Den "Final Fight" gegen Regina Halmich, der - groß inszeniert - am Samstagabend in Düsseldorf über die Bühne ging, hat Stefan Raab klar nach Punkten verloren. Dass er überhaupt sechs Runden lang im Ring durchhielt, wertete Kommentator Frank Buschmann als Erfolg. Die eigentliche Meldung des Abends aber gab Raab selbst dann wenige Minuten nach dem Ende des Kampfes bekannt. "Ich mach' wieder Shows", sagte er noch leicht schnaufend im Ring - und verwies auf eine noch für den späten Abend geplante Pressekonferenz, die sein neuer Heimatsender RTL live übertragen wird. Es ist das Fernseh-Comeback des ehemaligen "TV total"-Moderators nach neun Jahren Pause. Und es ist ein "nachhaltiges", wie Raab es nannte. Der "Final Fight" hat Folgen und zwar für fünf Jahre. Über diesen Zeitraum erstreckt sich der nun geschlossene Vertrag über die exklusive On-Air-Zusammenarbeit.
Es sei nicht leicht gewesen, die Pläne für sich zu behalten, betonte Raab mehrmals. Und in der Tat war schon in den vergangenen Wochen durchgesickert, dass Raab schon in der kommenden Woche mit einem neuen Format on air gehen will - in direkter Konkurrenz zu "TV total", jener Show, die er damals bei ProSieben aus der Taufe hob. Und genau das bestätigte Raab nun in der Nacht auf Sonntag auf einer Pressekonferenz auch. Schon am kommenden Mittwoch, 18. September, wird "Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab" erstmals zu sehen sein.
Das Format soll künftig wöchentlich zu sehen sein - allerdings nicht im linearen Programm. RTL setzt bekanntlich mittwochs auf die neue Staffel von "Deutschland sucht den Superstar", das neue Raab-Format wird exklusiv bei RTL+ laufen. Die Sendezeit darf dennoch als Angriff auf "TV total" gewertet werden, denn das neue Raab-Format wird vor dem inzwischen von Sebastian Pufpaff moderierten "TV total" beginnen, nämlich jeweils schon um 20:10 Uhr.
"Das Leben ist ja ein Prozess. Ich bin auch ein bisschen älter geworden", erklärte Raab. Menschen, die fünf Jahre alt waren, als er damals mit "TV total" aufgehört habe, seien nun 15. Es wachse somit eine ganze Generation ohne gute Shows auf, lachte Raab. Sein neues Format sei somit auch "eine Verpflichtung gegenüber dem Land". Sein neues RTL+-Format, das eine Laufzeit von 90 Minuten haben wird, bezeichnete Raab als "Entertainment-Quiz-Competition-Hybrid-Show". Es beinhalte "alles was ich kann" - und jede Woche soll es darin die Möglichkeit geben, eine Million Euro zu gewinnen. "Auch das Geschehen der Woche werde ich darin anständig sezieren", versprach Raab. Wechselnde Gast-Moderatoren sollen immer wieder über die Spielrunden wachen. Den Anfang macht Elton. Raab Entertainment produziert.
Neben der wöchentlichen RTL+-Show kündigte Raab weitere Produktionen für RTL an - dabei dürfte es sich um große Primetimeshows für das Wochenendprogramm handeln. RTL sprach in einer Mitteilung davon, dass diese ab Ende des Jahres laufen sollen. "Wir schreiben Fernsehgeschichte: die Nummer 1 bei der Nummer 1!", erklärte Inga Leschek, CCO von RTL Deutschland. "Der Boxkampf von Stefan Raab gegen Regina Halmich war nur der Auftakt für eine viel größere Mission: Die Rückkehr von Stefan Raab ins Rampenlicht! Und das bereits ab nächster Woche auf Deutschlands führendem Streamingdienst RTL+ mit einem wöchentlichen Format. Wir sind sehr stolz darauf, eine fünfjährige Zusammenarbeit mit Stefan Raab vereinbart zu haben, in der er exklusiv für RTL Deutschland vor die Kamera treten wird."
Bei ProSieben wird man die Ankündigungen mit Interesse verfolgen. Dort hatte man zuletzt schon einen deutlichen Ausbau von "TV total" vorangetrieben - die ehemalige Raab-Show holte zuletzt mit Sebastian Pufpaff gute Quoten. Neben mehr Event-Shows, geplant ist bald etwa ein Wrestling-Event, ist auch eine zweite wöchentliche "TV total"-Show mit dann wohl etwas anderem Konzept geplant. ProSieben will diese ab Winter auf Sendung schicken.
Zwei weitere Fragen klärte Raab zudem. Was bewegt ihn nun dazu, wieder regelmäßig bei RTL zu moderieren? Laut Raab das Angebot von RTL, "die Nummer zwei nach dem 'Bachelor' zu werden." Und dann wurde auch noch geklärt, was es mit der Buchstabenkombination "NWSDWH" auf sich hat, die seit dem ersten im März veröffentlichten Raab-Video immer wieder präsent war - auch im Rahmen des Boxkampfes. Inzwischen sei die Kombination ohne wirkliche Bedeutung. Auf Nachfrage von DWDL erklärte Raab, dass die Buchstabenkombination ursprünglich auf den Namen des neuen wöchentlichen RTL+-Formats hingedeutet hätte. Inzwischen sei der Titel des Formats aber geändert worden. Bedeutungslos war der Abend in Düsseldorf gewiss nicht. Im Gegenteil: Er wird Folgen haben. Gemäß Vertrag für fünf Jahre.