Wie das Institut für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM) bekanntgegeben hat, ist Lutz Hachmeister bereits am 26. August "völlig unerwartet" gestorben. Der Medienwissenschaftler, der das Institut 2005 gründete und die Leitung 2019 an Leonard Novy übergab, wurde nur 64 Jahre alt. Bis zuletzt war Hachmeister geschäftsführender Gesellschafter des IfM. 

"Kaum jemand im deutschsprachigen Raum hat die Folgen der Medien- und Technikevolution auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in ihren komplexen Wechselwirkungen so früh, so umfassend erfasst. Wann immer er sich etwa – oft lustvoll pointiert, immer kenntnisreich – mit Interventionen zum Strukturwandel der Medienpolitik oder zur Reform des um eine ‘dritte Säule’ zu ergänzenden dualen Rundfunksystems zu Wort meldete, war ihm die Aufmerksamkeit der Szene gewiss", heißt es von Leonard Novy in einem Nachruf

Tatsächlich war die Bandbreite von Hachmeisters Schaffen groß. In den 80er Jahren arbeitet er als Medienredakteur beim "Tagesspiegel". Danach war er sechs Jahre lang Direktor des Grimme-Instituts und verhalf diesem zu seinem bis heute tadellosen Ruf. Er gründete und leitete außerdem das Kölner Fernseh- und Filmfest Cologne Conference (heute: Film Festival Cologne). Um die Jahrtausendwende herum war Hachmeister außerdem Vorsitzender der Jury des Deutschen Fernsehpreises.

Darüber hinaus war Hachmeister Film- und Buchautor. Für seine Dokumentation "Schleyer – Eine deutsche Geschichte" erhielt er 2004 unter anderem den Grimme-Preis. Den Deutschen Fernsehpreis erhielt er einige Jahre später für den Dokumentarfilm "Freundschaft – Die Freie Deutsche Jugend". Neben weiteren Dokumentationen hat Hachmeister auch zwei Dokus über Günter Wallraff für RTL produziert. 

"Glücklich können sich all jene schätzen, die nicht nur seinen Intellekt erlebten, sondern auch die leisen Momente, in denen er sich selbst hinterfragte oder seinen feinen Humor auf sich selbst lenkte", schreibt Leonard Novy in seinem Nachruf. Nils Minkmar bezeichnet ihn in der "SZ" als "den klügsten und heitersten Medienexperten der Republik".