72 Prozent seines Abend-Programms zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht füllte ProSieben im September mit Erstausstrahlungen oder Free-TV-Premieren - einen so hohen Wert haben wir in unserem monatlich erhobenen Frische-Index für den Sender schon seit zwei Jahren nicht mehr ermittelt. Und es wäre sogar noch etwas höher gegangen, wenn man bei der "Superduper-Show" nicht nach einer Woche schon die Notbremse gezogen hätte. Zum Vergleich: Im September 2023 lag ProSieben bei nur 45 Prozent Frische-Anteil.
Dabei half auch, dass man den späteren Mittwochabend nach "TV Total" und "Bratwurst & Baklava" mit den vorrangig für Joyn produzierten Inhalten "Comedystreet" und "Jerks" füllte, zudem war der Donnerstagabend nach "Beauty & The Nerd" bzw. "The Voice" mit einer deutschen Erstausstrahlung des österreichischen "Forsthaus Rampensau" gefüllt - was sich als positiv für den Frische-Index, weniger positiv für die Quoten herausstellte. Auch Samstags hatte man mehrere Events, sonntags "WSMDS" und montags waren US-Serien auch stark überwiegend in Erstausstrahlung zu sehen.
ProSieben zog im Frische-Ranking damit hausintern an Sat.1 vorbei, das mit einem Frische-Anteil von 62 Prozent aber ebenfalls recht gut dabei war. Auf Jahressicht gesehen liegen beide Sender damit übrigens nun knapp über der 50 Prozent-Marke - was vor für Sat.1 im Vergleich zum Vorjahr ein großer Fortschritt ist. Vox rangiert sowohl im September als auch auf Jahressicht in dieser Metrik hinter Sat.1, kam nach einem Zuwachs von 19 Prozentpunkten im September aber ebenfalls wieder über die 50-Prozent-Marke. RTLzwei setzte sich weiter hinten wieder deutlicher von Kabel Eins ab.
Ganz vorne rangiert unterdessen RTL, das im September einen Spitzen-Wert von 93 Prozent Frische-Anteil im Abendprogramm vorweisen konnte und damit Das Erste und das ZDF hinter sich ließ. Die öffentlich-rechtlichen befanden sich auf manchen Sendeplätzen vor allem in der ersten Monatshälfte noch im Sommermodus. Auf Jahressicht gesehen liegen derzeit übrigens die drei Sender allesamt gleichauf. Man darf also gespannt sein, wer am Ende des Jahres das Rennen machen wird.
FIX-Punkte September 2024 |
Vergleich zum Vormonat |
Vergleich zum September 2023 |
Jahresschnitt '24 (vs 01-09/23) |
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RTL | 93 von 100 | +21 | +4 | 82 (-5) |
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Das Erste | 86 von 100 | +14 | +14 | 82 (+7) |
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ZDF | 84 von 100 | +10 | -3 | 82 (+0) |
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ProSieben | 72 von 100 | +25 | +27 | 51 (-1) |
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Sat.1 | 62 von 100 | +4 | +8 | 52 (+11) |
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VOX | 56 von 100 | +19 | +1 | 40 (-3) |
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RTLzwei | 36 von 100 | +13 | -1 | 31 (-4) |
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kabel eins | 25 von 100 | +6 | -1 | 23 (+0) |
Wie wir die Daten erheben und was sie aussagen
Wir werten Monat für Monat das Programm der acht großen Vollprogramme zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht aus und ermitteln den Anteil an "frischem Programm", wozu wir Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren rechnen. Sendungen, die vorab gestreamt werden konnten, gelten hier ebenfalls als "frisches Programm". Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird.
Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung.