Eine WDR-Umfrage, deren Ergebnisse anderem auf den Social-Media-Kanälen der "Sportschau" verbreitet wurden, hat am Wochenende für Diskussionen gesorgt. Konkret hatten sich demnach zwar zwei Drittel der Befragten positiv über die Zusammensetzung der Fußball-Nationalmannschaft, allerdings gaben auch 21 Prozent der Befragten an, dass sie es besser fänden, wenn wieder mehr Spieler mit weißer Hautfarbe in der deutschen Nationalmannschaft spielen würden.
Nach der Veröffentlichung hatte sich unter anderem Nationalspieler Joshua Kimmich kritisch geäußert. "Wenn man überlegt, dass wir vor einer Heim-EM stehen, ist es schon absurd, so eine Frage zu stellen, wo es eigentlich darum geht, das ganze Land zu vereinen", sagte Kimmich am Samstag im EM-Quartier der Nationalmannschaft in Herzogenaurach. "Es geht jetzt nur darum, gemeinsam Großes zu erreichen. Wir als Mannschaft versuchen, alle Menschen in Deutschland hinter uns zu bringen."
WDR-Sportchef Karl Valks verteidigte die Umfrage, die insbesondere in den sozialen auf Kritik stieß. "Unser Reporter Philipp Awounou wurde in Interviews bei den Dreharbeiten zu der Dokumentation 'Einigkeit und Recht und Vielfalt' mit der Aussage konfrontiert, dass zu wenige 'echte', hellhäutige Deutsche auf dem Fußballplatz stehen. Das wollten wir bewusst nicht anekdotisch wiedergeben, sondern auf fundierte Daten stützen. Daher haben wir mit unseren Kollegen von Infratest Dimap die Umfrage in Auftrag gegeben."
Valks weiter: "Wir selber sind bestürzt, dass die Ergebnisse sind wie sie sind, aber sie sind auch Ausdruck der gesellschaftlichen Lage im heutigen Deutschland. Der Sport spielt in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle, die Nationalmannschaft ist ein starkes Vorbild für Integration." Für die Umfrage wurden Anfang April 1304 Menschen telefonisch und online befragt.
Nationalspieler Joshua Kimmich reagierte mit Unmut auf das Ergebnis der Umfrage. "Gerade wer im Fußball aufgewachsen ist, weiß, dass das absoluter Quatsch ist", erklärte der 29-Jährige. "Gerade der Fußball ist ein Beispiel dafür, wie man verschiedene Nationen, verschiedene Hautfarben, verschiedene Religionen vereinen kann. Darum geht es auch bei uns in der Mannschaft. Ich würde sehr, sehr viele Spieler sehr vermissen, wenn sie nicht hier wären. Das ist absolut rassistisch und hat keinen Platz bei uns in der Kabine."
Die besagte Dokumentation soll am Mittwoch im Ersten ausgestrahlt werden und steht schon jetzt in der ARD-Mediathek zum Abruf bereit.