Am Donnerstag und Freitag dürfte es in den Angeboten von WDR, NDR, BR und SWR und teils wohl auch im Ersten einige Ausfälle und Abweichungen vom normalen Programm geben. Neben dem 48-stündigen Warnstreik beim WDR, über den wir an dieser Stelle bereits berichtet haben, sind auch die anderen drei Sender, in denen derzeit Tarifverhandlungen laufen, von einem Ausstand betroffen. Während beim WDR die Verhandlungen erst Mitte August fortgesetzt werden, stehen sie bei NDR und SWR bereits in der kommenden Woche wieder auf der Tagesordnung.

Während das neueste Angebot vom WDR an ver.di, DJV und unisono noch aus dem April datiert (dem VRFF als vierter beteiligter Gewerkschaft liegt bereits ein neues Angebot vor, mehr dazu am Ende des Textes), haben die anderen drei Anstalten zuletzt neue Angebote vorgelegt, die von den Gewerkschaften aber ebenfalls als unzureichend angesehen werden. Konkret sehen sie eine Erhöhung der Honorare und Gehälter um 4,71 Prozent ab Oktober 2024 bis Ende 2025 vor. Bei SWR und NDR soll noch ein drittes Jahr 2026 folgen, in dem die Tariferhöhung 2,46 Prozent betragen soll, wenn bis dahin die Rundfunkabgabe auch tatsächlich um 59 Cent erhöht worden sein sollte.

Wähernd die ARD-Anstalten darauf verweisen, dass auch aufgrund des von der KEF zugebilligten Budgets keine großen Schritte möglich sind, wollen die Gewerkschaften erreichen, dass sich die Tariferhöhung am Öffentlichen Dienst orientiert. Ver.di fordert konkret eine Erhöhung um 10,5 Prozent bei Honoraren und Gehältern, mindestens jedoch 500 Euro Gehaltserhöhung bzw. 250 Euro mehr Vergütung für Auszubildende und Volontärinnen und Volontären.

"Wir wollen faire Tariferhöhungen für Freie und Feste im Rundfunk, die tagtäglich unter schwierigen Arbeitsbedingungen das bestmögliche Programm für die Bürgerinnen und Bürger im Land liefern. Dabei ist der Öffentlich-rechtliche Rundfunk im dualen Rundfunksystem eine wichtige Säule, die nicht durch Programmabbau, mangelnde Nachwuchskräfte und unangemessen niedrige Einkommensentwicklung bei den Rundfunkbeschäftigten geschwächt werden darf. Ich verstehe deshalb den Unmut der Kolleginnen und Kollegen in der ARD, denen in einer unwürdigen Verzögerungstaktik und dann auch noch durch erkennbar unzureichende Tarifangebote der Kampf erklärt wird. Wir organisieren mit den Rundfunkbeschäftigten die Kraft, einen starken ÖRR auch in Zukunft zu gewährleisten und dafür die verfassungsrechtlich garantierte Finanzierung einzufordern. In Zeiten von wachsenden demokratiefeindlichen Kräften ist der unsere Demokratie schützende und sie fördernde öffentlich-rechtliche Rundfunk nötiger denn je", so das im ver.di-Bundesvorstand für Medien zuständige Mitglied, Christoph Schmitz-Dethlefsen.

Update, 13:03 Uhr:

Der WDR hat inzwischen klargestellt, dass man in den Verhandlungen mit der Gewerkschaft VRFF bereits ebenfalls ein verbessertes Angebot vorgelegt hat, auch in der nächsten Verhandlungsrunde mit DJV, ver.di und Unisono ist also mit einem neuen Angebot zu rechnen. Das Angebot an VRFF umfasst eine Gehaltssteigerung um 2,25 Prozent zum 1.1.2024 und weitere 2,46 Prozent zum 1.1.2025 - wobei die 2025er-Rate zur Hälfte an die Erhöhung des Rundfunkbeitrags gekoppelt wäre. Ebenfalls unter diesem Vorbehalt steht die dritte Steigerungsstufe um weitere 2,46 Prozent zum 1.1.2026. Außerdem hat der WDR der VRFF bereits in der Verhandlung im Mai 2024 eine Anhebung der Vergütung für Auszubildende um 50 € zum 1.1.2024 und zum 1.1.2025 angeboten -  die zweite Erhöhung wiederum unter dem Vorbehalt der Beitragsanpassung.

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