Für die Verlegerinnen und Verleger von Zeitungen ist das vergangene Jahr ein äußerst zweischneidiges Schwert gewesen. So erzielten die Verlage alleine mit E-Papern erstmals einen Umsatz von fast 500 Millionen Euro, im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Plus in Höhe von 21 Prozent. E-Paper sind aber in der Regel deutlich günstiger als Print-Abos. Der Umsatz anderer digitaler Angebote stieg um 14 Prozent auf 823 Millionen Euro. Insgesamt machten die Medienhäuser mit ihren digitalen Angeboten also 1,32 Milliarden Euro Umsatz.
Doch während man mit digitalen Geschäftsmodellen einen intakten Wachstumstrend verzeichnet, sieht es im Print-Bereich, der nach wie vor für den Löwenanteil der Branche verantwortlich ist, schlecht aus. Und so steht in Summe ein Umsatz in Höhe von 6,68 Milliarden Euro, das sind 2 Prozent weniger als im Vorjahr.
Die Anzeigenumsätze sanken um sieben Prozent, sie machten 2023 nur noch 1,66 Milliarden Euro aus. Die Vertriebsumsätze blieben mit rund 5 Milliarden Euro dagegen halbwegs konstant. Gleiches gilt übrigens, wenn man auf die vergangenen Jahre blickt: Seit 2019 haben sich die Anzeigenerlöse drastisch verringert, die Vertriebsumsätze sind sogar leicht gestiegen - bzw. seit 2020 nur langsam gesunken.
Beim Vertrieb konnten die Medienhäuser die anhaltenden Auflagenrückgänge zumindest nominal durch Preiserhöhungen ausgleichen und gleichzeitig vom Digital-Boom profitieren. Klar ist aber auch: Teurere Print-Produkte werden eher nicht zu neuen Abonnentinnen und Abonnenten in diesem Bereich führen. Über alle Geschäftsbereiche hinweg konnten die Unternehmen ihre Gesamterlöse laut dem BDZV-Bericht "Branchenbeitrag 2024 - Zur wirtschaftlichen Lage der deutschen Zeitungen" bei 7,5 Milliarden Euro halbwegs stabil halten.
Beim BDZV spricht man angesichts der Bilanz von einer "beachtlichen Leistung". Vom Verband heißt es, die Branche würde aktuell den "größten Strukturwandel in ihrer Geschichte" durchmachen. Und das geht auch erst einmal so weiter: Eine Trendumfrage von BDZV mit der Unternehmensberatung Highberg hat ergeben, dass sich der Abwärtstrend bei Print eher noch verstärken wird - ebenso wie der Digital-Aufwärtstrend. Nach Einschätzung der Teilnehmer dürften die Abonnementzahlen um sieben Prozent abnehmen, die Vertriebs- und Werbeerlöse jeweils um zwei Prozent sinken. Gleichzeitig sollen die E-Paper-Abos um 16 Prozent zunehmen und die digitalen Werbeerlöse um 14 Prozent wachsen.