2015 machte eine Auswertung von "Pro Quote Regie" auf ein eklatantes Missverhältnis bei der Vergabe von Regie-Posten aufmerksam. Der Anteil von Regisseurinnen bei Fernsehfilmen lag damals bei gerade mal 13 bis 15 Prozent, bei "Tatort" und "Polizeiruf" als reichweitenstärksten Reihen war er gar einstellig - und das, obwohl zu dieser Zeit bereits rund die Hälfte eines Hochschuljahrgangs im Fach Regie Absolventinnen waren.

Christine Strobl, die damals die ARD Degeto führte und mit einem Output von rund 100 Filmen pro Jahr einen ganz gehörigen Anteil der Produktionen mitverantwortete, reagierte auf die Zahlen - die sie damals als "geradezu absurd" bezeichnete - mit der Einführung einer Frauenquote als Selbstverpflichtung. Mit 20 Prozent der Produktionen fiel sie zwar zunächst nicht übermäßig ambitioniert aus, doch es war offenbar nur der Anfang einer Entwicklung, die sich neun Jahre später nun auch mit Zahlen untermauern lässt.

Christoph Pellander © ARD/René Lohse Christoph Pellander
Wie Christoph Pellander, Leiter Redaktion und Programm-Management der ARD Degeto, auf einem Panel des Filmfests Hamburg am Donnerstag sagte, lag im vergangenen Jahr der Anteil der Produktionen der ARD Degeto Film, bei denen Frauen Regie geführt haben, bei 47 Prozent. Das Ziel einer Gleichverteilung ist damit nun also weitgehend erreicht. Und dabei handle es sich bei einer ausgewogeneren Besetzung der Regie-Posten ja nicht um einen Selbstzweck, wie Pellander gegenüber DWDL.de erläutert.

"Als Programm-Macher ist es unsere Aufgabe, eine möglichst breite und diverse Palette an Geschichten und Perspektiven zu präsentieren. Die Geschlechtergerechtigkeit ist gemeinsam mit anderen Dimensionen der Diversität hierbei für uns von zentraler Bedeutung, der wir uns seit Jahren intensiv widmen. Denn wir sind der Meinung, dass die Kolleginnen eine Stimme einbringen, die für ein ausgewogenes und zeitgemäßes Storytelling unerlässlich ist. Wenn Frauen in der Regie gestärkt werden, führt dies auch zu einer authentischeren Darstellung der Gesellschaft auf unseren Bildschirmen. Die Erhöhung der Frauenquote ist für uns daher Anspruch und Verpflichtung zugleich", so Pellander.

Und weiter: "Die fast paritätische Gleichverteilung der Geschlechter im Bereich der Regie ist für uns nicht nur eine Frage der Chancengleichheit, sondern auch ein wesentlicher Faktor für die Innovationskraft und Relevanz der Degeto-Produktionen. Indem wir Frauen gezielt fördern, schaffen wir nicht nur eine gerechtere Arbeitskultur, sondern auch ein vielfältigeres Angebot, das den Ansprüchen unserer Zuschauer:innen gerecht wird."