Bei der ersten Runde in der Tarifauseinandersetzung bei Tageszeitungen zwischen der zu Ver.di gehörenden Deutschen Journalistinnen - und Journalisten-Union und dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger BDZV hat die Gewerkschaft ihre Forderungen deutlich gemacht: Die Gehälter und Honorare sollen nach Vorstellungen von ver.di bei einer einjährigen Laufzeit des Vertrages um 12 Prozent steigen.
"Nach mehreren für Zeitungsjournalistinnen und -journalisten nachteiligen Tarifabschlüssen muss der eingetretene Reallohnverlust ausgeglichen werden. Mit 12 Prozent könnte der Anschluss an die allgemeine Tarifentwicklung wieder hergestellt werden", begründet ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel die hohe Forderung.
Zudem will man mit den Verlagen auch über Regelungen zum Einsatz von KI sprechen, wo man mehr Mitbestimmung und eine Beteiligung an den zu erwartenden Effizienzerlösen heraushandeln möchte. "KI-Systeme bieten einige Vorteile für die journalistische Arbeit, aber nur wenn die Kolleginnen und Kollegen auch mitentscheiden können, wo die Grenzen für maschinell generierte Zeitungsinhalte zu setzen sind", so von Fintel.
Der BDZV hat noch kein konkretes Gegenangebot vorgelegt, aber schon mal angekündigt, dass man Veränderungen an der Berufsjahresstaffel und im Freien-Tarifvertrag durchsetzen will und eine Tariferhöhung von einer längeren Laufzeit des Abschluss abhängig machen wolle. Die jetzige Forderung ist aus Sicht des BDZV jedenfalls zu hoch. BDZV-Verhandlungsführer Georg Wallraff: "Angesichts einer Forderung von 12 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 12 Monaten ist es jedoch unabdingbar erforderlich, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Zeitungsbranche zu berücksichtigen." Auch der Arbeitnehmerseite müsse klar sein, dass dies deutlich über den Möglichkeiten der Unternehmen liege.
Mit der Gewerkschaft DJV hatte sich der BDZV im Herbst vergangenen Jahres auf einen Inflationsausgleichs-Tarifabschluss geeinigt, der Zahlungen zwischen Oktober 2023 und Dezember 2024 von Inflationsausgleichsprämien in Höhe von 120 Euro im Monat oder in Summe 1.800 Euro vorsieht - dementsprechend muss hier auch erst für 2025 wieder verhandelt werden. Ver.di hatte diesen Abschluss abgelehnt.