Die CEOs von vier großen Studiobetreibern in Deutschland haben sich in einer Art Brandbrief an die Politik gewandt und darin eine rasche Entscheidung zugunsten einer steuerbasierten Filmförderung gefordert. Konkret fordern die Geschäftsführer von MMC, Studio Babelsberg, Bavaria Studios und Penzing Studios von der Bundesregierung, sich noch vor der Sommerpause auf eine entsprechende Grundsatzentscheidung zu einigen. Das wäre "ein sehr wichtiges Signal für alle nationalen und internationalen Marktakteure".

In ihrem Brandbrief, den die Studiobetreiber an Kanzler, Finanzminister und Wirtschaftsminister richten, verweisen die Unterzeichner darauf, dass wichtige Standortfaktoren in Deutschland bereits vorhanden seien. Gleichwohl habe die Attraktivität Deutschlands als Produktionsstandort in den vergangenen Jahren abgenommen. "Mittlerweile entscheiden sich internationale Auftraggeber und Produzenten aufgrund wesentlich besserer Förderbedingungen für andere europäische Staaten. Deutschland droht von der Landkarte für internationale Film- und Serienproduktionen zu verschwinden."

Diese Tendenz werde zusätzlich dadurch verstärkt, dass auch deutsche Produzenten und Sender große Produktionen zunehmend in Nachbarländer verlagern und dabei qualifizierte deutsche Fachkräfte ins Ausland abziehen würden, warnen die Studiobetreiber, denen an einer solchen Verlagerung naturgemäß am wenigsten gelegen ist. Ganz unrecht haben die Geschäftsführer aber nicht, wenn sie schreiben, dass es eine "seltene Einmütigkeit" in der Branche gebe, wenn es um einen Wechsel zu einem Steueranreizmodell in der Filmförderung gehe. 

"Nichthandeln in der derzeitigen Situation würde bedeuten, die filmkulturelle Sichtbarkeit Deutschlands und die Innovationsfähigkeit der Filmindustrie zu riskieren, hochqualifizierte Arbeitsplätze zu verlieren und damit Steuereinnahmen zu reduzieren", so die Studio-CEOs, die auch erklären, sie seien sich den Herausforderungen, die ein solcher Systemwechsel mit sich bringen würde, bewusst. Mittelfristig könnte eine Ablösung der bisherigen, zuschussbasierten Förderpraxis aber auch "nicht unerhebliche Mittel im Bundeshaushalt freisetzen und gleichzeitig zu einem verstärkten Produktionsvolumen in Deutschland führen". Anfängliche Steuermindereinnahmen des Bundes und der Länder würden sich nach Anlaufen des Programms daher in "erhebliche Steuermehreinnahmen verkehren", so die Annahme.