Verdi hat zu einem Streik beim SWR aufgerufen, sowohl am Donnerstag als auch am Freitag sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Senders ihre Arbeit niederlegen (DWDL.de berichtete). Die Gewerkschaft begründet den Aufruf zum mittlerweile neunten Streik in der laufenden Tarifrunde nicht nur damit, dass der SWR ein aus ihrer Sicht zu schlechtes Angebot abgeliefert hat, sondern auch damit, dass der Sender nicht auf vor einigen Tagen vorgeschlagenes Schlichtungsverfahren eingegangen ist. 

In einer Schlichtung würde eine neutrale Person zwischen den Tarifparteien vermitteln. Doch auf ein solches Verfahren will sich der SWR ganz offensichtlich nicht einlassen. Gegenüber DWDL.de erklärt eine Unternehmenssprecherin: "Eine Schlichtung ändert nichts an den begrenzten finanziellen Rahmenbedingungen, denen der SWR unterliegt." Die Verhandlungen würden sich aktuell in einer "anspruchsvollen Phase" befinden. Die Sprecherin weiter: "Dies sollte jedoch keinesfalls als Anlass genommen werden, den Verhandlungsprozess aufzugeben. Wenn beide Parteien zu Kompromissen bereit sind, besteht die Möglichkeit, gemeinsam eine Lösung zu finden."

Gleichzeitig unterstreicht man beim SWR, dass man den Gewerkschaften in den zurückliegenden Verhandlungen mehrfach entgegengekommen sei. Die Gewerkschaften jedoch würden nach wie vor an ihrer Startforderung festhalten. Verdi & Co. fordern unter anderem eine Erhöhung der Gehälter und Honorare um 10,5 Prozent bei einer Laufzeit von einem Jahr. 

Der SWR - und quasi alle anderen ARD-Anstalten, die neue Tarifverträge verhandeln - weisen das kategorisch als utopisch zurück und verweisen auf die Tatsache, dass die KEF ihnen zur Erhöhung der Gehälter deutlich weniger Spielraum zugestanden habe. Die Gewerkschaft dagegen argumentieren mit der Tarifentwicklung im öffentlichen Dienst. 

Die Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaften und SWR starteten im Januar 2024. Seither hat es neun Verhandlungsrunden und drei sogenannte Tarifführergespräche gegeben. "Zuletzt sah das Angebot des SWR im Volumen eine dauerhafte Erhöhung von 7,5 Prozent (7,3 Prozent in zwei Stufen sowie strukturelle Komponenten) und zusätzliche Einmalzahlungen in Höhe von 6.400 Euro für die unteren Vergütungsgruppen und Honorarstufen und 2.000 Euro für die übrigen Tarifbeschäftigten vor", heißt es vom SWR.