Die 15 Minuten, die sich Joko und Klaas in ihrer Show "Joko & Klaas gegen ProSieben" regelmäßig erspielen können, haben schon mehrfach TV-Geschichte geschrieben. Mal albern und mal ernst überraschen die Entertainer darin regelmäßig das Publikum und fahren hohe Quoten ein. Nun war am Sonntagabend zur besten Sendezeit eine ziemlich ähnliche Aktion zu sehen - allerdings nicht beim Privatsender, sondern im Ersten. 

Statt des ursprünglich für 20:15 Uhr angekündigten Münster-"Tatorts" mit dem Titel "Ein Freund, ein guter Freund", bei dem es sich um eine Wiederholung aus dem Jahr 2022 handelt, erschien plötzlich Komikern Carolin Kebekus auf den Bildschirmen, die für die Aktion ihre Babypause unterbrach. Sie ist die Botschafterin für eine größere Sache: Kinderrechte. 15 Minuten lang ging es auf dem reichweitenstärksten Sendeplatz im Ersten um dieses Thema. 

Die "Programmstörung", wie sie die ARD offiziell nennt, ist aber nur ein Teil der Aktion gewesen. Das Video weist auf eine umfangreiche Sammlung an Dokus und Beiträgen zu den Themen Kinderarmut, Cybermobbing, Kinderrechte und Kita-Notstand hin - die ganzen Inhalte gibt es in der ARD-Mediathek zu sehen. Auch die Social-Media-Kanäle verschiedener ARD-Formate wie "Tagesschau" und "Sportschau" wurden am Sonntag von Kindern "gestört". Die "Tatort"-Wiederholung im Ersten begann schließlich um 20:30 Uhr. 

Carolin Kebekus und die ARD wandeln mit der Aktion sichtbar auf den Spuren von Joko und Klaas, die es mit ihren 15 Minuten immer wieder geschafft haben, gesellschaftliche Debatten loszutreten. Sei es mit einer deutlich verlängerten Sendung über den Pflegenotstand oder einem Beitrag über sexuelle Belästigung von Frauen. Kebekus selbst sagte im Rahmen der "Programmstörung" über das Thema Kinderrechte: "Ohne Stärkung der Kinderrechte ist unser gesamtes System in Gefahr. Kinder brauchen unsere besondere Fürsorge, denn sie sind unsere Zukunft. Wir müssen sie schützen und dafür sorgen, dass sie sich gesehen, gehört und geliebt fühlen. Und stören dürfen sie verdammt noch mal auch. Selbst um 20:15 Uhr im Ersten!"

Die "Programmstörung" mit dem Titel #kinderstören ist ab sofort auch in der ARD-Mediathek abrufbar. Die ARD hat für das Thema sogar eine eigene Domain eingerichtet: www.kinderstoeren.de. Die 15 Minuten im Ersten sind von der btf in Zusammenarbeit mit Kebekus’ Produktionsfirma Unterhaltungsflotte TV im Auftrag des WDR für die ARD produziert worden. 

Christine Strobl © ARD/Alexander von Spreti Christine Strobl
ARD-Programmdirektorin Christine Strobl sagt zur Aktion: "Große Themen brauchen große Aufmerksamkeit – und dafür müssen wir manchmal unübliche Wege gehen. Es ist unser Auftrag, Menschen über Relevantes zu informieren. Dazu haben wir in der ARD Mediathek ein umfangreiches Angebot geschaffen, auf das wir jetzt mit der Aktion #kinderstören aufmerksam machen wollen, um den öffentlichen Diskurs zu diesem wichtigen Thema anzustoßen." Und WDR-Programmdirektor Information, Fiktion und Unterhaltung, Jörg Schönenborn, ergänzt: "Kindern eine Stimme zu geben und sie zum selbstbestimmten Handeln zu befähigen und zu ermutigen, ist uns schon immer ein großes Anliegen. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Rechte von Kindern stärker in den Fokus zu nehmen, dazu wollen wir mit unseren Möglichkeiten und zahlreichen Angeboten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk beitragen."

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