Zum 100. Geburtstag von Hans Rosenthal am 2. April 2025 plant das ZDF die Ausstrahlung nicht nur einer Doku, sondern auch eines Films rund um den Entertainer. In dem "Fernsehfilm der Woche" will man Rosenthal von einer bisher weitgehend unbekannten Seite zeigen, nämlich in seinem Zwiespalt zwischen Showbusiness und der Vergangenheit als jüdischer Mensch in Deutschland. Rosenthal wird von Florian Lukas und (in jungen Jahren) Claude Albert Heinrich verkörpert. Silke Bodenbender spielt Ehefrau Traudl. In weiteren Rollen sind Hans-Jochen Wagner und Teresa Rizos zu sehen. 

Die Dreharbeiten zum Film (Foto oben) stehen bereits kurz vor dem Abschluss, Regisseur des Bio-Pics ist Oliver Haffner, der nach dem Drehbuch von Gernot Krää inszenierte. Der Autor entwickelte das Buch nach Senderangaben in enger Abstimmung mit der Familie Rosenthal. Historikerin Anne Giebel, die ihre Dissertation zum Thema "Der Überlebende und der Unterhalter. Hans Rosenthals deutsch-jüdische Geschichte" verfasste, war ebenso beteiligt wie ZDF-Unternehmensarchivar Veit Scheller. Produzent ist Ingo Fliess (if…Productions). Die Redaktion haben Frank Zervos und Esther Hechenberger. Gefördert wird der Film vom FFF Bayern.

Und so beschreibt das ZDF den Film inhaltlich: Herbst 1978. Hans Rosenthal ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere: als Liebling der Nation. Die 75. Ausgabe seines Straßenfegers "Dalli Dalli" steht kurz vor der Ausstrahlung. Doch die Feierlaune wird durch eine Entscheidung des Senders getrübt: Seine Jubiläumsshow fällt ausgerechnet auf den 9. November – 40 Jahre zuvor fanden rund um den 9. November die antisemitischen Pogrome statt. Rosenthal steckt in einem moralischen Dilemma. Als jüdischer Jugendlicher im Nazi-Deutschland musste er zwei Jahre lang untertauchen und mitansehen, wie nach dem Tod seiner Eltern sein zehnjähriger Bruder deportiert und erschossen wurde. Weitere Angehörige wurden ebenfalls ermordet. Und nun soll ausgerechnet er parallel zur Jährung der antisemitischen Novemberpogrome, die erstmals mit einer offiziellen Gedenkveranstaltung samt Bundeskanzler verknüpft ist, Millionen Deutsche mit seiner beliebten Rate- und Spieleshow entertainen und ablenken. Als der Quizmaster dann auch noch selbst vom Zentralrat der Juden in die Kölner Synagoge eingeladen wird – in die erste Reihe neben Helmut Schmidt, gerät er in einen großen inneren Konflikt.

ZDF-Programmdirektorin Nadine Bilke spricht von einer "ungeheuerlichen Geschichte" und einem "wichtigen Stoff, der überfällig war". Bilke: "Hans Rosenthal war eine der prägendsten Persönlichkeiten des deutschen Fernsehens, insbesondere für das ZDF. Er brachte frischen Wind in die Unterhaltungssendungen des Senders und prägte das Format der Quiz- und Spielshows entscheidend. Seine von ihm erdachte Show 'Dalli-Dalli', die 1971 startete, war eine der beliebtesten Shows im TV, nicht zuletzt auf Grund seiner charmanten und humorvollen Art. Auf dem Höhepunkt seines Erfolges wussten jedoch die wenigsten im Publikum von seinem Schicksal als Jude in der NS-Zeit. Es war eine Zeit, die stark vom Vergessen und Verdrängen geprägt war. So auch im ZDF."

Darüber hinaus wird das ZDF im Anschluss an den Film auch eine Doku über Rosenthal zeigen. Darin geht es um die Kindheit und Jugend des Entertainers: Fünf Mal konnte er dem sicheren Tod entkommen, fand durch Glück und Geschick mutige Helferinnen in Berlin, die ihn in einer Gartenlaube versteckten. Geplant ist eine Montage aus Interviews mit Sohn Gert, einem jüdischen Freund aus Jugendtagen, Verwandten und Mitstreitern sowie mit Hans Rosenthal selbst (in früheren Aufnahmen) sowie Archivmaterialien. Die Redaktion liegt bei Stefan Brauburger und Peter Hartl.