Turbulenter Staffelauftakt für "Grey's Anatomy" mit einem Serientod, der wütende Fans zu Twitter-Attacken gegen Shonda Rhimes inspiriert. Außerdem: "Revolution" mit spannender Pilotfolge und Paris Hilton wird aus dem Programm geworfen...
Neben unzähligen Neustarts im September kehrten in der letzten Woche auch einige etablierte Quotengaranten aus der Sommerpause zurück. Darunter auch die für ABC immer noch erfolgreichste Dramaserie "Grey’s Anatomy", die im neunten Jahr weiterhin sehr hohe Quoten in der Zielgruppe holt und am letzten Donnerstag mit einem Zielgruppenrating von 4,4 sogar den Staffelstart aus dem letzten Jahr (Zielgruppenrating 4,1) übertreffen konnte. Dies war sicherlich vorwiegend durch den Cliffhanger aus der letzten Staffel bedingt, der die Zuschauer im Ungewissen ließ, welche der Hauptcharaktere ein tragisches Ereignis überleben würden und wer für Staffel neun offensichtlich keine Vertragsverlängerung erhielt. Nachdem in der Cliffhanger-Folge der letzten Staffel bereits ein Zuschauerliebling von Schöpferin und Produzentin Shonda Rhimes aus der Serie geschrieben wurde, ereilte das gleiche Schicksal einen weiteren Hauptcharakter in der Auftaktfolge. Das Feedback der aufgebrachten Fans auf den Tod des Hauptcharakters ging während der Ausstrahlung am vergangenen Donnerstag allerdings so weit, dass unzählige bösartige Twitter-Attacken gegen Shonda Rhimes gestartet wurden, die es aber schon gewohnt ist, extreme Reaktionen von ihren passionierten Fans zu erhalten.
So musste sie Tweets über sich ergehen lassen wie "Los Leute. Lasst uns Shonda umbringen…" oder "Wenn Shonda Rhimes [besagten Hauptcharakter] killt, werde ich persönlich zu ihr nach Hause gehen und ihr die Fresse verprügeln." Diese Reaktionen gingen offensichtlich zu weit, weshalb sich Rhimes einen Tag nach der Ausstrahlung zu einer langen und öffentlichen Stellungnahme veranlasst sah, in der sie versuchte zu erklären, dass die Entscheidung, jenen Hauptcharakter aus der Serie zu schreiben, rein dramaturgische Gründe hatte. Wenn man Gemunkel aus dem Umfeld der Produktion glauben darf, entspricht dies aber nicht ganz der Wahrheit. So geht in der Branche das Gerücht herum, dass Rhimes von ABC angehalten wurde, aus Budgetgründen drei Hauptcharaktere aus der Sendung zu schreiben. Die Überreaktion der Fans war einen Tag später auch großes Thema in vielen Boulevard-Magazinen, die auf das Thema aufsprangen und über die Twitter-Attacken berichteten. Mittlerweile haben sich glücklicherweise auch die Hardcore-Fans wieder beruhigt, die hoffentlich eingesehen haben, dass sie dieses Mal mit ihrem Fankult einen Schritt zu weit gegangen sind.
Für den bisher besten Neustart in dieser Saison sorgte überraschenderweise das im Bezug auf Dramaserien eher vom Pech verfolgte Network NBC mit Hilfe von Serienexperten J.J. Abrams. Die neue Action-Serie "Revolution" startete dank "The Voice" im Vorprogramm mit einem sensationellen 3,4 Zielgruppenrating vor zwei Wochen und wurde mit Hilfe von einer großen Marketingkampagne in ganz USA bereits Wochen zuvor beworben. So sind auch in New York Massen an Billboards zu finden, die in Bahnhöfen, auf Bussen und am Times Square die Aufmerksamkeit der Amerikaner wecken sollen.
Die Pilotfolge der Science Fiction-Serie startete mit einem scheinbar ganz normalen Abend im Hause der vierköpfigen Matheson-Familie als der Vater Ben nach Hause kommt und seine Frau und seine beiden Kinder auf den bevorstehenden weltweiten Stromausfall vorbereiten will. Kurz bevor die komplette Erde vor einem apokalytpischen Desaster steht, gelingt es Ben noch, wichtige Dateien auf einen USB-Stick zu ziehen und in einem Amulett zu verstecken. Wie sich später herausstellt, verbirgt sich hinter diesem USB-Stick die Wahrheit um den Stromausfall und die Möglichkeit, wieder Energie zu gewinnen. 15 Jahre später gleicht die Welt einem anarchistischen und unterentwickelten Planeten, der von der so genannten Monroe Militia gelenkt wird und die Menschen nur mit dem Nötigsten an Essen und überlebenswichtigen Waffen versorgt. Bens Tochter Charlie steht im Mittelpunkt der Serie und muss mit Hilfe von wenigen Freunden versuchen, ihren von der Militia gekidnappten Bruder zu finden und zu befreien, was sich als Abenteuer mit vielen Hindernissen herausstellt. In typischer J.J. Abrams-Manier präsentierte "Revolution" eine actiongeladene Serie, die eine spannende Pilotfolge ablieferte und sicherlich gute Chancen hat, sich nicht nur in den USA zu etablieren, sondern auch international die Zuschauer zu überzeugen. Mit Flashbacks à la "Lost" oder "Flash Forward" werden nach und nach die Zusammenhänge und Verschwörungen von "Revolution" aufgedeckt, so dass der Zuschauer die Beziehungen unter den Charakteren immer besser verstehen kann. Machen Sie sich selbst ein Bild von der ersten Folge von "Revolution":
Wenn ein Sender kurzfristig entscheidet, ein Format aus dem Programm zu nehmen, geschieht dies normalerweise aufgrund schlechter Quoten. Im Falle des MTV-Senders Logo kam es in der letzten Woche allerdings zu einer kuriosen Programmänderung, die den Sender zum ersten Mal in die großen Schlagzeilen brachte. Ursprünglich sollte eine aus dem Jahre 2007 stammende Dokumentation über Paris Hilton zwei Mal in der letzten Woche ausgestrahlt werden, doch einige Tage zuvor tauchte eine Audioaufnahme auf, die der Hotelerbin zum Verhängnis werden sollte.
Während einer Taxifahrt ließ sich Paris Hilton im Gespräch mit einem schwulen Freund, der gerade auf einer schwulen Kontaktbörsen-App surfte, herablassend über Homosexuelle und ihre One Night Stands aus: "Schwule sind immer nur geil. Das ist so ekelhaft und die meisten von denen haben vermutlich auch Aids… Wenn ich schwul wäre, hätte ich ständig Angst, an Aids zu sterben." Diese Aufnahme sorgte für großes Entsetzen und selbst Hiltons Pressesprecher konnte nur mit Mühe und Not diese Äußerungen wieder geradebiegen. Für den Sender Logo, dessen Programm vorwiegend auf ein schwules Publikum ausgerichtet ist, war dies Grund genug, die Dokumentation umgehend aus dem Programm zu nehmen, um zum Ausdruck zu bringen, dass Logo mit diesen Aussagen nicht in Verbindung gebracht werden möchte.