17:17 Uhr: Damit endet die Pressekonferenz und auch unser Ticker. An dieser Stelle ein Glückwunsch an Katrin Vernau, aber auch an den WDR Rundfunkrat für diese echte, offene und spannende Wahl. Eine Zusammenfassung hat mein Kollege Alexander Krei an dieser Stelle schon aufgeschrieben. Und damit: Tschüss aus dem Gürzenich in Köln.

17:15 Uhr: Katrin Vernau berichtet, sie habe gut geschlafen, ihre Gefühlslage sei "hoffnungsfroh und wohlgemut" gewesen. Dann habe sie zwei Stunden in einer stickigen Kammer gesessen und sei froh gewesen, dass es endlich los gegangen sei. Und sie hätte mit dem Rundfunkrat gerne noch weiter diskutiert. Fünf Minuten hätte sie auch noch gehabt, die Fragezeit wurde vom Gremium aber nicht ausgeschöpft.

17:13 Uhr: Der vom Zukunftsrat eingebrachte Gedanke mit einer "ARD-Holding" sei ja der, schneller zu Entscheidungen zu kommen, und der sei durchaus, sagt Katrin Vernau. Aber man habe schon eine Struktur, die man so weiterentwickeln müsse, dass es am Ende im Ergebnis passe. Dabei sei wichtig: "Was die ARD ausmacht, die Regionalität, die programmliche Vielfalt, die darf dabei auf keinen Fall gefährdet werden."

17:08 Uhr: Tom Buhrow ist offenbar der größte Fan von Katrin Vernau. Er sagt: "Frau Vernau ist das Gegenteil einer Karrieristin. Sie ist inhaltegetrieben. Es geht ihr nicht um größerer Sender, kleinerer Sender".

17:07 Uhr: Buhrow verspricht in Richtung der Gremien "den organischsten und ruhigsten Übergang, den Sie sich nur wünschen können."

17:06 Uhr: "Man muss ein bisschen Eisen im Blut haben", sich einer solchen offenen Wahl zu stellen. Das hätten alle Kandidaten bewiesen und das müsse man achten, unabhängig vom Ausgang.

17:05 Uhr: Buhrow: "Es ist egal, ob man vorher in der Produktion, im Journalismus oder im Verwaltungsbereich war: Man muss diese Komfortzone verlassen und sich einlassen auf eine Gesamtverantwortung. Das ist eine Charakterfrage, und der ist sie gewachsen."

17:02 Uhr: Tom Buhrow spricht von einem großen Tag für den WDR". Katrin Vernau sei "eine völlig integre Person", er habe von ihr noch nie einen Rat mit versteckten Hintergedanken bekommen. Sie werde von Prinzipien getrieben, die sie einhält. "Sie ist nicht nur eine Zahlenfrau, sondern sie ist eine Person, die sich für den gesamten Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunk interessiert."

17:01 Uhr: "Ich werde mit mindestens zwei der Kandidaten weiter zusammenarbeiten in der ARD. An mir soll's nicht liegen."

17:00 Uhr: "Es ist mir eine große Ehre, bin mir aber auch der Verantwortung mehr als bewusst. Wir stehen vor großen Herausforderungen, aber ich bin mir sicher, dass wir diese Herausforderungen gemeinsam mit Gremien und festen und freien MItarbeitern gut meistern werden. Wir brauchen den Mut zu Veränderungen mit dem Blick auf das was notwendig ist aber auch das, was machbar ist."

16:57 Uhr: Man wird einen Dienstvertrag abschließen, die Details werden im gesamten Gremium beraten. Die Rahmenbedingungen seien intern schon vorher abgesteckt worden. Das Einstiegsgehalt wird deutlich unter dem von Tom Buhrow liegen. Über die konkreten Konditionen werde man in den nächsten Wochen verhandeln.

16:55 Uhr: "Wir erwarten, dass die Intendantin die begonnen Reformen weiterverfolgt und beschleunigt", sagt Blümel. Die Vorsitzende des Verwaltungsrats spricht unterdessen von einer "Sternstunde des Rundfunkrats", dass man vier geeignete Kandidaten vorgeschlagen und zur Wahl gestellt haben.

16:54 Uhr: "Katrin Vernau bringt den Mut und die Durchsetzungskraft, die für den Wandel des WDR unabdingbar sind", so Blümel. Damit haben wir's also: Tom Buhrow brachte die Liebe mit, Katrin Vernau den Mut.

16:52 Uhr: "Ein bisschen krimihaft" war die Wahl, sagt die stv. WDR-Rundfunkratsvorsitzende Blümel.

16:41 Uhr: Im Presseraum werden jetzt gleich erstmal Bilder gemacht und dann sind wir gespannt auf die ersten Äußerungen von Katrin Vernau nach ihrer Wahl. Noch aber lässt sie auf sich warten.

16:31 Uhr: Der größte denkbare Plottwist zum Schluss blieb aus: Katrin Vernau hat die Wahl auch ganz offiziell angenommen. Für sie und uns geht es nun gleich eine Etage tiefer zur Pressekonferenz.

16:26 Uhr: Damit hat sich die bisherige Verwaltungsdirektorin des WDR letztlich doch deutlich durchgesetzt: Katrin Vernau wird 2025 neue Intendantin des WDR.

16:25 Uhr: Das Ergebnis der Stichwahl lautet:

Helge Fuhst: 18 Stimmen

Katrin Vernau: 36 Stimmen

1 Enthaltung

16:20 Uhr: Die Auszählung der Stichwahlzettel läuft.

16:17 Uhr: Das ist nun wirklich ungeheuer knapp, Jörg Schönenborn hatte eine Stimme zu wenig für den Einzug in die Stichwahl, in die stattdessen nun Katrin Vernau und Helge Fuhst einziehen.

16:15 Uhr: 55 abgegebene Stimmzettel, 0 ungültig, 0 Enthaltungen.

16 Stimmen: Helge Fuhst

15 Stimmen: Jörg Schönenborn

7 Stimmen: Elmar Theveßen

17 Stimmen: Katrin Vernau

16:14 Uhr: Die Glocke klingelt, es wird spannend.

16:07 Uhr: Der Raum hier ist übrigens stark runtergekühlt - was besonders auffällt, wenn man einen kurzen Schritt vor die Tür macht, wo es heute so heiß ist, dass das Nudelwasser fast von alleine zu kochen beginnt.

16:06 Uhr: Zur Erinnerung nochmal: Im ersten Wahlgang wären mindestens 28 Stimmen notwendig, um sich durchzusetzen. Gelingt das niemanden, dann gibt es eine Stichwahl zwischen den beiden mit den meisten Stimmen.

16:02 Uhr: Jetzt werden hier die Wahlzettel ausgeteilt und alle dürfen ihr Kreuzchen setzen. Die vier haben sich durchaus sehr unterschiedlich präsentiert und auch die Unterschiede zu den Anderen herausgearbeitet. Einen klaren Favoriten konnte man hier nicht ausmachen. Die Verkündung des Ergebnisses wird also gleich wirklich spannend.

16:00 Uhr: Es sind übrigens alle 55 Mitglieder des Rundfunkrats (oder deren Vertreter) da. Spricht dafür, dass man die Wahl heute wirklich ernst nimmt. Ist ja auch spannender als eine Wahl, bei der man mangels Kandidatenauswahl keine echte Wahl hat.

15:59 Uhr: Alle Vorstellungen und Fragerunden sind nun durch. Auffällig: Bei Katrin Vernau wurde als einziger die 20-minütige Fragezeit deutlich nicht ausgeschöpft, hier waren noch über fünf Minuten übrig.

15:52 Uhr: Zum Abschluss bringt sie dann nochmal ihre Erfahrung als RBB-Intendantin ein: "Warum ich die richtige bin? Weil ich es schon einmal gemacht habe. Im RBB ist es gelungen, die Insolvenz abzuwenden und das Programm fundamental neu auszurichten. Wir haben kostspielige Prestige-Projekte gestoppt und das Regionale und das Digitale gestärkt. Das ist gelungen, weil ich von Anfang an wusste, dass ich die Menschen mitnehmen muss. Wenn du schnell sein willst, dann geh allein, aber wenn du ankommen willst, dann geh mit anderen. Nach einigen Wochen war die Wand verschwunden und hat sich durch Vertrauen ersetzt. In die eigene Kraft, aber auch in die eigene Führung."

15:48 Uhr: Während sich die ersten vier Punkte auf Programmfragen bezogen, geht es in Teil 2 nun um Anderes. Sie wolle "Mut zu aktiver Gestaltung der ARD-Reformen und zur Absicherung unserer Finanzierung". Dazu brauche es eine Intendantin, die in der Lage sei, "zu erkennen, welche Strukturen uns wirklich strategiefähiger und wirtschaftlicher machen und dass sie auch eigene Lösungsansätze entwickelt". Hier spielt sie ihren wirtschaftlichen Hintergund aus. Zur Bewältigung der Herausforderungen brauche es mehr als journalistischen Background. Sie wolle außerdem "Mut zu mehr Transparenz", der WDR solle also klarer kommunzieren, welche Schwerpunkt gesetzt werden und wofür das Geld ausgegeben wird. Punkt 7: "Mut, uns zu öffnen." Man sei als WDR Teil der Gesellschaft, stehe nicht neben oder über ihr. Sie wolle daher Kooperationen ausbauen, mit der privaten Medienwirtschaft, mit Verbänden, Kulturinitiativen etc. Letzter Punkt: "Mut, der Magnet für die besten Talente zu sein". Darunter versteht sie, dass man es schaffen müsse, dass Produzenten und Kreative mit ihren Konzepten zuerst zum WDR kommen.

15:46 Uhr: Als dritten Punkt nennt sie "Mut zu Tiefgang". Der WDR habe das Privileg, unabhängig vom kommerziellen Erfolg Programm machen zu können. Sie wolle daher mehr Recherche, mehr Tiefgang jenseits der Tagesaktualität. Und Punkt 4 ist "Mut, konstruktiv zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beizutragen" Neben Kritischem müsse man auch stärker das Positive im Programm abbilden. "Das, was uns eint, was wir feiern, worauf wir stolz sein können."

15:44 Uhr: Ihr ganzes Programm stellt sie nun unter den Oberbegriff "Mut" und nennt acht Punkte, bei denen sie mutiger vorgehen möchte: Punkt 1 ist Mut zu mehr Regionalität. Der WDR sei die Landesrundfunkanstalt von NRW, dort müsse man näher an den Menschen sein, daher wolle sie diesen Bereich auch finanziell stärken. Punkt 2: Man brauche mehr Mut, das Publikum sich seine eigene Meinung bilden zu lassen. "Die Menschen spüren, wenn sie belehrt werden sollen oder wenn Realität nur aus einem Blickwinkel beleuchtet wird. Wir sind keine Oberlehrer."

15:43 Uhr: "Es geht um Fragen der Finanzierung, unsere Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit. Es geht ums Ganze. Es geht darum, dass wir am System arbeiten und nicht allein im System." Man habe sich auf den Weg der Reformen gemacht, aber: "Ich bin überzeugt dass wir diesen Weg künftig noch viel entschiedener, schneller und konsequenter gehen müssen. Dafür brachen wir einen klaren Kompass, wir brauchen Unterschrockenheit. Lassen sie es uns 'Mut' nennen."

15:35 Uhr: Katrin Vernau ist die einzige, die schon Intendantin war - übergangsweise beim RBB. Sie sagt: "Keine vier Stunden nach meiner Wahl hatte ich meine erste Versammlung mit allen RBB-Mitarbeitern. Ich stand einer Wand aus Wut, Aufruhr, Sorge und Verletztheit und Ablehnung gegenüber. Das Unternehmen stand kurz vor der Insolvenz. Es war eine Krise in einer Dimension, wie sie weder der RBB noch die ARD jemals zuvor erlebt hatte. Sie werden sagen: Der WDR ist nicht in der Krise, aber auch wir müssen sehr grudnsätzliche Fragen beantworten, Fragen die übers Programm hinaus gehen." Sie ist die einzige, die sich ohne journalistischen Background um den Posten bewirbt.

15:29 Uhr: Als vierte im Bunde kommt nun Katrin Vernau, derzeit Verwaltungsdirektorin des WDR.

15:27 Uhr: Theveßen steht dazu, auch künftig Spitzensport im Programm zu zeigen, er ist aber dagegen, sich in einen preislichen Überbietungswettbewerb zu begeben. Man habe hier eine Marktmacht, die man nutzen könne - als Beispiel nennt er die Olympia-Rechte, die letztlich wieder zurück zu ARD und ZDF gekommen seien.

15:26 Uhr: "Unser größtes Problem ist, dass es einen Disconnect mit den Jüngeren gibt. Das können wir nicht lösen, indem wir nur senden, wir müssen auch empfangen und dieses Leute beteiligen."

15:24 Uhr: Mit diesen Worten beendet Theveßen seinen Vortrag: "Wollen sie frischen Wind von außen mit mutigen Entscheidungen? Wollen sie einen, der das mit langjährigen Erfahrungen im Spitzenmanagement macht? Dann geben Sie mir ihre Stimme." Gefühlt erhält er, der hier eher als Außenseiter gilt, danach den bislang größten Applaus im Saal.

15:22 Uhr: Sehr klar positioniert er sich bei der Frage, ob er bei einer Verweigerung der Erhöhung des Rundfunkbeitrags klagen würde: "Wenn die Bundesländer das verneinen, dann reklamieren sie einen rechtsfreien Raum für sich. In einem Rechtsstaat ist das ein Rechtsbruch. Deswegen müssen wir klagen. Gleichzeitig müssen wir selbst große Reformen vorantreiben."

15:21 Uhr: Theveßen will den WDR offensiv gegenüber Kritikern vertreten: "Wir müssen rausgehen zu den Menschen und sagen, was wir schon alles leisten und was fehlt, wenn es uns nicht mehr gibt. Wenn wir das offensiv tun, dann haben wir die Chance, auch an jene ranzukommen, die wir heute nicht erreichen." Er könne klar machen, was auf dem Spiel steht, weil er beim Sturm aufs Capitol in den USA mittendrin gestanden und erlebt habe, was passieren könne.

15:18 Uhr: Das Alter spielt nun auch in Theveßens Rede eine Rolle - mit 57 Jahren ist er deutlich älter als Helge Fuhst, aber etwas jünger als Jörg Schönenborn. "Ich bringe einen langen Atem mit. Wenn sie Reformen angehen und umsetzen, dann müssen sie die nachher auch selbst verantworten - und das bedeutet: Mehr als eine Amtszeit zur Verfügung zu stehen, wenn das gewünscht wird." Damit setzt er sich von Jörg Schönenborn ab. Zugleich verweist er auf die aus seiner Sicht größere Erfahrung als sie der jüngere Helge Fuhst mitbringt: "Sie müssen in ihrem Leben große Entscheidungen gefällt, umstrukturiert, Sendungen abgeschafft haben. Ich weiß, was Reformen für Menschen bedeuten. Aber ich habe gemeinsam mit anderen den Erneuerungsdruck in Schwung verwandelt, neue Plattformen, Formate geschaffen. Wir waren erfolgreich, weil wir das in kollegialer Führung gemacht haben."

15:16 Uhr: Theveßen: "Ich bin gegen ein Zusammenlegen um jeden Preis. Man kann Unternehmen auch kaputtfusionieren, wenn die Einheiten so groß werden, dass sie Agilität verlieren." Man müsse zusammenlegen, wo es geht, sonst will er aber eher auf "strategische Netzwerke" setzen.

15:14 Uhr: Der WDR müsse "näher dran an den Leuten sein, dynmischer, effizienter". Das heißt, man müsse die regionale Berichterstattung stärken, brauche mehr statt weniger Regionalstudios. Zudem müse man Diskursräume schaffen, man müsse es schaffen, dass die Menschen sich beteiligen und ihre Ideen einbringen können. Er nennt als Beispiel eine alte Hörfunksendung "Hallo Ü-Wagen" - nur natürlich neu gedacht. Man müsse die Leute nicht nur auf Marktplätzen, sondern auch in Schulen, Betrieben, Hochschulen ansprechen. Viel stärker müsse man den Bildungsauftrag erfüllen, aber ohne zu belehren.

15:11 Uhr: "Populistische Schimpftiraden gegen die, die jeden Tag ihr Bestes geben, haben ein Ausmaß erreicht, dass etwas kaputtzugehen droht. Wozu das führen kann, sehe ich in den USA jeden Tag, Journalisten werden beschimpft als Feinde des Volkes. Das schlimmste: Einige Medien machen dabei mit, schlagen sich auf eine Seite, vermischen Kommentar und Bericht, schmeißen journalistische Grundprinzipien über Bord." Hier müsse der WDR also den Gegenpol bilden. "Wir brauchen einen starken WDR. Und der WDR ist nur stark, wenn wir ihn deutlich verändern."

15:10 Uhr: Mit Elmar Theveßen kommt jetzt der dritte Kandidat. Er führt sich damit ein, dass er als "trockenes Brötchen" gilt, aber er hält die vielleicht kämpferischste Rede. Auf die selbst gestellte Frage, warum er sich bewirbt, obwohl er doch den "Besten Job der Welt" für einen Journalisten als US-Korrespondent habe, sagt er "In meinem Berufsleben habe ich viele Jahre Angriffe auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk erlebt. Aber noch nie ging es so sehr ums Ganze. Das ist der Grund, warum ich mich bewerbe, weil ich dazu beitragen will, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk weiter besteht."

14:52 Uhr: Auf die Frage, ob er eine Verfassungsklage einreichen würde, wenn die Zustimmung der Länder zur Anhebung des Rundfunkbeitrags ausbleibt, sagt er: "Grundsätzlich würde ich dafür sorgen wollen, dass ein Rechtsanspruch auch durchgesetzt wird." Also: Ja.

14:43 Uhr: Die ARD drückt sich schon seit vielen Monaten um die Entscheidung, welches Spartenprogramm man einstellen will, herum. Eigentlich hätte diese Entscheidung schon 2023 fallen sollen, so hatte es Kai Gniffke mal angekündigt - doch einigen konnte man sich bislang nicht. Dabei war es auch die ARD, die den Gesetzgeber gedrängt hatte, den Sendern die Möglichkeit zu geben, diese Entscheidung selbst treffen zu können - Stichwort: "Flexibilisierung des Auftrags". Schönenborn fasst die wirklich ungünstige Lage so zusammen: "Wir stehen was die Spartenkanäle angeht ziemlich dumm da", weil nicht erkennbar sei, dass man hier irgendwelche Schritte gehe. "Ich halte es für nötig, dass wir uns bewegen. One wäre ein erster Schritt und ich hoffe, dass weitere folgen." Wenn man die Entscheidung treffe, dann erfolge die Abschaltung auch nicht sofort, weil die Verbreitung schon für einen Zeitraum im Voraus bezahlt sei. Diesen könne man nutzen, um das Publikum noch stärker zur Mediathek hinzuführen.

14:42 Uhr: "Vielen Dank, Herr Buhrow" - sagt die stv. Vorsitzende des Rundfunkrates und hat mit diesem Versprecher den größten Lacher des Tages gelandet.

14:41 Uhr: Fuhst ist der jüngste, Schönenborn der älteste Bewerber. Er spricht es an mit dem Satz: "Es braucht einen starken WDR-Intendanten - und diese Stärke wächst auch aus Erfahrung." Gleichwohl betont er, dass er sich in den letzten Jahren einen modernen Führungsstil eingeführt habe. "Ich beobachte, wie die Qualität von Entscheidungen steigt, wenn man sie nicht einsam trifft."

14:40 Uhr: Schönenborn umschmeichelt den Rundfunkrat auch mit der Ankündigung, einen "ständigen, strategischen Dialog" mit ihm einzurichten, damit man sich stärker beraten könne, bevor Entscheidungen anstehen.

14:37 Uhr: Ganz konkret wird Schönenborn auch bereits, wenn es um die Strukturen im WDR geht. Er wolle die beiden Programmdirektionen (von denen er eine leitet) zusammenführen und mit einer Doppelspitze besetzen. Generell müsse man die Strukturen aufbrechen, man brauche eine neue Kultur der  interdisziplinären Zusammenarbeit. "Für eine wichtige Aufgabe kommen die besten zusammen, egal wo sie angesiedelt sind."

14:36 Uhr: Ein ganz großes Kapitel in Schönenborns Bewerbungsrede ist das Thema KI. Man arbeite ARD-intern ja bereits an einem übergreifenden KI-Netzwerk, das reiche aber nicht. "Wir brauchen mehr Aufmerksamkeit, mehr Ressourcen, mehr Tempo." Er werde KI zur Chefsache erklären und eine Taskforce einrichten, die sofort ihre Arbeit aufnehmen soll.

14:34 Uhr: Er will auch die Zahl der linearen Dritten Programme reduzieren und die Kooperationen massiv ausbauen. "In wenigen Jahren wird es keine sieben eigenständigen dritte Programme mehr geben". Nach seiner Vorstellung werde man mittelfristig ein nationales Programm mit regionalisierten Programmfenstern haben

14:32 Uhr: Schönenborn kündigt ganz konkrete Schritte an - da hilft ihm, dass er ja bereits jetzt als Programmdirektor tief drin ist in den Diskussionen über Einsparungen und Reformen beim WDR und in der ARD. Schönenborn will konkret die Zahl der Programme reduzieren. Er wolle gemeinsam mit dem ZDF und anderen ARD-Anstalten jetzt festlegen, welche Spartenprogramme man ins Digitale überführen oder ganz lassen wolle. Und wenn die nicht wollen, dann werde er mit dem WDR voran gehen. Konkret hat er ein Konzept vorgelegt, dass man One als linearen Kanal aufgibt und in die Mediathek überführt.

14:20 Uhr: "Wir sind mitten in einem tiefgreifenden Wandel, bei dem das Tempo nochmal so richtig anzieht, auf allen Ebenen. Es verstärkt sich das Gefühl, dass nicht nur in unseren Nachbarländern, sondern auch bei uns etwas aus den Fugen gerät, dass die Demokratie in Frage gestellt wird." Den öffentlich-rechtlichen komme da eine besonders wichtige Aufgabe als gemeinsame Plattform zu - wofür man aber auch alle erreichen müsse. "Auf den ersten Blick schaffen wir es ganz gut, dass wir zu allen gesellschaftlichen Schichten Kontakt haben, aber die Kontakte zu jüngeren werden seltener. Wir müssen schneller mehr umschichten ins Digitale und mehr für Jüngere machen", sagt Schönenborn. Es gelte auch, die eigenen Angebote wie die Mediathek und die Audiothek so zu stärken, dass man nicht auf Drittplattformen angewiesen sei.

14:18 Uhr: Es geht nun weiter mit Jörg Schönenborn.

14:16 Uhr: Helge Fuhst beantwortet nur die Frage, wie man der Nachrichtenmüdigkeit entgegnet. Womöglich allerdings eine Frage, die ihn eher in seiner jetzigen Position als Zweiter Chefredakteur von ARD Aktuell beschäftigt.

14:12 Uhr: Links neben der Bühne geht der Countdown langsam der 0:00 entgegen. Für jeden sind hier nur 20 Minuten für die Fragerunde vorgesehen. Das spricht dafür, dass wir hier keine Abendschicht einlegen müssen.

14:11 Uhr: Jetzt wird Helge Fuhst gefragt, ob man nicht ein Medienmagazin ins Leben rufen sollte. Helge Fuhst greift das Thema Medienkompetenz auf, auch mit Blick auf gezielte Desinformationen "Wir können uns nicht darauf verlassen, dass andere das übernehmen." Fuhst will das vor allem in schon bestehenden Formate vorkommen lassen. Mediensendungen würden ja vor allem die einschalten, die sich ohnehin schon dafür interessieren. Dazu müsse man Formen im Digitalen finden, in Abstimmung mit der ARD. "Wenn da jetzt neun loslaufen und jeder produziert irgendwas - aber durchdringen werden wir nur, wenn wir das zusammen machen."

14:06 Uhr: Auf die Frage, was er als erstes machen werde sagt Helge Fuhst: "Das erste und wichtigste für mich ist: Zuzuhören, die Ideen der Belegschaft zu hören und die besten zu sammeln."

14:04 Uhr: "Das Programm ist unser Herzstück", das müsse man in den Vordergrund stellen: "Wenn wir uns nur von Kürzungspaket zu Kürzungspaket hangeln, werden wir nicht bestehen." Gleichwohl wird er nicht um Einsparungen herumkommen. "Wir müssen dringend an die Strukturen ran, wir müssen vorangehen in der ARD." Er sagt, er habe als Phoenix-Co-Geschäftsführer schon Doppelstrukturen abgebaut. "Wenn wir unsere Strukturen nicht konsequent erneuern, gibt es 2030 keine ARD mehr. Wir müssen handeln. Ich will die Dinge in die Hand nehmen, selbstbewusst kommunizieren." Er werde "gegenüber allen Kritikern für den WDR einstehen. Das ist eine Mammutaufgabe. Wir brauchen einen Aufbruch im WDR. Einen Aufbruch, der vom WDR ausgeht. Ich weiß: Der WDR kann Aufbruch. Es gibt so viele engagierte kolleginnen und Kollegen. Wir müssen sie nur lassen. Ich will, dass alle für ihre Aufgaben brennen. Und ich will das vorleben."

14:02 Uhr: Helge Fuhst betont, dass man alle ansprechen müssen, auch jüngere Menschen, Menschen mit Migrationsgeschichte und "all jene, die wir schon lange verloren haben".

14:00 Uhr: Fuhst: "Wir verteidigen uns viel zu oft und begeistern zu selten. Dabei ist genau das unsere Aufgabe, zu begeistern, mit unserem Programm und unseren Inhalten." Er kommt jetzt also zum Programm und nennt konkret drei Punkte, die er verändern will: Er will "das Breaking-News-Versprechen einlösen", er will "öffentlich-rechtliches Profil herausarbeiten" und beispielsweise das Korrespontentennetz besser nutzen. Konkret sagt er: Der "Weltspiegel" gehört für ihn in die Primetime, 20:15 Uhr. Und schließlich erwarte er im Regionalen "ein Feuerwerk an Geschichten aus NRW auf allen Ausspielwegen" Man müsse Nähe herstellen, Themen der Menschen aufgreifen, mehr Lokalpolitik abbilden. "Wer, wenn nicht wir?", so Fuhst.

13:58 Uhr: Fuhst zeigt sich als Person mit Tatkraft: "Ich habe gelernt, mich weniger in den Abläufen zu verstricken, sondern einfach mal anzupacken und einfach mal zu machen." Fuhst spricht auch das unvermeidliche Thema KI an, das Chancen und Risiken mit sich bringt. "Wir brauchen hier viel mehr Tempo, müssen dringend unsere Strukturen dafür anpassen." Und zum Thema ARD-Reform sagt er: "In der ARD müssen wir mutiger und flexibler werden, die Gemeinschaft mit viel mehr Leben füllen. Ich will sie auf ein neues Level heben, der WDR hat die Stärke dazu. Der Beitragszahler versteht schon lange nicht mehr, warum Reformen so lange dauern.

13:57 Uhr: Zu seinem jungen Alter sagt er: "Ich will als 40-Jähriger Brückenbauer zu den 20-jährigen Tiktokern und zu den 60-Jährigen mit wertvoller Lebenserfahrung. Beide Generationen müssen bei uns ihre Heimat haben. Als Kolleginnen und Kollegen und im Publikum."

13:56 Uhr: Fuhst spricht auch das aktuell schlechter werdende Image der Öffentlich-Rechtlichen an: "Unsere Arbeit wird eher unter- als überschätzt. Das müssen wir ändern. Ich stehe für eine Informations- und Innovationsoffensive auf allen Ausspielwegen."

13:55 Uhr: Helge Fuhst sagt, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk vor gewaltigen Aufgaben steht, diese aber bewältigen könne. "Die Aufgaben werden nicht politisch gelöst, sondern mit Pragmatismus, mit den besten Ideen. Ich stehe mit Zuversicht vor ihnen. Ich glaube an uns, ich glaube an den WDR. Ich will mit ihnen zusammen den WDR der Zukunft bauen, um unsere Gesellschaft zu stärken und auch um unsere Demokratie zu verteidigen."

13:43 Uhr: Es geht jetzt los mit Helge Fuhst als erstem Bewerber.

13:42 Uhr: Ein Rundfunkrat berichtet gerade: "Es hat einen regelrechten Wahlkampf gegeben! Ich habe Anrufe von allen vier Kandidaten bekommen. Und auch von anderen, die ein Interesse an dieser Wahl hatten."

13:39 Uhr: Im ersten Wahlgang wäre die absolute Mehrheit aller gesetzlichen Mitglieder des Rundfunkrats nötig, um gewählt zu werden. Bei 55 Mitgliedern bräuchte man also 28 Stimmen. Gelingt das nicht, treten die beiden Bestplatzierten in einer Stichwahl an, dann reicht die einfache Mehrheit. Nach zwei Wahlgängen sollte es also wirklich ein Ergebnis geben. Und einen Blumenstrauß.

13:37 Uhr: "Wir haben diese große Auswahl gelassen, weil wir wollten, dass der Rundfunkrat wirklich eine Wahl hat." Es ist etwas traurig, dass man das so erwähnen muss, aber dass es eine freie Wahl zwischen so vielen Kandidaten gibt, ist nicht nur für den WDR außergewöhnlich.

13:35 Uhr: Für Tom Buhrow gibt es jetzt vorgezogenen Abschiedsapplaus - und zwar nicht nur aus dem Rundfunkrat, sondern auch aus dem Publikum im hinteren Teil des Saals.

13:32 Uhr: Nachdem Tom Buhrow dem Rundfunkrat nun noch ein paar Millionen-Zahlen zu Abrufen und Quoten während der EM um die Ohren gehauen hat, beendet er seinen "Pflichtbericht". Fragen? Keine. Gut, dann können wir ja auch schon zu TOP 4, also der Wahl angelangt.

13:29 Uhr: Jetzt geht's um die diversen Einspar- und Kooperationsbemühungen, beispielsweise um den "Sport-Hub" oder auch eine straffere Organisation der Auslandsstudios, die ab 2025 alle crossmedial organisiert sein werden. Berichtsgebiete und Federführungen von Studios werden vereinheitlicht, der WDR zieht sich im Zuge dessen aus jenen Studios zurück, wo man nicht die Federführung hatte, sprich: aus Kairo, London und Neu-Delhi.

13:25 Uhr: Buhrow berichtet seinem Aufsichtsgremium aktuell davon, dass die ARD das erfolgreichste Wahlprogramm bei der Europawahl war und von einer Kooperation junger Angebote auf Instagram.

13:24 Uhr: Buhrow verspricht wenig überraschend, im kommenden halben Jahr mit seinem Nachfolger oder seiner Nachfolgerin einen guten Übergang hinzubekommen.

13:23 Uhr: "Es ist ein sehr guter Tag für den WDR, weil sie die Auswahl haben zwischen exzellenten Persönlichkeiten." Man könne sich also auf jeden Fall sicher sein, dass der WDR in kompetente Hände komme, sagt Buhrow.

13:22 Uhr: Tom Buhrow ergreift jetzt das Wort, wir sind beim Bericht des Intendanten.

13:14 Uhr: Jetzt gibt es einen Bericht von der re:publica, bei der auch 17 Mitglieder des WDR-Rundfunkrats aus Fortbildungsgründen teilgenommen haben. Kurz gesagt: Tolle Veranstaltung, jeder sollte hingehen.

13:08 Uhr: Hier wird jetzt erstmal das bei Sitzungen übliche Prozedere abgearbeitet - also Tagesordnung genehmigen, Protokoll der letzten Sitzung etc. Apropos Tagesordnung: Die Wahl und die Vorstellung der Kandidaten und der Kandidatin ist Tagesordnungspunkt 4, den man spätestens um 14 Uhr erreicht haben will. Corinna Blümel erläutert dem anwesenden fachfremden Publikum jetzt auch erstmal, was der Rundfunkrat eigentlich ist und dass man sich freuen würde, wenn auch bei normalen Sitzungen mehr Gäste anwesend wären.

13:06 Uhr: Die Rundfunkratssitzung wird heute von Corinna Blümel geleitet, weil der Rundfunkrats-Vorsitzende Rolf Zurbrüggen erkrankt ist.

13:04 Uhr: So langsam füllen sich hier die Reihen des Rundfunkrats. Wir haben die vier zur Wahl stehenden Personen Jörg Schönenborn, Katrin Vernau, Helge Fuhst und Elmar Theveßen im Vorfeld schonmal porträtiert und auch nach ihrer Vision befragt. Empfehlenswerte Lektüre in der Zwischenzeit.

12:58 Uhr: Die Sitzung ist öffentlich (und es haben sich auch überraschend viele Leute hier eingefunden), wird aber nicht gestreamt. Es sind auch weder Fotos noch Video- oder Tonaufnahmen während der Sitzung im Saal erlaubt. Das wird jetzt also erstmal der einzige bildliche Eindruck von hier sein.

WDR Wahl Gürzenich © DWDL

12:52 Uhr: Hallo zusammen aus dem Gürzenich in Köln, wo gleich der neue Prinz Karneval... okay, damit haben wir die naheliegenden Karnevals-Anspielungen angesichts des Versammlungsortes schonmal abgeräumt. Hier findet gleich die Wahl einer neuen Intendantin oder eines neuen Intendanten des WDR durch den Rundfunkrat statt. Los gehen soll es um 13 Uhr. Alle Details zum Prozess und dem Zeitplan hat mein Kollege Timo Niemeier an dieser Stelle schon zusammengefasst.