Zu nächtlicher Stunde sind Sendungen, die eine ARD-Anstalt produziert und von mehreren Sendern übernommen werden, schon seit langem Realität, inzwischen werden solche Angebote aber auch in immer mehr Bereichen in den Abend hinein ausgedeht. Bei ihrer jüngsten Sitzung in Saarbrücken haben die Intendantinnen und intendanten nun weitere gemeinsame Sendungen der jungen Wellen, der Pop-Wellen und der Landessender beschlossen.

Bei dem, was die ARD als "Landessender" bezeichnet, wirkt das auf den ersten Blick besonders heikel - denn hier geht es ja wie der Name schon sagt besonders um regionale Inhalte. Dazu gehören beispielsweise die Sender SR3, SWR4, NDR1, WDR4, RBB Antenne Brandenburg oder die MDR-Landeswellen. Trotzdem wurde nun auch hier eine gemeinsame Abendsendung sowie die Beteiligung weiterer Sender an der Übernahme der vom MDR produzierten ARD-Hitnacht beschlossen.

Da die Musikprofile der Landessender unterschiedlich sind, werden zwei unterschiedliche Sendungen produziert. Zum einen werden die drei MDR-Landessender einen live-moderierten ARD-Abend von 20 bis 23 Uhr mit "mainstream-orientierter Musik" zur Übernahme anbieten. Wer die Sendung übernimmt, wird aber trotzdem eigene Nachrichten und das regionale Wetter anbieten. Alternativ bietet SWR1 eine Abendsendung an, die von 20 bis 24 Uhr läuft und die vielfältige Musik-journalistische Formate mit Sendungen etwa zu deutscher Musik, Rock, Country oder Soul in den Mittelpunkt stellen soll. Auch hier werden die übernehmenden Sender aber eigene Nachrichten anbieten. Als Start der gemeinesamen Abendsendungen wird das zweite Quartal 2025 angepeilt.

Für die Pop-Wellen produziert SWR3 eine kooperierte Abendshow, deren Inhalte mit den Wellen abgestimmt wurden. Die anderen Pop-Wellen der ARD können diese moderierte Live- Sendung von Montag bis Freitag ab 20 Uhr bis Mitternacht übernehmen, die meisten steigen aber erst ab 21 Uhr ein. Am Wochenende geht's schon um 19 Uhr los. Hier sind nicht nur die Nachrichten regionalisiert, die Popwellen erscheinen dabei auch mit eigenem Sounddesign und Trailern. Start dieser Kooperation ist der 2. Januar 2025.

Bei Hörfunkprogrammen für junge Wellen wird die Kooperation auf die Produktion von Podcasts erweitert, zudem werden an drei bis fünf Feiertagen Gemeinschaftssendungen bei den teilnehmenden Sendern ausgestrahlt, zudem hat man einen stärkeren Austausch von Talk- und Musiksendungen geplant. Ein gemeinsames Abendprogramm ist hier nicht geplant, nachts gibt's aber schon seit Längerem die "Junge Nacht der ARD".

Unterdessen hat die ARD nun eine intensive Zusammenarbeit bei allen Fragen rund um KI vereinbart. Durch intensiven Austausch und koordinierte Arbeitsteilung sollen hier Doppelarbeit vermieden, die Wirtschaftlichkeit gesteigert und die "Exzellenz" für den gesamten Medienverbund gesichert werden, die kommissarische Leitung des Netzwerks liegt bei WDR und BR. Wie bei den journalistischen Kompetenzcentern soll es für bestimmte Arbeitsfelder dann auch wieder zuständige Landesmedienanstalten geben. Zu diesen Arbeitsfeldern gehört etwa der Aufbau von Expertenwissen zur Erkennung von KI-Fälschungen und der Einsatz entsprechender Werkzeuge, um Inhalte schnell und zuverlässig verifizieren zu können. Berichterstattung rund um künstliche Intelligenz soll im KI-Netzwerk gemeinschaftlich konzipiert und geplant werden. Auch die Entwicklung, Anpassung oder der Einsatz spezieller KI-Technologien zur Arbeitserleichterung in einem crossmedialen Medienverbund gehören zu den Aufgaben