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Am 1. September werden in Sachsen und Thüringen neue Landtage gewählt. Und angesichts der Stärke der AfD und den starken ersten Ergebnissen des BSW bei der Europawahl ist es gut möglich, dass es zu Ergebnissen kommen wird, bei denen völlig unklar sein wird, wer künftig mit wem regieren soll. Der MDR hat nun seine Wahlkonzepte zur Berichterstattung veröffentlicht, um transparent zu machen, wie der Fahrplan rund um die Wahlen konkret aussieht. 

Grundsätzlich setzt man vor allem auf das Prinzip der sogenannten "abgestuften Chancengleichheit". Das heißt, nicht alle Parteien, die wählbar sind, bekommen gleich viel Sendezeit bzw. Fläche in der Berichterstattung, sondern je nach dem, wie wichtig sie waren bzw. werden können. Sowohl für Sachsen als auch Thüringen hat der MDR daher eine Gruppe von Parteien ausgemacht, die mehr Sendezeit bekommen als andere - sie alle fallen in die Kategorie 1. 

Zu diesen Parteien gehören in beiden Bundesländern CDU, AfD, SPD, Grüne, Linke, FDP und BSW. Über sie berichtet "MDR Aktuell" im Fernsehen etwa bei den jeweiligen Wahlkampfauftakt- und Abschlussveranstaltungen. Bei den Beiträgen zu den Wahlkampfauftaktevents sollen auch Vertreterinnen und Vertreter der Parteien zu Wort kommen. Außerdem sollen die Programme der Parteien detailliert vorgestellt werden, dafür wird eine eigene Microsite gebaut. 

Diese Landtagswahlen stehen unter besonderer Beobachtung weit über die sächsischen und thüringischen Grenzen hinaus.
MDR-Chefredakteurin Julia Krittian


Die Kategorie 2 umfasst solche Parteien, die ebenfalls an der Landtagswahl teilnehmen und für die ein Wahlvorschlag zugelassen ist. Über diese Parteien wird "MDR Aktuell" lediglich in zusammenfassenden Beiträgen berichten. Dabei sollen Ansichten und Programmatik vorgestellt werden und Vertreter zu Wort kommen. Über die Anzahl und die Zusammensetzung der jeweiligen Beiträge wird nach redaktionellen Kriterien entschieden. Auch die Wahlprogramme dieser Parteien will man darstellen, aber etwas kleiner. 

Der "MDR Sachsenspiegel" berichtet zudem über den Wahlkampf der Kategorie-1-Parteien mit jeweils zwei Reportagen mit einer Länge von 2:30 Minuten, geplant sind außerdem Porträts der Spitzenkandidaten. Am 19. August macht man zur besten Sendezeit eine "Wahlarena Sachsen" mit den Spitzenkandidaten der Parteien und eine Woche zuvor gibt’s eine "Junge Wahlarena", die am späten Abend zu sehen sein wird und in der junge Politikerinnen und Politiker von Parteien der Kategorie 1 eingeladen sind. 

Als eines der Hauptprojekte in Sachsen bezeichnet der MDR einen "Kandidatencheck". Dabei bekommen alle Direkt- und Listenkandidatinnen und Kandidaten von allen zur Landtagswahl zugelassenen Parteien die Möglichkeit, sich in einem persönlichen Kurz-Interview den Wählerinnen und Wählern vorzustellen. Dabei geht es sachsenweit um mehr als 600 Kandidatinnen und Kandidaten.

In Thüringen ist die Runde der Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten für den 15. August geplant, auch hier zur besten Sendezeit. Dafür hat man von dimap die drei wichtigsten Themenfelder ermittelt, bei denen sich die Menschen im Land Lösungen erwarten. Im Rahmen des "MDR Thüringen Journal" will man zudem insbesondere die Inhalte und Ziele der Parteien der Kategorie 1 abbilden und journalistisch einordnen. Dabei kommen auch Vertreterinnen und Vertreter der jeweiligen Partei selbst im O-Ton zu Wort, die Länge der Beiträge, die Darstellungsformen sowie die inhaltlichen Schwerpunkte sind aber nicht fixiert - das soll von der Redaktion nach journalistischen Kriterien festgelegt werden.

Gemeinsame Wahlsendung von MDR und ARD

In den Sendungswochen 32 und 34 will sich der MDR auch im Rahmen des "Mittagsmagazins" mit den bevorstehenden Wahlen beschäftigen. Das Augenmerk hier liegt auf den bundespolitischen Diskussionen. Gleichzeitig plant die Redaktion Berichterstattung über wahlkampfprägende Themen und auch die Personen, die gute Chancen haben, Ministerpräsident bzw. Ministerpräsidentin zu werden, bekommen Sendezeit. 

Am Wahltag selbst gibt’s erstmals überhaupt eine gemeinsame Wahlsendung von MDR und ARD. Gesendet wird aus einem Hauptstudio im Sächsischen Landtag in Dresden und einem Studio im Landtag in Erfurt. MDR-Chefredakteurin Julia Krittian (Foto oben) sagt: "Diese Landtagswahlen stehen unter besonderer Beobachtung weit über die sächsischen und thüringischen Grenzen hinaus. Gerade angesichts möglicher Veränderungen und Unwägbarkeiten braucht es eine gewohnt sorgfältige, hintergründige, verständliche Berichterstattung. Wie wir diese gestalten und zugleich die besonderen Bedingungen, die nur in Wahlkampfzeiten gelten, berücksichtigen – das machen wir in unserem Wahlkonzept transparent."

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