Grafik: DWDL.de; Logo: HBO© DWDL/ HBO
Auch wenn in der letzten Woche vorrangig die "Simpsons" die TV-News in den USA bestimmten und die Fans anfangs noch um das Bestehen der Serie bangen mussten, wurde hier in New York weiterhin im großen Stil die Werbetrommel für die Herbstsaison-Formate gerührt. Seit Anfang Oktober ist der Big Apple fest in Händen der Pay-TV-Sender und die Broadcast Networks haben das Nachsehen. Ganze sieben Pay TV-Kampagnen sind in New York zu finden, die größtenteils im Subway-Bereich und auf Bussen zu sehen sind. HBO führt dabei die Liste an und bewirbt sowohl neue Staffeln von etablierten Serien wie "Hung", "Bored To Death", "How to make it in America" und "Boardwalk Empire". Aber auch das neue Format "Enlightened", welches am 10. Oktober startete, fällt mit unzähligen Billboards in der Stadt auf. "Enlightened" ist im Drama/Comedy-Genre aufgehoben und erzählt die Geschichte der emotional höchst anfälligen Amy Jellicoe, die einen Nervenzusammenbruch verarbeiten muss. Das mit Abstand auffälligste Plakatmotiv lieferte allerdings der Konkurrent Showtime. Die mittlerweile sechste Staffel von "Dexter" sorgt mit Michael C. Hall und blutigen Flügeln auf den Plakaten für viel Aufsehen. Showtime präsentierte aber auch eine neue Serie namens "Homeland", die von vielen Kritikern im Vorfeld hoch gelobt wurde. Die Thriller-Serie um die CIA-Agentin Carrie Mathison (Claire Danes) startete am 2. Oktober und wird in New York mit dem gefühlter maßen größten Marketingbudget beworben, da sogar Sightseeing-Busse rundherum mit Werbung für die Showtime-Serie versehen sind. Einen genauen Überblick über die momentanen Pay-TV-Kampagnen können Sie sich in der folgenden Bildershow verschaffen:



American Horror Story Promo© FX
Mit im wahrsten Sinne des Wortes viel Spannung wurde in der letzten Woche aber noch eine weitere neue Serie von den Amerikanern erwartet. "Glee"-Erfinder und -Produzent Ryan Murphy konnte sein neues Projekt "American Horror Story" Anfang des Jahres an das Cable Network FX verkaufen und wechselte somit das Genre um 180 Grad. Tagsüber kümmert er sich nun aktiv um seine singenden "Glee"-Highschool Schüler, während er sich abends seiner neuen Serie "American Horror Story" widmet. Bereits die Werbemotive, die natürlich auch in New York zu sehen waren, versprachen eine Serie der etwas anderen Art, die das Horror-Genre neu definieren sollte: Eine schwangere Frau und eine Sadomaso-Figur mit Latex-Komplettanzug ließen sogar die abgebrühten New Yorker vor den Plakaten innehalten. Viele fragten sich, was es wohl mit dieser neuen Serie auf sich hat. Die Auflösung gab es am 5. Oktober, als FX die Pilotfolge zeigte. Doch um schon im Vorfeld viele Amerikaner auf das neue Format heiß zu machen, stellte der Sender die ersten fünf Minuten der Pilotfolge im Internet zum Anschauen zur Verfügung. Vor dem Premierenstart überlegte sich FX zusätzlich noch eine ganz besondere Promoaktion für "American Horror Story". Über die Website ahshousecall.com konnten sich Horror-Fans für so genannte House Calls bewerben und wurden dann mit Hilfe von Freunden oder Familie von der Latexfigur aus der Serie daheim face-to-face erschreckt. Diese skurrile Promoaktion lief unter dem Motto "You let us in". Sehen Sie hier eines der House Call Videos:



American Horror Story Logo© FX
Die Horror-Serie erzählt die Geschichte der Familie Harmon, die frisch von Boston nach Los Angeles in ein altes Haus zieht, in welchem bereits mysteriöse Dinge vorgefallen sind. Der Grund für den Umzug ist zum einen, dass Ben (gespielt von Dylan McDermott) seine Frau Vivien mit einer seiner Psychologie-Studentinnen betrogen hatte und Vivien kürzlich eine Fehlgeburt erlitt. Beide versuchen, durch den Neuanfang in dem neuen Haus wieder zueinander zu finden, müssen aber schnell feststellen, dass das Haus verflucht ist. Die Produzenten konnten sogar Hollywood-Schauspielerin Jessica Lange vom Format überzeugen, die als sonderbare Nachbarin in Erscheinung tritt. In den Träumen des Ehepaares taucht immer wieder die ominöse Latexfigur auf, die für einen großen Gruselfaktor sorgt. Ihre Tochter Violet spielt ebenfalls eine große Rolle, die an der neuen Schule als Einzelgängerin mit fiesen Mitschülern zu kämpfen hat und immer wieder an Selbstmord denkt. Die Pilotfolge war fesselnd und spannend, da sich Story und Bildsprache der Serie auf exzellentem Niveau bewegten und man als Zuschauer fast schon den Eindruck bekam, eine Kinoproduktion erleben zu dürfen. Um die Zuschauer in den Bann von "American Horror Story" zu ziehen, ging FX zur Premiere auf Nummer Sicher und zeigte erst nach 23 Minuten die erste Werbepause, was für US-Verhältnisse absolut untypisch ist. Die Quoten sprachen aber für sich. FX konnte mit der Pilotfolge einen sensationellen Start hinlegen und 3,2 Mio. Gesamtzuschauer reichten für den Sieg unter den Cable Networks (Zielgruppenrating 1,6%). Zum Glück muss man sich in Deutschland nicht allzu lange gedulden, da die Serie bereits im November auf dem FOX Channel anlaufen wird.

Trendrr TV Logo© trendrr.tv
Fernsehen in den USA ohne Social Media? Mittlerweile sind Facebook und Twitter beim US-TV nicht mehr wegzudenken. Dabei kennt die Integration der Zuschauer bei Shows wie "The Voice" und "The X Factor" kaum noch Grenzen, aber auch Serien bieten Social-Media-Elemente an, über die die Zuschauer bspw. direkt mit den Schauspielern interagieren oder sich mit anderen Fans austauschen können. In der Fernsehbranche ist neben den traditionellen Nielsen-Quoten eine neuartige Messmethode immer mehr im Kommen und gefragt. Die Firma trendrr.tv veröffentlicht täglich die so genannten Social TV-Charts, die sämtliche Social-Media-Aktivitäten rund um TV-Shows und -serien auswerten und vergleichen. Neben öffentlichen Facebook-Posts und Twitter-Erwähnungen werden auch Miso und GetGlue Check-Ins berücksichtigt. Über die beiden zuletzt genannten Programme können sich die Zuschauer einchecken und somit Freunden via Facebook und Twitter mitteilen, welche ihrer Lieblingsserien sie momentan schauen. Als Anreiz zum häufigen Einchecken über GetGlue können die Fans mit einer gewissen Anzahl an gesammelten Punkten Serien-Aufkleber zugeschickt bekommen - eine perfekte Fanbindung. Mit den Social TV-Charts ist es für die Sender demnach möglich, bereits während der Ausstrahlung über die GetGlue Check-Ins live zu beobachten, welches Format sich im momentanen Timeslot am besten schlägt. Sicherlich ist dies nicht repräsentativ, aber für das social media Marketing ein interessanter Indikator, der bei der Performance-Analyse am nächsten Tag mit einbezogen wird.

Sehen Sie hier die Social TV-Charts der vergangenen Woche (03.-09. Oktober, Quelle: trendrr.tv)

Top5 Broadcast Network Shows:
1. "The X Factor" (FOX): 521.536 Aktivitäten
2. "Glee" (FOX): 506.818 Aktivitäten
3. "The Big Bang Theory" (CBS): 290.309 Aktivitäten
4. "The Vampire Diaries" (The CW): 218.385 Aktivitäten
5. "Dancing with the Stars" (ABC): 205.352 Aktivitäten

Top5 Cable Network Shows:  
1. "Jersey Shore" (MTV): 486.126 Aktivitäten
2. "WWE Monday Night Raw" (USA): 276.595
3. "Project Runway" (Lifetime): 274.697 Aktivitäten
4. "Kim's Fairytale Wedding: A Kardashian Event" (E!): 231.653 Aktivitäten
5. "South Park" (Comedy Central): 203.464 Aktivitäten