Nur einen Tag nach ProSiebenSat.1 hat am Freitag auch die RTL Group ihre Geschäftszahlen vorgelegt. Demnach stieg der Gesamtumsatz des Unternehmens im ersten Halbjahr 2024 um 1,8 Prozent auf 2,872 Milliarden Euro, was vor allem auf höhere TV-Werbeerlöse und höhere Streaming-Umsätze zurückzuführen ist. Das Adjusted EBITA war allerdings leicht rückläufig und lag bei 172 Millionen Euro nach 181 Millionen im Vorjahreszeitraum. Darin enthalten sind nach Angaben des Konzerns aber auch Streaming-Anlaufverluste in Höhe von 84 Millionen Euro. Zudem habe es durch durch die Übertragung von Spielen der Fußball-EM in Deutschland und Frankreich höhere Programmkosten für Sportrechte gegeben. Das Konzernergebnis stieg indes um 31,1 Prozent auf 173 Millionen Euro.

Gleichzeitig war die Fußball-EM auch ein Grund dafür, weshalb RTL im ersten Halbjahr der einzige deutsche Privatsender war, dem es gelang, Zuschauer-Marktanteile zu gewinnen. Mit Blick auf die TV-Werbung zeichnet sich zugleich eine Erholung ab: Über die gesamte RTL Group hinweg stiegen die TV-Werbeumsätze in der ersten Jahreshälfte um 4,7 Prozent auf 1,093 Milliarden Euro. Leichte Probleme bereitete dagegen das Inhaltegeschäft bei Fremantle, dessen Umsatz sich im ersten Halbjahr auf 957 Millionen Euro verringerte nach 1,007 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Die RTL Group führt hier unter anderem Marktentwicklungen an. Damit dürften nicht zuletzt die Auswirkungen des Autorenstreiks in den USA gemeint sein, aber auch eine allgemeine Zurückhaltung von Sendern und Streamern bei der Beauftragung neuer Projekte.

Thomas Rabe © Bertelsmann/RTL Thomas Rabe
Thomas Rabe, CEO der RTL Group, zeigte sich mit der Entwicklung zufrieden. "Wir haben bei der Umsetzung unserer Strategie und der Transformation unserer Geschäfte erhebliche Fortschritte gemacht", erklärte Rabe. "Wir investieren, schließen Partnerschaften und kooperieren mehr als je zuvor. In der ersten Jahreshälfte erzielten wir hohe Zuschauer-Marktanteile und haben unsere Streaming- Dienste dynamisch ausgebaut." Zugleich sei man "auf dem besten Weg, unsere langfristigen Streaming-Ziele zu erreichen und unser Streaming-Geschäft bis 2026 profitabel zu machen".

Tatsächlich steigt die Streamimg-Nutzung nicht zuletzt in Deutschland weiter stark an. So zählte RTL+ in Deutschland zuletzt 5,594 Millionen zahlende Abonnenten, ein Plus von 24,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei sei die strategische Partnerschaft mit der Deutschen Telekom, die RTL+ im Angebot von MagentaTV bündelt, ein wichtiger Treiber. Ein spannendes Detail: Das Umsatzwachstum fiel im Streaming-Bereich der RTL Group höher aus als die Zuwachsrate der zahlenden Abonnenten - hier machen sich vor allem die Preiserhöhungen bei RTL+, aber auch ein gutes Werbegeschäft beim französischen M6+ bemerkbar. Insgesamt steigerte die RTL Group ihren Umsatz im Streaming um 41,9 Prozent auf 185 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2024. 

Mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf bestätigte die RTL Group ihre Ziele, auch wenn der Konzern darauf verweist, dass die Geschäfte wegen der Auswirkungen des geopolitischen und makroökonomischen Umfelds "weiterhin schwer vorhzusagen" seien. "Finanziell hat die erste Jahreshäfte unseren Erwartungen entsprochen, und wir bestätigen unseren Ausblick für das Gesamtjahr", sagte Thomas Rabe. So geht die RTL Group von einer Umsatzsteigerung auf rund 6,6 Milliarden Euro aus - nicht zuletzt aufgrund stark wachsender Streaming-Umsätze in Deutschland. Das Adjusted EBITA werde im Geschäftsjahr, abhängig von der weiteren Entwicklung der TV-Werbemärkte, bei rund 750 Millionen Euro liegen - mit einer Abweichung von plus/minus 50 Millionen.