Über zehn Monate ist es her, dass es erste Gespräche zwischen Skydance-Chef David Ellison und Shari Redstone über eine Übernahme des hochverschuldeten Hollywood-Studios Paramount gab - und es folgte eine regelrechte Achterbahnfahrt. Zwischenzeitlich schien der Deal schon zum Greifen nah, Gespräche mit anderen Interessenten wurden abgebrochen - doch der exklusive Verhandlungszeitraum ging ohne Ergebnis zu Ende. Vor weniger als einem Monat erklärten beide Seiten die Gespräche dann für endgültig gescheitert - und konnten doch nicht voneinander lassen. Skydance besserte die Konditionen nochmal nach, wurde sich mit Shari Redstone einig und erhielt nun auch den Segen des "Special Committees" des Board of Directors, das eigens zur Prüfung möglicher Übernahmeangebote eingesetzt worden war.
Hintergrund ist, dass Paramount Global, das 2019 aus dem Wieder-Zusammenführung von Viacom und der CBS Corporation enstand, eine etwas komplizierte Eigentümer-Struktur hat. Die Redstone-Familie hat zwar seit Jahrzehnten die Kontrolle über Paramount und verfügt über die Familienholding National Amusements zwar nur über 10 Prozent der Anteile, aber fast 80 Prozent der stimmberechtigten Aktien. Ein Verkauf von Paramount durch Shari Redstone muss daher so ausgestaltet sein, dass auch die große Mehrheit der stimmrechtslosen Aktienbesitzer so gut dabei wegkommt, dass nicht mögliche Klagen den ganzen Deal wieder zum Einsturz bringen - daher das oben genannte "Special Committee".
Der Deal sieht nun vor, dass David Ellison, also der Mann hinter Skydance, zusammen mit seinen Partnern zur Rettung des strauchelnden hochverschuldeten Hollywoodstudios zunächst die Mehrheit an der Holding National Amusement von Shari Redstone übernimmt und damit die Kontrollemehrheit an Paramount erhält, das dann in einem zweiten Schritt Skydance übernehmen wird, um so ein fusioniertes Unternehmen zu schaffen. Der gesamte Unternehmenswert liegt demnach bei 28 Milliarden Dollar, Skydance selbst wird darin mit 4,75 Milliarden Dollar bewertet - ist also viel kleiner als Paramount.
Auch wenn es nun grünes Licht gab: Noch ist der Deal trotzdem nicht endgültig durch - selbst wenn man die zahlreichen regulatorischen Hürden gar nicht berücksichtigt. Denn Teil der Vereinbarung ist auch ein 45-tägiger sogenannter "Go-Shop"-Zeitraum, in dem nun noch andere Interessenten möglicherweise bessere Gebote abgeben können. Auch hier geht es dem Vernehmen nach wohl vor allem darum, möglichen Klagen der stimmrechtslosen Klasse-B-Aktionärinnen und -Aktionäre vorzubeugen.
Während Shari Redstone für ihren Anteil 2,4 Milliarden Dollar in bar erhalten soll, erhalten die übrigen Aktionäre einen Aufschlag von 48 Prozent auf den derzeitigen Aktienkurs, stehen also auch nicht gerade schlecht da. Paramount wiederum soll eine sechs Milliarden Dollar große Kapitalspritze erhalten, nachdem der Handlungsspielraum des Hollywood-Studios angesichts eines über 14 Milliarden Dollar hohen Schuldenbergs zuletzt zusehends geschrumpft war und ein Spar-Programm das nächste jagte. Trotzdem bleibt die Frage, ob Paramount nach der Fusion mit Skydance auf Dauer eigenständig überlebensfähig ist - im Teich der ganz Großen bleibt man nämlich weiterhin ein eher kleiner Fisch.
Zudem wird noch eine recht umfangreiche Prüfung anstehen - vor allem, weil Paramount auch Betreiber etlicher CBS-TV-Stationen ist. Zu Paramount Global gehören zudem unter anderem das Produktionsstudio Paramount Pictures, die Streamingdienste Paramount+ (mit Showtime) und Pluto TV, das Network CBS und zahlreiche Kabelsender wie Nickelodeon, MTV, VH1, Comedy Central und BET Networks, dazu diverse Sender in anderen Ländern. Auch in Deutschland ist Paramount mit Paramount+ sowie den Sendern MTV, Comedy Central und (noch) Nickelodeon am Start.