Drei Monate ist es her, dass die sogenannte Videoprogrammkonferenz der ARD zwar eine Bestandsgarantie für "Hart aber fair" bis Ende 2025 aussprach, zugleich jedoch beschloss, dass eine "neue, veränderte Konstellation der ARD-Talkstrecke erarbeitet werden soll" (DWDL.de berichtete). "Die non-linearen Angebote sollen zukünftig noch stärker in den Fokus des Gesamtkonzepts der Gesprächssendungen rücken. Dabei soll es noch besser gelingen, den politischen Diskurs auch in jüngere Zielgruppen zu tragen", hieß es im Juli zur Zielsetzung.
Schon damals stand die Vermutung eines Umshiften der Budgets im Raum, in deren Konsequenz der Polittalk mit Louis Klamroth im Linearen seltener als bisher ausgestrahlt werden könnte. Das scheint sich aktuellen Planungen zufolge nun zu bewahrheiten. So berichtet "Medieninsider" über eine geplante Reduzierung der Ausgaben-Anzahl um ein Drittel - demnach sollen 2025 nur noch 20 statt wie zuletzt 30 Ausgaben von "Hart aber fair" gesendet werden, während im Gegenzug die Präsenz der Sendung in der Mediathek erhöht werden soll.
Tatsächlich hat die ARD inzwischen bestätigt, dass künftig weniger Folgen laufen sollen. Eine genaue Zahl wird bislang aber nicht genannt, was nach DWDL.de-Informationen auch damit zusammenhängt, dass eine konkrete Entscheidung noch nicht gefallen ist. Fest steht hingegen, dass Sandra Maischberger im Gegenzug mit ihrem Talk im kommenden Jahr wieder 67 Mal zu sehen sein wird und damit genauso oft wie schon 2024. Durch eine Reduzierung der "Hart aber fair"-Ausstrahlung soll "Maischberger" erneut - zusätzlich zu den Ausgaben am Dienstag und Mittwoch - vereinzelt am späten Montagabend senden. Unklar bleibt aber ein Stück weit, wie genau eigentlich die frei gewordenen 21-Uhr-Strecken gefüllt werden sollen, wenn "Hart aber fair" nicht im Ersten läuft.
Dabei hat sich der Polittalk mit Louis Klamroth zuletzt gut entwickelt - nicht zuletzt hinsichtlich der Quoten. So erreichte die Sendung in den vergangenen Wochen mehrfach zweistellige Marktanteile beim Gesamtpublikum; mit bis zu 2,96 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern lag "Hart aber fair" mitunter gar auf einem ähnlichen Reichweiten-Niveau wie Caren Miosga, obwohl deren deutlich weniger konfrontativ angelegter Sonntags-Talk stets den quotenstarken "Tatort" im Rücken hat.
Auch vor diesem Hintergrund ist es eine durchaus riskante Strategie, für die sich die ARD mit Blick auf die Zukunft von "Hart aber fair" entschieden hat: Eine Reduzierung der Schlagzahl im ein Stück weit auch von der Gewohnheit lebenden linearen Fernsehen könnte den jüngsten Aufwärtstrend nämlich möglicherweise schnell wieder zunichte machen, während ein Erfolg im Netz keinesweg gesichert wäre. Tagesaktuelle Formate tun sich in der Mediathek erfahrungsgemäß schwer, sodass WDR und die Produktionsfirma Florida Factual hierfür wohl gänzlich neue Ansätze wählen müssten.