Weit mehr als eine Million Menschen folgen Sebastian Hotz auf Instagram, immerhin fast 700.000 auf der Plattform X. Es ist also ein riesiges Publikum, das der Satiriker und Autor vorwiegend mit kurzen Gags und flotten Sprüchen erreicht. Die gefallen freilich längst nicht jedem, doch in aller Regel ist Hotz der Applaus seiner Fans in den sozialen Netzwerken sicher.
Ein polarisierendes Posting auf X zum Attentat auf den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump hat ihn jetzt allerdings einen Job gekostet. Wie am Dienstag bekannt wurde, beendet der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) die Zusammenarbeit mit Sebastian Hotz - "bis auf Weiteres", wie es in einer kurzen Mitteilung des Senders heißt. Für den RBB-Radiosender Fritz präsentierte Hotz seit zwei Jahren regelmäßig die Sendung "Theoretisch cool".
In dem umstrittenen Posting hatte Sebastian Hotz eine Gemeinsamkeit zwischen dem letzten Bus und Donald Trump suggeriert: "beide knapp verpasst." Kurz darauf schob Hotz ein weiteres Posting hinterher: "Ich finde es absolut fantastisch, wenn Faschisten sterben", stand bei X zu lesen, ehe der Eintrag später - ebenso wie der vorherige - wieder gelöscht wurde. Die Runde machte die Aussage freilich trotzdem - nicht zuletzt, weil schnell entsprechende Screenshots kursierten. Der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki erklärte gar, er gehe davon aus, dass sich die Staatsanwaltschaft mit dem Tweet beschäftigen werde, weil die öffentliche Billigung von schweren Straftaten strafbar sei.
Und auch das ZDF meldete sich zu Wort, immerhin tauchte "El Hotzo" in der Vergangenheit immer wieder in Jan Böhmermanns "ZDF Magazin Royale" auf. Gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" legte das ZDF jedoch Wert darauf, dass Hotz "kein Mitarbeiter" des Senders sei. Er habe zwar zeitweise als freier Autor für das "ZDF Magazin Royale" gearbeitet. Aktuell gebe es aber keine Zusammenarbeit mit ihm, die Äußerungen auf seinen Social Media-Accounts stünden deshalb auch "in keinem Zusammenhang mit dem ZDF".
Sebastian Hotz selbst hatte sich nach dem Löschen beider Einträge noch an einer Erklärung versucht. "Absolut niemand", schrieb er, "zwingt einen, Mitleid mit Faschisten zu haben, man kann es ohne die geringste Konsequenz einfach lassen." Seinen Job beim RBB konnte er damit allerdings nicht retten.