Als am 7. Juli Skydance und Paramount verkündeten, dass man sich nun doch über eine Übernahme einig geworden ist, da waren schon mehr als zehn Monate ins Land gezogen, seit die ersten Gespräche zwischen Skydance-Boss David Ellison und Shari Redstone, die die Kontrollmehrheit am hochverschuldeten Hollywood-Konzern Paramount hält, stattgefunden hatten. Danach schien ein Deal mehrfach zum Greifen nah, zwischenzeitlich war man in exklusive Verhandlungen eingetreten, doch zum Abschluss kam es nicht. Noch einen Monat vor Abschluss des Deals erklärte man die Verhandlungen für endgültig gescheitert, ehe Skydance dann sein Angebot doch nochmal nachbesserte und schließlich grünes Licht von Shari Redstone und dem von Paramount eingesetzten "Special Committees" des Board of Directors erhielt.

Allerdings nicht ohne Hintertür. Denn Teil der Vereinbarung war eine "Go-Shop-Period" von 45 Tagen. Während dieser Zeit erhielt ebendieses Special Committee die Möglichkeit, doch noch einen anderen Interessenten aufzutreiben, der vielleicht noch bessere Konditionen anbietet. Über 50 mögliche Investoren hat man während dieser Zeit nach Eigendarstellung angesprochen - und Stunden vor Ablauf der Frist nun tatsächlich einen aufgetan: Edgar Bronfman, Jr. Reich wurde der durch das Likörunternehmen Seagram, er war zwischenzeitlich aber auch mal Eigentümer von Universal Music und den Universal-Filmstudios, maßgeblich an der Schaffung von Vivendi Universal beteiligt und übernahm später Warner Music.

Nun hat er gemeinsam mit einer Investorengruppe ein insgesamt sechs Milliarden Dollar schweres Angebot für Paramount gemacht. Paramount ist eigentlich deutlich mehr wert, die Kontrolle über das Unternehmen ist aber vergleichsweise günstig zu bekommen, weil die Mehrheit der Aktien stimmrechtslos ist. Die Holding National Amusement von Shari Redstone hält zwar nur zehn Prozent der Anteile, aber 80 Prozent der Stimmrechte - vor allem die gilt es also zu bekommen, ohne jedoch Klagen der zahlreichen stimmrechtslosen Aktionärinnen und Aktionäre zu riskieren - vor allem auch auf deren Interessen muss das oben genannte "Special Committee" Rücksicht nehmen.

Nun jedenfalls geht die Phase der Unsicherheit in die Verlängerung, denn ausschließlich für dieses Angebot des Bronfman-Konsortiums wird die Go-Shop-Periode nun nochmal um weitere 15 Tage verlängert, damit es entsprechend geprüft werden kann. Sowohl Bronfman als auch die Investoren um Skydance und David Ellison bieten Berichten zufolge Shari Redstone 2,4 Milliarden Dollar für deren Kontrollmehrheit an Paramount, beide wollen rund 1,5 Milliarden Dollar in Paramount investieren, um Investitionen zu ermöglichen und den Schuldenberg zu reduzieren.

Die Angebote unterschieden sich aber zum Einen in dem Betrag, der in weitere stimmrechtslose Aktien investiert werden solle - und natürlich mit Blick darauf, wie es danach weiter gehen soll. Denn Teil des Ellison-Gebots ist es, dass Paramount dann wiederum Skydance übernehmen soll, das in diesem Deal mit 4,75 Milliarden Dollar bewertet wird - was einigen Aktionärinnen und Aktionären wohl zu hoch erscheint, wodurch sie ihre Paramount-Anteile verwässert sehen. Die Frage ist auch, ob die grundsätzlichen Probleme von Paramount, das vielen als zu klein gilt, um eigenständig überleben zu können, durch das Zusammengehen mit dem noch viel kleineren Skydance gelöst wären. Noch viel stärker stellt sich die Frage nach der Zukunft allerdings, falls das Konsortium und Bronfman den Zuschlag erhielte.

Die Ungewissheit bei Paramount hält nun also in jedem Fall noch eine Weile an. Ob das Angebot des Bronfman-Konsortiums überhaupt als besser bewertet wird als jenes von Skydance, ist noch offen. Kommt es so, könnte Skydance seinerseits wohl nochmal nachbessern - ein Wettbieten wäre also denkbar. Geht Skydance leer aus, bliebe aber ein großes Trostpflaster: Skydance stünden dann 400 Millionen Dollar Entschädigung für den geplatzten Deal zu, die in Bronfmans Angebot allerdings schon eingerechnet sind.