In einem auch rechtlich umstrittenen Schritt führte Amazon in diesem Jahr bei Prime Video Werbung ein - und anders als andere Anbieter wie Netflix oder Disney wurde dafür nicht ein neuer Tarif geschaffen, stattdessen sehen nun alle Kundinnen und Kunden die Werbeunterbrechungen im Standard-Tarif, wenn sie nicht eigens eine werbefreie Option buchen. Das sorgte für einige Empörung - doch anscheinend war der Leidensdruck zugleich auch nicht so hoch, dass Amazon die Kundinnen und Kunden in Scharen davongelaufen sind.

Wie Kelly Day, VP Prime Video International bei Amazon, nun laut "Financial Times" sagte, sei die Zahl der Kündigungen "viel, viel geringer ausgefallen" als vom Unternehmen selbst erwartet. Auch die Zahl derer, die die Werbefrei-Option gebucht haben, sei nicht allzu hoch - genaue Zahlen nennt Day zwar nicht, es seien aber weniger als die 20 Prozent, die zwischenzeitlich mal kolportiert worden waren.

Amazon fühlt sich dementsprechend auf seinem eingeschlagenen Weg, neben den Abo- auch auf Werbeeinnahmen zu setzen, bestätigt und will diese zweite Säule im kommenden Jahr weiter ausbauen. Die Werbebelastung werde im kommenden Jahr "ein wenig ansteigen", so Day. Wie genau das aussehen wird, bleibt aber unklar: Amazon könnte entweder die Zahl der Spots pro Unterbrechung oder die Zahl der Unterbrechungen erhöhen - oder beides.

Generell kommt es nicht unerwartet, dass die Zahl der Spots steigt, das ist auch bei anderen Dienste zu beobachten. Als Neulinge auf dem Markt hatten Netflix, Prime Video und Co. ihre Werbeflächen zu Beginn noch nicht komplett auslasten können, beide berichteten zuletzt aber beispielsweise in den USA über stark laufende Upfronts - also Verhandlungen, in denen sich Sender und Plattformen Werbebudgets für die kommende Saison sichern. Prime Video investiert zunehmend zudem in teure Sportrechte, die für Werbekunden ein besonders interessantes Umfeld bieten.