Als hierzulande der Sturm der Entrüstung losbrach, weil der Kultursender 3sat möglicherweise bald in Arte aufgehen könnte, war einer der Verfasser dieses Vorschlags ganz weit weg in Washington D.C. Nathanael Liminski, seit 2022 Minister für Internationales und Medien in Nordrhein-Westfalen, richtete Ende September einen Empfang zum Tag der Deutschen Einheit in der Residenz des deutschen Botschafters aus. Aber natürlich blieben ihm die Reaktionen auf das, was er und die anderen Mitglieder der Rundfunkkommission der Länder für einen neuen Reformstaatsvertrag für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk erdacht haben, auf amerikanischem Boden nicht verborgen.

Und auch ein weiteres Reformprojekt aus der Heimat holte Liminski auf seiner zweitägigen Dienstreise ein.

Bei der Vorführung einer mit NRW-Geld geförderten und von der Kölner Broadview TV produzierten Dokumentation über die Sprinter-Legende Edwin Moses kamen US-Filmschaffende auf den deutschen Minister fragend zu: Wann kommt die große Filmförderreform bei euch denn jetzt endlich?

Ja, wann kommt sie?

Es gibt also viel zu besprechen mit Nathanael Liminski, dieser zentralen Figur der deutschen Medienpolitik, die überall ihre Finger im Spiel zu haben scheint und über die Wohlwollende sagen: Der Nathanael Liminski, das ist ein Strippenzieher vor dem Herrn. Einer, der brennt für das, was er tut, und der vor allem Ahnung hat von dem, was er tut. Der, wenn er sieht, er kann eine Lösung für ein Problem beisteuern, sich hineinkniet, Akten studiert, sein Netzwerk anzapft. Kein Poser sei er, sondern ein blitzgescheites Arbeitstier.

Andere wiederum schrieben im Warnton über ihn, als er 2021 mit seinem Förderer Armin Laschet auf der Schwelle zum Kanzleramt stand: Der Nathanael Liminski, das ist ein ultrakonservativer Katholik und Maschinist der Macht. Einer, der in seinen jüngeren Jahren in christlich-fundamentalen Medien publizierte und in Talkshows über seine Verehrung für Papst Benedikt redete und über vorehelichen Sex, den er weder habe noch wolle. Und nicht zuletzt hieß es: "Laschets Schattenmann" meide die Presse, was die Legendenbildung um ihn freilich verstärkte.

Was davon stimmt oder einmal gestimmt hat, ist schwer zu sagen. Sein in Porträts über ihn (zum Beispiel hier) genüsslich ausgebreiteter Austausch über Sexualmoral mit der Porno-Rapperin Lady Bitch Ray bei "Maischberger" hat tatsächlich stattgefunden und ist auf YouTube archiviert. Aber das ist lang her, sozusagen eine Jugendsünde im Jahr 2007. Seither hat dieser Mann, dessen biblischer Vorname sich mit "Gott hat gegeben" übersetzen lässt, eine steile Polit-Karriere hingelegt.

Nathanael Liminski © Land NRW, Ralph Sondermann
Er war Roland Kochs Redenschreiber in Hessen und Thomas de Maizières rechte Hand im Leitungsstab des Bundesinnenministeriums, bis ihn Armin Laschet 2017 nach der gewonnenen Landtagswahl in NRW abwarb und als Chef der Staatskanzlei installierte auch mit Zuständigkeit für Medien. Da übersieht man leicht, auch aufgrund seines äußeren, gesetzten Erscheinungsbilds, dass Liminski eigentlich noch erstaunlich jung ist.

Im September wurde er, der als achtes von zehn Kindern in Hangelar bei Bonn aufwuchs und selbst vierfacher Vater ist, erst 39. Damit ist er zehn Jahre jünger als sein derzeitiger Chef, Ministerpräsident Hendrik Wüst, und passt vom Alter her perfekt in den smarten Boys Club der nordrhein-westfälischen CDU, zu dem auch sein Jugendfreund Paul Ziemiak (39), Jens Spahn (44) und Carsten Linnemann (47) zählen.

Und wie die anderen CDU-Boys sucht inzwischen auch Liminski gezielt den Kontakt zur Presse, um seine Politik zu erklären und ihr nicht zuletzt markige Zitate zu liefern, sei es in regelmäßigen Hintergrundgesprächen mit den Landtagskorrespondenten, sei es in Interviews mit Medienjournalistinnen wie am vorigen Montag.

Der Herr Minister ist nach seinem US-Trip längst wieder back in normal business, als er sich aus der Staatskanzlei in Düsseldorf meldet. Sollte er noch im Jetlag sein, merkt man es ihm nicht an. So voll konzentriert und grundsympathisch er wirkt, so wenig lässt er sich die Chance nehmen, typisch Politiker, gegen den politischen Gegner zu keilen.

In dem einstündigen Gespräch wird zum Beispiel der Liminski-Satz fallen, dass es in Deutschland "mittlerweile ein Gruselkabinett medienpolitischer Nicht-Entscheidungen" gebe. Dazu zählt er auch die gescheiterte Presseförderung durch den Bund: "Die Versprechen der Ampel waren sehr klar und sehr konkret. Das Ergebnis wird eine Beerdigung dritter Klasse sein. Die Leiche trägt die Kerze selbst."

Bevor man einhakt, was er denn selbst gegen die wirtschaftliche Misere in der Presselandschaft tut (Spoiler: nicht viel), zählt Liminski auf, mit welchen Erkenntnissen er aus Washington zurückgekehrt ist. Oder wie er sagt: welche "Take Aways" er mitgebracht hat.

"Ich akzeptiere nicht, dass das Intendantenprinzip bei der Programmgestaltung nur für die Freiheit gelten soll, aber nicht für die Verantwortung."


Da wäre zum Beispiel, dass er sich angesichts der in den USA gerade in Wahlkampfzeiten sehr polarisierten Medienlandschaft darin bestärkt fühlt, sich "für Medienvielfalt in NRW und ganz Deutschland" einzusetzen, denn: "Akzeptierte, unabhängige und renommierte Medienmarken sind für eine Demokratie absolut lebensnotwendig."

Und schon sind wir mittendrin in der Debatte über die Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

Die Kritiker des frisch vorliegenden Staatsvertragentwurfs, an dem Liminski mitgewirkt hat, finden ja, dass durch die vorgeschlagene Senderstreichung eben jene Medienvielfalt in Mitleidenschaft gezogen wird. Eine Einschränkung des Angebots werde dem Anspruch, ein Programm für alle Gesellschaftsgruppen zu bieten, nicht gerecht, ließ sich zum Beispiel Gerda Hasselfeldt, die Vorsitzende des ZDF-Fernsehrats, zitieren.

In eben jenem ZDF-Gremium ist Nathanael Liminski seit 2017 Mitglied. Und hätte er Freitag vor einer Woche nicht zu einer noch wichtigeren Sitzung des Bundesrats eilen müssen, hätte er in der parallel stattfindenden Fernsehratssitzung Hasselfeldt direkt Rede und Antwort stehen können, was er nun hier indirekt tut:

Liminski glaubt, dass der Entwurf eine "gelungene Mischung ist aus der Berücksichtigung berechtigter Hinweise aus den Sendern und dem ambitionierten Anspruch der Länder, das öffentlich-rechtliche System nachhaltig aufzustellen, also dauerhaft finanzierbar und publizistisch wirksam, damit auch gesellschaftlich akzeptiert". Er sieht die große Chance, dass am Ende ein Reformstaatsvertrag herauskommt, der den Namen auch verdient: "Den können sich dann alle ans Revers heften, sowohl die Sender als auch die Länder als auch die KEF."

Liminski erwartet "Leadership" in den Sendern

Um seine Prognose noch zu unterstreichen, erinnert Liminski daran, dass die Staatskanzlisten auch einen "radikaleren Entwurf" eingebracht hätten: Nur das Hauptprogramm von ARD und ZDF und die Dritten sind fix, alles andere wird flexibilisiert bzw. den Sendern überlassen, ob sie es linear oder nur digital ausspielen. Diese "maximale Selbstverantwortung" sei nach seiner Wahrnehmung aber "nicht bei allen in der Senderwelt auf Zustimmung gestoßen".

Gerda Hasselfeldts Vorwurf, die Politik schiebe nun den "Schwarzen Peter" den Rundfunkanstalten zu, welche Spartenkanäle verschwinden oder zusammengelegt werden sollen, will Liminski nicht auf sich sitzen lassen. Verantwortung müsse auch von den Sendern wahrgenommen werden: "Ich akzeptiere nicht, dass das Intendantenprinzip bei der Programmgestaltung nur für die Freiheit gelten soll, aber nicht für die Verantwortung. Die Sender wissen doch am besten, auf welchen Wegen man mit öffentlich-rechtlichen Inhalten welches Publikum erreicht."

Er erwarte "Leadership auch seitens der Senderleitungen" – und erkenne diese im Übrigen auch an. Eine solche Dynamik bei substanziellen Entscheidungen wie in den letzten Monaten habe er in den sieben Jahren als Medienpolitiker jedenfalls bisher "noch nie wahrgenommen", auch wenn das nicht zuletzt dem nachhaltigen Druck der Länder geschuldet sei. Also auch seinem eigenen, wie er findet.

Jeder sollte ihm zufolge inzwischen wissen: "Dass ich kritisch, streng und fordernd bin, rührt daher, dass mir der öffentlich-rechtliche Rundfunk sehr am Herzen liegt."

Die Frage, warum er nach dem Studium der Geschichte, Politik und Staatslehre in Bonn und an der Sorbonne eigentlich nicht Journalist geworden ist wie sein Vater, der frühere Deutschlandfunk-Moderator und Publizist Jürgen Liminski, sondern Medienpolitiker, amüsiert Nathanael Liminski. Medienpolitik sei ja "nur einer seiner Hüte", aber er mache das wahrscheinlich auch deshalb sehr gerne, weil er bereits von zu Hause die grundlegende Bedeutung von freien und starken Medien für eine liberale Demokratie mitgegeben bekommen habe. "Es war immer Gegenstand des heimischen Familiengesprächs, warum die Arbeit unseres Vaters nicht nur für den Broterwerb wichtig ist, sondern auch für unser Gemeinwesen."

Das erklärt, warum es Liminski Junior so wichtig war, von Washington einen Abstecher nach Arlington zu machen, zum Magazin "Politico". Dort habe er – sein "Take Away" Nr. 2 – eine Medienmarke erlebt, die die Umbruchsituation in der Presselandschaft erfolgreich für sich genutzt habe mit der Fokussierung auf das Kernprodukt, guten Journalismus: "Es geht also, wenn man will, trotz der zweifellos schwierigen Bedingungen, denen die Presse auch hierzulande ausgesetzt ist."

Ein Eingreifen auf Länderebene für das bessere Fortkommen von Zeitungen ist für den NRW-Politiker und "Sohn eines selbstbewussten Journalisten" (Nathanael Liminski über Jürgen Liminski) derweil "keine Option" angesichts eines derart länderübergreifenden Wirtschaftsbereichs. "Das würde zu Wettbewerbsverzerrung führen – und zu einer unseligen Debatte, ob einzelne Landesregierungen Einfluss auf die Presselandschaft nehmen wollen."

Nathanael Liminski ist in diesem Zusammenhang diese Vorgeschichte in der Düsseldorfer Landesregierung vermutlich noch ein Warnzeichen:

Als der damals 32-Jährige Chef der Staatskanzlei wurde, wurde zeitgleich Stephan Holthoff-Pförtner Minister für Medien – bis wenig später auch Armin Laschet das Licht aufging, dass bei dem adoptierten Spross aus der Verlegerfamilie der WAZ in Essen Interessen ungünstig kollidieren könnten. Er entriss Holthoff-Pförtner das Ressort Medien, machte sich selbst nominell zum Medienminister, bestimmte aber Liminski zu seinem "Talking Head", der die Medienpolitik in großer Eigenverantwortung gestalten und nach außen vertreten sollte.

"Mir selber klopfe ich nicht auf die Schulter"

Von Holthoff-Pförtner ist die Anekdote überliefert, wo genau ihn der Freund Armin Laschet fragte, ob er Minister bei ihm werden wolle. Es war nach dem gemeinsamen Besuch eines Pokalspiels von Borussia Dortmund. Mit etwas Vergleichbarem kann Nathanael Liminski nicht dienen. Es sei bei ihm "nicht spektakulär, nicht filmreif" gewesen: "Das war im Laufe des Geschehens eines Tages in der Staatskanzlei." Letztlich hält er es aber nicht für wichtig, wie er zu einer Funktion kommt, "sondern welchen Output wir hier aus NRW leisten".

Der Output, nun ja.

Liminskis Kritiker werfen ihm vor, Medienpolitik sei in NRW "zur Nebensache geworden" und vom einstigen Medien-Musterland sei nicht mehr viel zu spüren. Er hat das in Interviews natürlich weit von sich gewiesen. Fragt man ihn nun, welche Meilensteine in sieben Jahren Medienpolitik er aus seiner Sicht gesetzt hat, wo er sich auf die Schulter klopft, antwortet er: "Mir selber klopfe ich nicht auf die Schulter. Ich habe auch keine Vitrine, wo ich medienpolitische Pokale sammle."

"Dass ich kritisch, streng und fordernd bin, rührt daher, dass mir der öffentlich-rechtliche Rundfunk sehr am Herzen liegt."


Aber, was ihm wichtig sei und als Beispiel wichtig zu erwähnen: "Dass wir als wichtiger Film- und Fernsehstandort einen neuen Stolz entwickelt haben, den wir mit Fokussierung und Profilierung unserer Medienförderung unterlegt haben."

Nathanael Liminski © Land NRW/Ralph Sondermann
Diesem Stolz stehen freilich bedrückende Wirtschaftszahlen gegenüber. Eine von der Landesregierung beauftragte "NRW-Produktionsstudie", die im vorigen Jahr auf der Cologne Conference vorgestellt wurde, ließ einen Trend zum Rückgang des Produktionsvolumens anklingen. Die Frage, wie er den stoppen will, wie er die Rahmenbedingungen fürs Filmeproduzieren verbessern will, führt zu Liminskis "Take Away" Nr. 3.

Dass "Moses – 13 Steps", also die Verarbeitung eines amerikanischen Heldenepos durch eine NRW-Produktionsfirma sogar in einer Stadt wie Washington Aufmerksamkeit erzeugt, habe ihm gezeigt, welches "verbindende Potenzial" im Film steckt: "Was in NRW an Knowhow, an Kulissen und Stoffen gegeben ist, können und müssen wir selbstbewusst in der Welt präsentieren." Besseres Marketing brauche es dafür, so wie es die Amerikaner beim Happening-gleichen Edwin-Moses-Event vorgemacht hätten. Und nicht zuletzt endlich den großen Wurf in der lang angekündigten Filmförderreform.

"Wir sollten nicht meinen, Deutschland sei ein kleines Licht und wir regeln die Sache mit der Filmförderung nur für uns selber. Nein, das wird weltweit beobachtet", weiß Liminski aus seinen zahlreichen Gesprächen in Washington. Er stehe dazu im Austausch mit den anderen Filmländern und mit dem BKM von Claudia Roth in Berlin. Nach letztem Stand ist der NRW-Minister zuversichtlich, dass es zeitnah einen abgestimmten Vorschlag gibt. Wortwörtlich sagt er: "Ich habe die Hoffnung, dass wir bereits zum Cologne Film Festival Mitte Oktober mehr Klarheit haben."

Schön wär’s. Es wäre jedenfalls ein potenzieller Schulterklopfermoment. Einen anderen könnte er definitiv am 16. Oktober nutzen, wenn in Marl wider Erwarten die Grimme Online Awards verliehen werden.

Bekanntermaßen war das Grimme-Institut schwer in die Miesen geraten, übrigens auch sehenden Auges durch seine Gesellschafter, zu denen das von Liminski vertretene Land NRW gehört. Quasi in letzter Sekunde machte der Medienminister in seinem klammen Medienhaushalt 120.000 zusätzliche Euros für Grimme locker, sodass die eigentlich schon abgesagte Preisverleihung doch noch stattfinden kann. Nicht pompös in der Kölner Flora wie in den Jahren zu vor, sondern bescheiden im Institut in Marl. Das passe gut in die Zeit, findet Liminski.

Retter des GOA 2024

Um pünktlich bei der GOA-Verleihung zu sein, will Liminski früher Brüssel verlassen, wo er "für eine vernünftige Umsetzung des Medienfreiheitsgesetzes und für eine kraftvolle Regulierung von Plattformen" werben will. Sich in Marl als "Retter des GOA 2024", ja überhaupt als "Retter des Grimme-Instituts" feiern zu lassen, wer würde diese Gelegenheit verpassen wollen?

Diejenigen, die mit ihm zu tun haben, nehmen Liminski ab, dass er nicht aus Opportunismus handelt, weil solche Veranstaltungen natürlich immer schöne Bilder für die Ewigkeit produzieren. Nein, mit seinem Engagement für Grimme meine er es wirklich ernst und ehrlich. Ist das so?

In einer Zeit, in der die Musik stärker als je zuvor auch im Netz spielt, nur den traditionellen Grimme-Preis stattfinden und den GOA ausfallen zu lassen – das hätte für ihn nicht zusammengepasst, antwortet Liminski, zumal er sich von diesem Preis in der Zukunft viel verspreche: "Gerade im Netz kommt es darauf an, guten Inhalten und den Menschen dahinter eine Bühne zu bieten. Dafür ist der GOA jeden extra Aufwand wert."

Überhaupt liegt ihm viel an der Arbeit des Grimme-Instituts. Der Diskurs über Qualität und die Bedeutung von Qualitätsmedien brauche "Fixpunkte, die Orientierung geben". Die von Grimme vergebenen Preise erfüllten diese Funktion "weit über den Abend der Preisvergabe hinaus".

Gleichwohl, das hat Liminski schon Anfang 2024 angekündigt, müsse sich Grimme auf seine, "Unique Selling Points" konzentrieren, also auf die Preisarbeit. "Das verbietet dem Institut natürlich nicht, sich auch mal im Bereich Medienforschung oder Medienkompetenzförderung zu engagieren, sofern es die Ressourcen erlauben, aber nur sekundär, nicht prioritär." Das sei nicht seine exklusive Meinung. "Das ist auch im Gesellschafterkreis Konsens."

Mehr als die 120.000 Euro Zuschuss vom Land sind dem Minister zufolge allerdings nicht drin: "Das ist schon ein sehr kraftvolles Bekenntnis. Wir glauben an die Marke Grimme."

Bleibt die Frage, wer diese Marke künftig führen soll. Das Interregnum von Peter Wenzel, im Hauptberuf Sozialdezernent der Stadt Datteln, hält nun schon seit Mai an. Eine vom Gesellschafterkreis beauftragte Headhunter-Agentur sucht noch immer nach einem geeigneten Kandidaten (m/w/d), der/die/das idealerweise sowohl betriebswirtschaftliche als auch medienwissenschaftliche Kompetenz in sich vereint. So was ist schwer zu finden. Möglicherweise gilt der Posten nach all den "Sparen, sparen, sparen"-Schlagzeilen auch als wenig attraktiv, weshalb sich der Bewerberansturm in Grenzen hält?

"Ausreichend Bewerber" für Grimme-Chefposten

"Sagen wir so", antwortet Nathanael Liminski, "es gibt ausreichend Bewerber, um eine Auswahl treffen zu können." Er ist jedenfalls wieder mal "zuversichtlich", dieser ewige Optimist, dass Grimmes Gesellschafter "noch in diesem Jahr zu einer guten Lösung kommen".

Was sein eigenes Fortkommen betrifft, hält sich der Herr Minister öffentlich mit Ankündigungen zurück. Er zumindest wisse bis jetzt noch von keiner anderen Funktion, lächelt Liminski die Frage weg. Seine aktuelle Aufgabe, so fordernd sie sei, empfinde er "nach wie vor als großes Privileg", weil er "in dem Alter an der zentralen Stelle in diesem besonderen Land Politik mitgestalten" könne. Was die Zukunft noch bringt, werde sich zeigen. "Vieles hat man in der Politik nicht selbst in der Hand."

Bis zu dem Zeitpunkt, als Hendrik Wüst auf die Kanzlerkandidatur zugunsten von Friedrich Merz verzichtete, sahen ihn nicht wenige in Düsseldorf sich warmlaufen für die Nachfolge als Ministerpräsident. Liminskis Stunde werde noch kommen, sind sich diese Stimmen sicher. Vielleicht schon 2027, wenn in NRW ein neuer Landtag gewählt wird.

Nathanael Liminski wird dann gerade mal 41 Jahre alt sein.