Das Gewicht des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) nimmt weiter ab. Nach den Austritten von Mediengruppe NOZ/mh:n und der Funke Mediengruppe hat Axel Springer angekündigt, neben seiner Direktmitgliedschaft auch die Mitgliedschaft der "Bild"-Gruppe in dem Verband zum Ende des laufenden Jahres zu kündigen. Für den BDZV ist das vor allem auch ein finanzieller Verlust: Wie viel die einzelnen Verlage an den Verband zahlen, ist nicht bekannt, die "Bild"-Gruppe galt aber immer als einer der größten Geldgeber. 

Eine Sprecherin von Axel Springer teilte gegenüber mehreren Medien mit, dass finanzielle Gründe den Ausschlag für die Entscheidung gegeben hätten. "Dieser Schritt begründet sich mit den hohen Kosten, die aufgrund der großen Bild-Auflage entstehen", erklärte sie. Zur Erklärung: Verlage mit hohen Auflagen zahlen mehr als kleinere Verlage oder Zeitungen. Die "Bild" als recht auflagenstarke Zeitung musste demnach also auch vergleichsweise viel an den Verband zahlen. 

Ganz raus aus dem BDZV ist Springer mit dem Schritt übrigens nicht - im Gegenteil. Man werde über den Hamburger Landesverband (ZVH) weiterhin im BDZV vertreten sein und weiterhin aktiv mitarbeiten. Und auch "Welt" und "Business Insider" sollen unverändert Mitglieder des Verlegerverbands bleiben. Darüber hinaus strebt Springer eine BDZV-Mitgliedschaft von "Politico" an. Eine Springer-Sprecherin betonte, dass man den BDZV als Verband schätze und sich auf eine "weiter erfolgreiche Zusammenarbeit" freue.

Dennoch ist es natürlich eine krasse Kehrtwende, die so vor wenigen Jahren noch völlig undenkbar schien. Damals nämlich, als Springer-CEO Mathias Döpfner auch noch BDZV-Präsident war. Im Herbst 2022 trat Döpfner dann aber vorzeitig ab, weil auch innerhalb des Verbands die Kritik an ihm immer größer wurde - er selbst wollte seinen Rückzug natürlich gänzlich anders verstanden wissen und sprach davon, dass jemand anders den Verband leiten solle, "um stärker die Interessen kleinerer und mittelgroßer, regionaler und lokaler Verlage zu vertreten". Nach dem Abgang Döpfners strukturierte der BDZV um, seither wird die Organisation nicht mehr von einem Präsidenten, sondern von einem dreiköpfigen Vorstand geführt. 

Vom BDZV heißt es auf die nun erfolgte Springer-Ankündigung, mit der "Bild"-Gruppe aus dem Verband auszuscheiden, dass man diese "bedauere". Gleichzeitig verweist man auf die anderen Springer-Marken, die nach wie vor Teil des Verbands sind.