Fast zwei Jahre ist die lineare Erstausstrahlung der vierten und somit bisher letzten "Babylon Berlin"-Staffel nun her. Sie erfolgte im Oktober 2022 bei Sky One, das Erste zog im Oktober vorigen Jahres nach. Inzwischen ist Sky komplett aus der Produktion deutscher Fiction ausgestiegen und hat somit auch "Babylon Berlin" hinter sich gelassen. Schon vor rund einem Jahr, als die Sky-Führung das Fiction-Aus besiegelte, kamen von der ARD deutliche Signale, an der Serie auch ohne den Pay-TV-Partner festzuhalten. Die Entwicklung einer fünften Staffel sei beauftragt, sagte ARD-Degeto-Geschäftsführer Thomas Schreiber damals.



Jetzt ist klar: Eine fünfte Staffel kommt, sie wird zugleich aber auch die letzte sein. Das wurde am Dienstagmittag von den beteiligten Firmen und Anstalten, also X Filme Creative Pool, ARD Degeto Film, SWR, WDR, Radio Bremen und Beta Film, mitgeteilt. Regisseur Tom Tywker hatte bereits 2022 keinen Hehl daraus gemacht, sich noch eine fünfte Staffel zu wünschen. "Also mindestens eine Staffel wollen wir noch. Aber der konkrete Inhalt ist etwas, das sich erst auf dem Weg zu ihm entwickelt. Babylon ist eine Serie über die Weimarer Republik, die 1933 endete. Dort sind wir zeitlich noch nicht angekommen."

Die fünfte Staffel wird nun in diesem Zeitraum spielen. Die Regisseure und Autoren, neben Tykwer auch Achim von Borries und Henk Handloegten, erarbeiten in diesen Wochen die letzte Fassung der Drehbücher, die auf Volker Kutschers Roman "Märzgefallene" beruhen. Die Handlung ist dann im Jahr 1933 angekommen, in der Zeit der Machtübertragung an die Nationalsozialisten.

Das Autoren-Trio sagt zur kommenden Staffel: "Selten wurde eine Gesellschaft in so kurzer Zeit radikaler aus den Fugen gehoben als Deutschland in diesem chaotischen Monat. Nicht nur Gereon Rath und Charlotte Ritter - alle unsere Protagonisten müssen erkennen, dass sie nur noch wenige Wahlmöglichkeiten haben: sich ein- und unterordnen, ihr Leben in der offenen Opposition aufs Spiel setzen, den Rückzug in die innere Emigration oder die Flucht ins Exil antreten." 

Die acht finalen Folgen von "Babylon Berlin" sollen ab Oktober gedreht werden, sofern die zuständigen ARD-Gremien zustimmen. "'Babylon Berlin' hat internationale Maßstäbe gesetzt: Deutschland kann Serie", sagt ARD-Degeto-Geschäftsführer Thomas Schreiber und kündigt an, dass die Drehbücher "große Bilder und extrem spannende Momente der Entscheidung zwischen Widerstand und Anpassung an neue Verhältnisse" versprechen würden. Es werde "ein Finale, das man nicht vergessen kann."

 

ARD-Mediathek-Channelmanagerin Sophie Burkhardt verweist auf insgesamt 94 Millionen "Babylon Berlin"-Abrufe in der Mediathek (23 Mio. für Staffel 4). Somit sei bewiesen, dass "gute Stoffe ein großes Publikum erreichen und nachhaltig begeistern" können. SWR-Programmdirektor Clemens Bratzler attestiert der Serie "inhaltliche Relevanz mit packender Unterhaltung". Und Jörg Schönenborn, der Fiction-Koordinator der ARD, sieht die Handlung der Serie in einer der spannendsten und tragischsten Phasen der jüngeren deutschen Geschichte angekommen.

"Demokratie erodiert in wenigen Wochen, ohne dass die Gesellschaft richtig versteht, was passiert. Wie auch sonst wäre zu erklären, dass ausgerechnet im Februar 1933 nach einigen Jahren Pause auf den Kölner Straßen wieder ausgelassen Karneval gefeiert wird. Babylon verlässt Berlin und illustriert damit auch, dass die Demokratie nicht nur in der Hauptstadt, sondern im ganzen Land gestorben ist", lässt sich Schönenborn zitieren. Die X Filme Creative Pool-Produzenten Stefan Arndt, Uwe Schott und Michael Polle (X Filme Creative Pool) dankten für Mut und Vertrauen, "'Babylon Berlin' gemeinsam zu einem echten Abschluss zu bringen."