Der Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjournalismus geht in diesem Jahr zu gleichen Teilen an Eva Schulz und Jan Lorenzen. Einen ebenfalls verliehenen Sonderpreis erhalten die "heute show"-Reporter Fabian Köster und Lutz van der Horst für ein Ost-Special der Satire-Sendung. Den Hanns-Joachim-Friedrichs-Förderpreis 2024 erhält der freie Journalist Paul Schwenn.
Der Jury, der die Gründer der Preises und die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger angehören, saß in diesem Jahr Sandra Maischberger vor. Und man einigte sich darauf, einen Fokus auf die Innenpolitik zu legen. Bei Eva Schulz lobt die Jury eine im August 2024 veröffentlichte Reihe über die politische Lage in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Schulz sei darin weit mehr als eine Presenterin gewesen. "Mit unterschiedlichen filmischen Mitteln - sowohl bei Außendrehs wie im Studio - hat sie einen eigenen Stil geformt." Ihre Interviews, Recherchen und Kommentare bereite sie darüber hinaus umfangreich für die soziale Medien auf.
Jan Lorenzen erhält den Hauptpreis 2024 vor allem für seine Leistung in den Dokus "Wir waren in der AfD - Aussteiger berichten" sowie "Die große Angst: Zukunft in Ostdeutschland". Diese Dokus seien nicht nur bei den Zuschauerinnen und Zuschauern auf großes Interesse gestoßen, sie seien auch in anderen Medien intensiv diskutiert und als beispielhaft gelobt worden. "Verstehen, ohne zu verurteilen" laute die Grundhaltung der zweitgenannten Doku, lobt die Jury.
Fabian Köster und Lutz van der Horst erhalten den Sonderpreis für ihr "heute-show spezial: Zwei Besserwessis im Osten". Die Jury sagt, den beiden Reportern gelinge es, mit der Sendung "Absurditäten und Erkenntnisse aus modernen Wahlkämpfen abzubilden". Mit einer Schärfe, die der tagesaktuellen politischen Berichterstattung oft fehle, würden die beiden das politische Spitzenpersonal zu Antworten bringen, die charakteristische Hinweise darauf geben würden, wo die Politiker Forderungen und Parolen des Wahlkampfes nicht zu Ende gedacht hätten. So werde exemplarisch deutlich, wie Humor und Satire benutzt werden können, um Politik und politische Rituale zu hinterfragen.
Darüber hinaus vergibt die Jury auch einen Förderpreis, in diesem Jahr geht der an den freien Journalisten Paul Schwenn. Bekannt ist der aus seiner Zeit beim "ZDF Magazin Royale", wo er bis Ende 2023 tätig war. "Er gilt als gewissenhafter Journalist, der penibel und akribisch arbeitet, immer noch etwas findet, immer noch eine Quelle auftreibt, keine Angst davor hat, den Schreibtisch zu verlassen", lobt die Jury und verweist außerdem auf vielfältige Recherchen. So hat Schwenn bereits im Bereich dubioser Spielerberater im Fußball recherchiert sowie in der Security-Branche, bei IS-Mitgliedern in Nordsyrien oder auch rund um Kollegahs Coaching-Sekte. Alle drei Preiskategorien sind mit jeweils 2.500 Euro dotiert.
Die Preisverleihung findet am 14. November in Hamburg statt, im Anschluss daran wird es noch eine Debatte mit der Preisträgerin und den Preisträgern über das Thema "Vierte Gewalt als Feindbild - Journalismus in Zeiten des Misstrauens" geben. Das NDR Fernsehen wird am selben Abend um 23:35 Uhr die Aufzeichnung der von Susanne Stichler moderierten Gala zeigen.