New York Post Cover© New York Post
Ein weitaus ernsteres Medienthema beschäftige in der letzten Woche ganz USA und Mittelpunkt war New York City bzw. die Zeitung New York Post. Am Montag vor einer Woche ereignete sich am Nachmittag ein tragischer Unfall in der Subwaystation 49th Street, unweit des Times Square, als der 58-Jährige New Yorker Ki-Suck Han nach einem Wortgefecht mit einem Obdachlosen von jenem auf das Gleis gestoßen und daraufhin vom ankommenden Zug getötet wurde. Doch nicht der Tod selbst, sondern vielmehr die Berichterstattung am Tag danach löste in den USA eine hitzige Diskussion aus, die von sämtlichen Nachrichtenmagazinen und Zeitungen tagelang erörtert wurde. Die bereits mit einem boulevardesken Ruf versehene Tageszeitung New York Post druckte am Tag nach dem Ereignis auf der Titelseite ein Foto ab, welches den New Yorker Han zeigte, wie er vergeblich versucht, auf die Plattform zurückzusteigen und dem herannahenden Zug und somit seinem Tod in die Augen sieht.
Die Überschrift hierzu lautete: "Doomed - Pushed on the subway track, this man is about to die." 

R. Umar Abbasi bei Today Show© Screenshot Today Show
Das Foto entstand mehr oder weniger durch Zufall, da der für die New York Post freiberuflich arbeitende Fotograf R. Umar Abbasi zu dem Zeitpunkt ebenfalls an dieser Station auf den Zug wartete und blitzschnell seine Kamera zückte und Fotos schoss. Nach Veröffentlichung der Fotos durch die New York Post wurden sowohl die Zeitung als auch der Fotograf schwer unter Beschuss genommen, da Abbasi, anstatt dem Mann zur Hilfe zu kommen, instinktiv seine Kamera einsetzte. Ist die New York Post mit diesen Bildern einen Schritt zu weit gegangen und hat somit die ethischen journalistischen Grundregeln verletzt? Der Fotograf Abbasi stellte sich diesen Vorwürfen und wurde in einem Fernsehinterview der "Today"-Show mit kritischen Fragen konfrontiert. Dort erklärte er zu seiner Verteidigung, dass von den anderen herumstehenden Menschen ebenfalls keiner zu Hilfe eilte. Er schilderte, dass er nicht direkt im Sinn hatte, ein gutes Foto zu schießen, um Geld zu machen, sondern den Zugführer mit seinem Kamerablitz warnen und zum Halten bringen wollte:

R. Umar Abbasi bei CNN© Screenshot CNN
"Ich bin gerannt so schnell ich konnte, um mit meinem Kamerablitz den Zugführer zu warnen. In dem Moment war es nicht wichtig, ein Foto zu bekommen. Das Foto war am Ende das Ergebnis meiner Bemühungen, zu helfen." Die Medien und Reaktionen der Amerikaner fielen größtenteils allerdings empört und bestürzt über Abbasis Handeln aus. Aber auch die New York Post wurde schwer kritisiert, die Fotos gedruckt zu haben wie bspw. eine Medienkritikerin folgendermaßen beschrieb: "Das ist ekelhafter profitorientierter Journalismus." Zu Haufe fielen ebenfalls Worte wie "unangebracht", "pietätlos" und "beschämend". In einem weiteren Fernsehinterview mit Anderson Cooper auf CNN bekräftigte der Fotograf Abbasi vehement, dass er keine profitgerichtete Absichten mit den Fotos hatte und alles in seiner Macht getan habe, um dem New Yorker Han zu helfen. Glücklicherweise wurde der Obdachlose von der Polizei geschnappt und ist nun wegen Totschlags angeklagt.