Die UFA hat Nico Hofmann hinter sich gelassen. Dass er noch immer für Filme und Serien brennt, ist in der Branche keine Geheimnis und machte sein Schritt in die Selbstständigkeit deutlich, der zum 1. März erfolgte (DWDL.de berichtete). Schon damals war klar, dass Hofmann künftig neue Stoffe für Jan Mojitos Beta Film entwickeln wird - und jetzt, pünktlich zum Filmfest München, haben beide zusammen mit Jan Wünschmann, Produzent bei Beta Film und Intaglio Film, ihre ersten gemeinsamen Fernsehprojekte angekündigt.
Neben eigenen Stoffentwicklungen sicherten sich die Produzenten die Rechte an mehreren Romanen, deren Themenspektrum weitreichend ist: Mal geht es um die Suche nach der eigenen Identität und die Auseinandersetzung mit Sexualität, mal um den Kampf gegen gesellschaftliche Normen und soziale Ungerechtigkeit, mal um politischen Aktivismus und Krieg. Konkret sollen Maxim Leos Beststeller-Roman "Wo wir zu Hause sind" und sein neuestes Werk "Wir werden jung sein", wie auch Thomas Hüetlins "Man lebt sein Leben nur einmal" und Tilmann Lahmes "Die Manns - Geschichte einer Familie" die "Grundlage hochwertiger Serien für den nationalen und internationalen Markt" schaffen, wie Hofmann und Beta FIlm am Mittwoch erklärten.
Die Pläne sind dabei schon fortgeschritten. So soll "Wo wir zu Hause sind" als sechsteilige Serienadaption daherkommen, an der Maxim Leo auch als Autor mitarbeiten wird. Die Serie beleuchtet aus verschiedenen Perspektiven die wahre Geschichte einer deutsch-jüdischen Familie, die sich auf der Flucht vor dem Nazi-Regime über der gesamten Welt verstreut und sich dennoch nicht verliert. Auch "Wir werden jung sein" soll als sechsteilige Dramaserie umgesetzt werden. Sie befasst sich mit dem Streben nach ewiger Jugend und werde die ihre Protagonisten "humorvoll, einfallsreich und tiefgründig durch das verrückteste Jahr ihres Lebens begleiten".
Thomas Hüetlins Roman "Man lebt sein Leben nur einmal", der in Kürze erscheinen wird, dient wiederum als Grundlage für eine sechsstündige Dramaserie über Marlene Dietrich. Vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs soll die Serie die außergewöhnliche Geschichte der Hollywood-Diva erzählen, "die gesellschaftlichen Normen und traditionelle Geschlechterrollen sprengte und das Bild der Frau für Generationen bis heute neudefinierte". Hüetlin selbst ist als Co-Autor bei der Umsetzung der Serie mit an Bord.
Daneben soll Tilman Lahmes Roman "Die Manns - Geschichte einer Familie" die Grundlage für eine sechstteilige Serie schaffen, die aus der Perspektive der beiden ältesten Kindern der Mann-Familie erzählt werden soll. Beide brannten einst für ihre Überzeugungen und setzten "mit ihrem disruptiven und emanzipatorischen Aktivismus ein Zeichen gegen die reaktionäre Gesellschaft dieser Zeit", wie es heißt. Vor allem ihre persönlichen Kämpfe mit der eigenen Identität, Sexualität, Beziehungs- und Geschlechterbildern, ihre Auseinandersetzung mit politischen Bewegungen, Konflikten innerhalb der Familie und in der Gesellschaft, sowie ihre Definition des Lebens in einer sich ständig verändernden Welt sollen im Mittelpunkt der Dramaserie stehen.
Während die inhaltliche Ausrichtung also abgesteckt ist, geht es für Nico Hofmann, Jan Mojto und Jan Wünschmann nun an die konkrete Umsetzung. Wann genau - und nicht zuletzt für welche Sender und Plattformen - die Stoffe gedreht werden sollen, ist noch nicht bekannt. Vier Monate nach dem Schritt in die Selbstständigkeit unterstreicht Hofmann aber schon mal seinen ungebrochenen Tatendrang.