In der achten Verhandlungsrunde gelang in den Tarifverhandlungen zwischen den Gewerkschaften BFFS und ver.di sowie der Produktionsallianz ein Durchbruch zu vielen, aber noch nicht zu allen Themen. Dazu gehören insbesondere Fragen zum Einsatz von generativer Künstlicher Intelligenz in Filmproduktionen. Die Gespräche sollen hier noch über den Sommer weiter fortgeführt werden. "Die Verhandlungen zur Anwendung von KI gehen weiter und sollen in einem neuen KI-Tarifvertrag mit kurzer Laufzeit münden. Das bleibt ein Dauerthema, weil KI auch auf die Filmbranche in den nächsten Jahren große, aber noch nicht überschaubare Auswirkungen haben wird", sagt Heinrich Schafmeister vom BFFS.

Doch in vielen anderen Punkten hat man sich auf deutliche Verbesserungen geeinigt. Für Schauspielerinnen und Schauspieler wird etwa die Gagenuntergrenze für die ersten fünf Drehtage künftig auf 1.050 Euro pro Tag angehoben, danach sinkt sie auf 900 Euro. Gezahlt wird dabei nur für Tage, an denen man wirklich vor der Kamera steht, alle vor- und nachbereitenden Aufgaben sind damit abgegolten. Für alle hinter der Kamera sind Gagenerhöhungen von je 2,5 Prozent im März 2025 und Januar 2026 vereinbart worden. Das bedeutet allerdings auch: 2024 haben die Gewerkschaften eine Nullrunde akzeptiert. Konkrete Regelungen gibt es für Nachwuchsfilme, mit denen hier künftig ein tariflicher Mindeststandard einzuhalten ist, zudem hat man sich auf Regeln zum eCasting geeinigt, um hier ausufernde Anforderungen einzudämmen.

Verbesserungen gibt es daneben bei der betrieblichen Altersvorsorge, die künftig nicht nur bei Produktionen für öffentlich-rechtliche Sender greift, sondern auch bei solchen für private Sender, Streamingdienste und für Kinoproduktionen. Ziel der Tarifpartner ist es, diesen Tarifvertrag zur betrieblichen Altersvorsorge durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales für allgemeinverbindlich erklären zu lassen. "Gerade für Filmschaffende ist das ein starkes Plus in der Altersvorsorge, auch weil dies von Arbeitgebern mit regelmäßig vier Prozent der Gagenhöhe bezuschusst wird. Allein dafür haben sich die hartnäckigen Verhandlungen schon gelohnt. Das kostet die Produktionsfirmen einiges und bringt Filmschaffenden dauerhaft geldwerte Tarifverbesserungen", kommentiert ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel.

Die Arbeitszeit wird bei der täglichen Dauer auf maximal zwölf Stunden begrenzt und neue Zuschläge für Überstunden eingeführt. Sowohl tägliche Arbeitszeiten über zehn Stunden als auch Wochenarbeitszeiten über 50 Stunden werden dann mit 25 bzw. 50 Prozent zusätzlich vergütet. Von der Forderung nach einer generellen 4-Tage-Woche blieb nun übrig, dass es alle 21 Tage einen bezahlten freien Tag geben wird - sprich: Eine 4-Tage-Woche pro Monat.

Björn Böhning, CEO der Produktionsallianz, sagt zur Einigung: "Die Tarifrunde war geprägt von der wirtschaftlichen Krise der Film- und Fernsehwirtschaft und stand deshalb unter schwierigen Vorzeichen. In insgesamt acht Tarifrunden haben wir seit Spätherbst 2023 hart miteinander gerungen und jetzt einen Durchbruch erreicht. Für die Arbeitgeber waren der Erhalt der flexiblen Arbeitszeiten ebenso wie Zurückhaltung bei den Gagenerhöhungen besonders wichtig. Nun ist klar: Weiterhin ist es möglich, dass die Produktionen dem Projektcharakter angemessene Arbeitszeiten nutzen können und zudem konnte für das Krisenjahr 2024 eine Nullrunde vereinbart werden. Das sichert Arbeitsplätze in Deutschlands Filmbranche."