Fernsehmacher Ortun Ertener hat mit seinem bisherigen Schaffen durchaus Spuren im ZDF-Programm hinterlassen. Er ist Schöpfer der heute noch angesehenen Serie "KDD – Kriminaldauerdienst". Er ist Erfinder von "Die Chefin" und auch die Idee von "Letzte Spur Berlin" kommt von ihm. Letzte Serie, eine Produktion der Novafilm, wird bekanntlich nicht mehr fortgesetzt. Obwohl der Krimi, der in der Regel im Frühjahr freitags um 21:15 Uhr lief, bis zum Ende hervorragende Reichweiten und Quoten holte, ist nun Schluss. Die Entscheidung fiel im Zuge der nötigen Budgetumschichten hin zu neuen Produktionen, die insbesondere für eine Auswertung in der Mediathek entstehen.

Und eine solche hat nun auch Ertener in petto. Seit einigen Wochen dreht Odeon Fiction ein sechsteiliges Programm, das derzeit auf den Arbeitstitel "All In" hört und sowohl für die Mediathek als auch für ZDFneo entsteht. Via Jikeli spielt darin eine gläubige Muslimin, und hochbegabte Astrophysikstudentin, möchte nach den Sternen greifen: Sie träumt davon ins All zu fliegen. Allerdings steht sie vor einem Problem, als sie eine seltene Chance auf ein NASA-Praktikum in den USA erhält: Sie muss die hohen Kosten für Flug und Unterkunft selbst tragen und das zusätzlich zu den ohnehin schon gigantischen Schulden ihres Studienkredits. Von ihren Eltern wird Aylas Traum als kindliche Spinnerei abgetan, finanzielle Unterstützung bekommt sie nicht. Durch die Begegnung mit Vincent (Jannik Schümann), einem Freund ihres Bruders Tolga (Eren Kavukoğlu), kommt Ayla mit dem Pokerspielen in Berührung.

Das ist ein Problem, denn Glücksspiel ist Haram und mit Aylas Glaubenssätzen nicht vereinbar. Doch getrieben von ihrer Zielstrebigkeit und dem Druck, schnell das nötige Geld für die USA aufzutreiben, taucht Ayla in die gefährliche und gleichzeitig so verlockende Welt des Glücksspiels ein. Sie beginnt ein Doppelleben zu führen, in dem Vincents Rolle zwischen Mentor und kontrollierendem Lover mehr und mehr verschwimmt. Unter dem Namen Nina und mit einer Perücke als Kopftuchersatz erschafft sich Ayla ein Alter Ego, eine Frau, die ihre geheimen Sehnsüchte und Wünsche verkörpert – und mit hohem Risiko. In weiteren Rollen sind Thomas Loibl und Lale Yavas, aber auch Özgür Karadeniz, Pauline Großmann und Giovanni Funiati zu sehen.

Kathrin Tabler ist Produzentin der neuen Serie. Sie bildet obendrein zusammen mit Ertener das Team der Head-Autoren, an der Drehbuchentwicklung waren zudem auch Jan Cronauer, Marianna Ölmez und Christoph Busche beteiligt. Für die Regie wurde Marijana Verhoef ("Doppelhauskälfte") gewonnen. Gedreht wird noch bis in den November in München, ein Sendetermin steht natürlich noch nicht fest.