Dass sich das Geschäft mit RTL+ gut entwickelte, zeigten die jüngsten Zahlen, die die RTL Group in der vergangenen Woche präsentierte. Auf 5,6 Millionen zahlende Kundinnen und Kunden brachte es der Streamingdienst demnach zum Ende des ersten Halbjahres. Die werden sich nun allerdings auf Veränderungen einstellen müssen, denn RTL schraubt eineinhalb Jahre nach der letzten Anpassung erneut an der Tarifstruktur.

Neben dem weiterhin bestehenden kostenfreien Free-Tarif, der sich allerdings vor allem auf die Catch-up-Funktion in SD-Qualität beschränkt, führt RTL einen neuen, vorerst nur in Deutschland buchbaren "Basic"-Tarif ein, dessen Preis mit 5,99 Euro pro Monat sogar einen Euro niedriger ist als der bisherige "Premium"-Tarif. Dessen Preis war im März 2023 von 4,99 Euro auf 6,99 Euro erhöht worden, nun wird er für Neukundinnen und Neukunden abermals um zwei Euro teurer, kostet fortan also 8,99 Euro pro Monat. 

Allerdings schraubt RTL+ in diesem Zusammenhang auch an der Struktur der Pakete. Der neue "Basic"-Tarif umfasst nämlich keinerlei Live-Angebot mehr - weder die Livestreams der linearen Sender sind enthalten noch Live-Sport wie etwa die Europa League oder das exklusive NFL-Spiel. Für Sport-Fans dürfte der "Basic"-Tarif somit also in Zukunft wenig attraktiv sein. Sie müssen künftig tiefer in die Tasche greifen, bekommen aber im Gegenzug auch weniger In-Stream-Werbung zu sehen. Während "Basic"-Kunden bei On-Demand-Sendungen auch Werbeunterbrechungen hinnehmen müssen, gibt's bei "Premium"-Kunden ausschließlich Pre-Rolls zu sehen, also Werbung vor dem Start des Streams. Egal welche Bezahloption man wählt: Die Bildqualität ist immer HD.

Wer sich für ein Jahr bindet, bekommt aber zumindest einen Preisvorteil gewährt und erhält die Pakete "Basic", "Premium" sowie den unverändert bestehenden "Max"-Tarif zum Preis von zehn statt zwölf Monaten. Das "Max"-Paket ist zum regulären Preis von weiterhin 12,99 Euro pro Monat künftig übrigens das einzige, das auch Zugriff auf Hörbücher und das Musik-Streaming von Deezer umfasst. Der erst im vorigen Jahr eingeführte "Family"-Tarif, der bis zu vier parallele Musikstreams vorsah, fällt dagegen komplett weg.

"Senken die Einstiegshürde für neue Zielgruppen"

Henning Nieslony © MG RTL / Marina Rosa Weigl Henning Nieslony
"Mit der Tarifanpassung bauen wir die stark nachgefragte Streaming-Reichweite für den Werbemarkt weiter aus und senken gleichzeitig die Einstiegshürde für neue Zielgruppen im SVoD-Markt", so Henning Nieslony, Chief Streaming Officer bei RTL Deutschland, über die neue Paket-Struktur. "Mit unserer prall gefüllten Content-Pipeline, unseren Content-Partnerschaften und dem neuen Tarifsystem gehen wir gezielt auf die Wünsche unserer Kundinnen und Kunden ein. So wollen wir unsere starke Position im Streamingmarkt weiter ausbauen."

Frank Vogel, Geschäftsführer Ad Alliance: "Wir sehen in der Vermarktung seit Jahren eine stark steigende Nachfrage nach CTV-Inventaren. Daher freue ich mich umso mehr, dass wir mit der Einführung des neuen 'Basic'-Tarifs dem Werbemarkt zukünftig noch deutlich mehr Inventar auf RTL+ zur Verfügung stellen können. Allein im vierten Quartal 2024 wird das Werbeinventar auf RTL+ im Vergleich zum letzten Jahr um 88 Prozent steigen - damit bieten wir den Werbekunden noch mehr Möglichkeiten, ihre Botschaften und Kampagnen im attraktiven Content-Umfeld von RTL+ zu platzieren."