Nachdem Sat.1 sich im ersten Halbjahr 2023 noch auffällig zurückgehalten hatte und den Wiederholungsanteil trotz des offensichtlichen Aufholbedarfs auf die Konkurrenz sogar noch hochgefahren hatte, zeigt sich in diesem Jahr bislang ein ganz anderes Bild. Im Mai etwa kam Sat.1 auf einen Frische-Anteil von 56 Prozent im Abendprogramm (wir berechnen hier den Anteil an Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren in der Zeit zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht), das waren glatte 20 Prozentpunkte mehr als noch im Mai vergangenen Jahres.
Betrachtet man die Monate Januar bis Mai, dann liegt Sat.1 13 Prozentpunkte über dem Vorjahresschnitt zu diesem Zeitpunkt. Klar, während der Fußball-EM dürfte sich das nun ändern, aber kein anderer Sender geht mit einem ähnlich hohen Aufschlag in die EM-Zeit, ProSieben liegt nach fünf Monaten sogar sechs Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert, Vox vier Prozentpunkte, bei den anderen Sendern tut sich im Jahresvergleich wenig.
Ohnehin zeigte sich im Mai ein recht stabiles Bild: Das ZDF und RTL teilten sich wieder den Platz an der Spitze, Das Erste kam mit leichtem Rückstand auf Platz 3 über die Ziellinie. Mit Abstand am wenigsten frisches Programm hatte Kabel Eins - 17 Prozent sind selbst für die Verhältnisse des Senders ein erstaunlich geringer Wert, während RTLzwei mit 42 Prozent fast an Vox dran war. Vox war unterdessen der Sender, der im Vergleich zum Mai des vergangenen Jahres am stärksten an Frische-Grad eingebüßt hat.
FIX-Punkte Mai 2024 |
Vergleich zum Vormonat |
Vergleich zum Mai 2023 |
Jahresschnitt '24 (vs 01-05/23) |
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ZDF | 89 von 100 | -4 | +2 | 90 (+0) |
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RTL | 89 von 100 | +0 | -2 | 92 (-2) |
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Das Erste | 82 von 100 | -5 | +0 | 86 (+1) |
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ProSieben | 59 von 100 | -3 | -7 | 55 (-6) |
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Sat.1 | 56 von 100 | +1 | +20 | 54 (+13) |
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VOX | 46 von 100 | -6 | -14 | 44 (-4) |
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RTLzwei | 42 von 100 | +1 | -2 | 38 (+1) |
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kabel eins | 17 von 100 | -4 | -1 | 25 (+2) |
Wie wir die Daten erheben und was sie aussagen
Wir werten Monat für Monat das Programm der acht großen Vollprogramme zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht aus und ermitteln den Anteil an "frischem Programm", wozu wir Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren rechnen. Sendungen, die vorab gestreamt werden konnten, gelten hier ebenfalls als "frisches Programm". Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird.
Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung.