Schon Anfang des Jahres stellte Claudia Roth, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die Eckpunkte einer Filmförderungsreform vor. Zuletzt ging es aber kaum noch voran - und die Offenen Brandbriefe aus der Branche wurden mehr und lauter (DWDL.de berichtete). Nun aber gibt es auf Bundesebene einen Durchbruch: In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hat sich die Ampel-Koalition in Berlin auf einen Haushalt für das Jahr 2025 geeinigt. 

Im Rahmen dieser Einigung haben SPD, FDP und Grüne auch eine sogenannte "Wachstumsinitiative" angekündigt - und die sieht auch eine Stärkung des Filmproduktions-Standortes vor. Das entsprechende Papier liegt DWDL.de vor, darin heißt es unter anderem, dass die Bundesregierung Deutschland durch die Einführung einer "effektiven, transparenten und unbürokratisch funktionierenden Anreizförderung als Filmproduktionsstandort wettbewerbsfähiger machen" will. Konkret sollen Produktionsfirmen von Filmen und Serien künftig eine Förderung in Höhe von bis zu 30 Prozent der deutschen Herstellungskosten erhalten, einen Deckel soll es nicht geben.

Es steht in dem Papier der Bundesregierung zwar nicht explizit geschrieben, dass es sich dabei um ein Steueranreizmodell handelt, davon ist aber auszugehen. So hatte es Claudia Roth schließlich auch schon Anfang des Jahres vorgestellt. Außerdem kündigte die Bundesregierung jetzt an, das Modell gemeinsam mit den Ländern umzusetzen - für ein Steueranreizmodell ist das unumgänglich. 

Für die ebenfalls von Claudia Roth vor Monaten angekündigte Investitionsverpflichtung, die auf Seiten von Sendern und Streamern durchaus kritisch gesehen wird, brauchte es derweil keine Einigung innerhalb der Bundesregierung. Sie ist daher auch nicht Teil des nun beschlossenen Pakets, wird aber wohl ebenfalls im kommenden Jahr umgesetzt werden. 

Der Steueranreiz in Höhe von 30 Prozent wird im kommenden Jahr das bisherige Fördermodell ablösen, der Deutsche Filmförderfonds (DFFF) und der German Motion Picture Fund (GMPF) laufen dann aus. Ob die Reform allerdings tatsächlich bereits zum 1. Januar greift, ist unklar. Einige Branchenvertreter glauben noch daran, andere nicht. Aber alle sind froh, dass es nun zumindest Klarheit gibt und die Umstellung wohl spätestens im Laufe des Jahres 2025 erfolgt. 

Sollte das neue Modell nicht wie ursprünglich geplant zum 1. Januar 2025 greifen, wäre es durchaus möglich, dass DFFF und GMPF noch eine Zeit lang weiterlaufen, dann vielleicht auch mit einer erhöhten Förderquote. Das ist allerdings noch nicht entschieden und damit Zukunftsmusik. Eine Lücke zwischen bisherigem und künftigem Fördermodell soll es jedenfalls nicht geben, daran kann auch die Politik kein Interesse haben. 

Ein Verband, der zuletzt immer wieder eine rasche Reform der Filmförderung gefordert hatte, war die Produktionsallianz. Entsprechend erleichtert zeigt man sich jetzt. "Die Bundesregierung hat Wort gehalten: Die Förderung von Filmen, Serien und Kulturproduktionen stehen ganz oben auf der Agenda und sind als wirtschaftlicher Dynamisierungsfaktor anerkannt", sagt Björn Böhning, CEO und Sprecher des Gesamtvorstands der Produktionsallianz. Durch die 30-prozentige Filmförderung werde Deutschland "endlich international wieder wettbewerbsfähig".

Dass die Reform Teil der Wachstumsinitiative des Bundesregierung ist, befürwortet man bei der Produktionsallianz ausdrücklich. "Nun können alle drei Säulen zur vollen Blüte gelangen: Zusammen mit dem Filmförderungsgesetz sowie der zwingend nötigen Investitionsverpflichtung einschließlich Rechterückbehalt wird die Filmreform die Wachstums- und Beschäftigungsimpulse setzen, die für eine nachhaltige Kultur- und Kreativwirtschaft Deutschlands notwendig sind." Und dennoch richtet Böhning auch noch mahnende Worte an die Politik: Die Details der steuerlichen Förderung müssten zwischen Bund und Ländern nun "rasch" vereinbart werden, so der CEO der Produktionsallianz.