Erst die Fußball-EM, dann Olympia: Der Sommer wird auch im Fernsehen von den sportlichen Großereignissen dominiert, gegen die sich alle Sender ohne jeweilige Übertragungsrechte erwartungsgemäß schwer tun. Trotzdem: Nimmt man den Vergleich zum Vorjahr her, dann zeigten mit Sat.1 und Vox sogar zwei Sender mehr frische Produktionen im Abendprogramm (also Erstausstrahlungen oder Free-TV-Premieren in der Zeit zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht) als im Juli 2023.
Besonders deutlich ist der Rückgang hingegen bei ProSieben (von 52 auf 32 Prozent) und bei RTLzwei (von 33 auf 18 Prozent). Und auch bei RTL ist ein Minus von zwölf Prozentpunkten zu verzeichnen - allerdings auf einem solch hohen Niveau, dass der Kölner Sender trotzdem noch auf einen Frische-Anteil im Abendprogramm von rund zwei Drittel kommt und damit noch vor dem ZDF rangiert, das ja immerhin anders als RTL auch an mehreren Abenden auf Olympia-Übertragungen bauen konnte. Im Vergleich zum Juni erhöhte sich der Frische-Anteil im RTL-Abendprogramm zudem auch bereits wieder um 22 Prozentpunkte.
Ganz vorne rangiert unterdessen Das Erste mit einem Frische-Anteil von 73 Prozent. Das geht allerdings vor allem darauf zurück, dass ein EM-Spiel mehr als beim ZDF und zudem auch zwei komplette Olympia-Abende mehr als beim ZDF in den Juli fielen. Nimmt man alle sieben Monate 2024 zusammen, dann liegen das ZDF, Das Erste und RTL übrigens in der Jahreswertung aktuell quasi gleichauf, mit deutlichem Vorsprung vor Sat.1 und ProSieben, die wiederum ebenfalls etwa auf den gleichen Wert kommen. Am Ende der Tabelle tummelt sich im Juli wieder RTLzwei, das erneut knapp hinter Kabel Eins landete, über alle sieben Monate 2024 aber weiterhin noch deutlich davor liegt.
FIX-Punkte Juli 2024 |
Vergleich zum Vormonat |
Vergleich zum Juli 2023 |
Jahresschnitt '24 (vs 01-07/23) |
||
Das Erste | 73 von 100 | +1 | +13 | 82 (+4) |
|
RTL | 67 von 100 | +22 | -12 | 82 (-7) |
|
ZDF | 63 von 100 | -3 | +2 | 83 (+0) |
|
Sat.1 | 40 von 100 | +4 | +3 | 50 (+11) |
|
ProSieben | 32 von 100 | -4 | -20 | 49 (-6) |
|
VOX | 31 von 100 | +10 | +8 | 39 (-4) |
|
kabel eins | 20 von 100 | +0 | -5 | 23 (+0) |
|
RTLzwei | 18 von 100 | +6 | -15 | 31 (-5) |
Wie wir die Daten erheben und was sie aussagen
Wir werten Monat für Monat das Programm der acht großen Vollprogramme zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht aus und ermitteln den Anteil an "frischem Programm", wozu wir Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren rechnen. Sendungen, die vorab gestreamt werden konnten, gelten hier ebenfalls als "frisches Programm". Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird.
Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung.