Sie erinnern sich noch an die große Aufregung um "Toms teures Möbelhaus", wie DWDL vor rund drei Wochen titelte? Es ging um die Möblierung des Filmhauses in der Kölner Innenstadt, das seit Jahren aufwendig saniert wird und das im Sommer kommenden Jahres endlich fertig werden soll. Jedenfalls hatte der WDR den Auftrag für die Möblierung der Gemeinschaftsflächen - also etwa das Foyer, die Konferenzräume und die offenen Besprechungsflächen rund um das Treppenhaus - öffentlich EU-weit ausgeschrieben.
Auf 60 Seiten beschrieb man in den Unterlagen detalliert, welche Möbel man sich hierfür vorstellt - und nannte als Referenz-Objekt Beispiel-Möbel, wobei es sich häufig um Designer-Stücke mit ziemlich stattlichen Listenpreisen handelte, wie zuerst der "Kölner Stadt-Anzeiger" vorrechnete. Der WDR verteidigte das Vorgehen damals damit, dass es bei solchen Ausschreibungen üblich sei, "Möbelstücke bekannter Hersteller als Referenz anzugeben, um bei allen Anbietern ein vergleichbares Verständnis zu Anforderungen, Beschaffenheit und Qualität herzustellen". Tatsächlich hatte der WDR bei allen Positionen angegeben, dass es sich lediglich um beispielhafte Muster handelt und auch gleichwertige (und günstigere) Möbelstücke angeboten werden können und sollen.
Das Problem: Davon haben die Anbieter, die ein Angebot abgegeben haben, in etlichen Fällen keinen Gebrauch gemacht. Der WDR teilt nun mit, dass "bei einigen Sondermöbeln fast ausschließlich die Referenzobjekte angeboten wurden, keine gleichwertigen, günstigeren Alternativen". Zwar hätten kaum Listenpreise für die Möbelstücke gezahlt werden müssen - die lagen mit beispielsweise 4.499 Euro für einen Lounge-Sessel oder über 400 Euro für einen Holzhocker allerdings auch so hoch, dass auch ein ordentlicher Rabatt sie noch nicht zu Schnäppchen hätte werden lassen.
Die Konsequenz ist nun also: "Nach Prüfung der Angebote einer EU-weiten Ausschreibung für die Möblierung des Filmhauses hat die WDR-Geschäftsleitung beschlossen, einen Teil der Möbel neu auszuschreiben. Hierbei geht es um Sessel, Sofas, Beistelltische und Hocker für Gemeinschaftsflächen", so der WDR in einer Stellungnahme vom Mittwoch. Diese wolle man nun zügig vorbereiten. Details zur neuen Ausschreibung gibt's dementsprechend noch nicht, man darf aber sicher annehmen, dass man diesmal günstigere Referenz-Objekte nennen wird oder auf eine solche Nennung verzichtet.
Auf die Fertigstellung des Filmhauses sollen die Probleme bei der Möbel-Ausschreibung übrigens keine Auswirkungen haben - es geht ja ohnehin gar nicht um die Ausstattung der eigentlichen Arbeitsplätze, sondern um die Gemeinschaftsflächen. Und bis Sommer kommenden Jahres ist schließlich auch noch Zeit: Dann soll das Gebäude nach aktuellen Planungen in Betrieb genommen werden.