Seit rund einem Monat ist "Die Landarztpraxis" in Sat.1 wieder um 19 Uhr zu sehen – linear kann die Serie, die bis dato größtenteils ohne das einstige Zugpferd Caro Frier auskommen musste (ihre Figur Sarah König kehrte erst in der nun am Freitag gezeigten Folge nach Wiesenkirchen zurück) bisweilen noch nicht ganz an die Reichweiten der ersten Staffel anknüpfen. Erzielten die ersten 60 Folgen 2023 rund 800.000 Zuschauerinnen und Zuschauern, liegt die Fortsetzung aktuell bei etwa 600.000. Dennoch sagt Sat.1-Senderchef Marc Rasmus: "Die eigenproduzierten Serien in Sat.1 entführen den Zuschauer in eine andere Welt - und das mit Erfolg. 'Die Landarztpraxis' Staffel 2 erfreut die Fans im TV und sehr erfolgreich auf Joyn."
Die Strecke mit fiktionalen Wohlfühl-Dailys soll in der kommenden Saison nun ausgebaut werden. Schon bekannt war, dass – vermutlich im Spätsommer – "Die Spreewaldklinik" mit ebenfalls 80 Folgen um 19 Uhr übernehmen soll. Neu ist: Auch für den 18-Uhr-Sendeplatz plant Sat.1 nun mit einer täglichen Serie. Aktuell läuft dort, übrigens gar nicht mal schlecht (6% im Schnitt, 14-49), "Notruf".
Den Produktionsauftrag für "Für alle Fälle Familie" hat die Bavaria Fiction erhalten. Diese produziert seit rund zwei Jahrzehnten "Sturm der Liebe" für die ARD, sammelte früher zudem Daily-Erfahrung mit dem "Marienhof". "Sturm der Liebe" wurde, wenn auch in kürzerer Form, vor wenigen Wochen bis 2027 verlängert. Jetzt der nächste Erfolg für Bavaria Fiction, die 80 Episoden der neuen Sat.1-Serie herstellt. Das Grundrezept ähnelt der "Landarztpraxis" und der "Spreewaldklinik".
Die Hauptfigur, in der kommenden Serie "Jule" Beyer, kehrt nach einer Trennung in ihre Heimat an der Mosel zurück, um als Richterin zu arbeiten. "Von Männern hat sie die Nase gestrichen voll – da passt es gar nicht, dass zwei besonders interessante Exemplare ständig ihren Weg kreuzen", umschreibt es der Sender. Jule wird gespielt von Anna Angelina Wolfers, die 2007 und 2008 Teil des "Sturm der Liebe"-Casts war. Teil der Handlung wird auch Jules Mutter, für die Isabell Varell ("Live nach Neun") gecastet wurde. Beim Titel "Für alle Fälle Familie" hat sich Sat.1 wohl etwas in der eigenen Vergangenheit umgeschaut. Eine der erfolgreichsten Sat.1-Serien war bekanntlich einst die Medical "Für alle Fälle Stefanie". "Unsere Investition in die weiteren Serienstoffe zeigt, wie ernst wir diese Programmfarbe nehmen", sagt Marc Rasmus und ergänzt vielsagend: "Ich freue mich sehr über unsere Serien mit Herz am Schliersee, im Spreewald, an der Mosel und an weiteren schönen Orten."
Ganz offenbar ist mit neuen Geschichten vom Spreewald und der Mosel das Ende der Fahnenstange also noch nicht erreicht. Setzt Sat.1 seine Strategie mit etwa 80-teiligen Staffeln dauerhaft und bald auf gleich zwei Sendeplätzen fort, dann bräuchte man in der Tat noch ein viertes Format. Nicht mehr geplant wird indes, wie seit einigen Wochen bekannt, mit dem "Küstenrevier", das im Winter um 19 Uhr die Reichweiten-Erwartungen nicht erfüllte. Die Serie der Pyjama Pictures war allerdings weniger eine klassische Daily, sondern eher ein Vorabend-Crime-Format mit eingestreuter durchgehender Handlung.