Die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt in der Schweiz, die SRG, erhält noch in diesem Jahr eine neue Generaldirektorin. Der Verwaltungsrat des Unternehmens hat nun Susanne Wille in diese Position gewählt, zuvor war die Stelle öffentlich ausgeschrieben worden. Wille arbeitet aktuell schon als Abteilungsleiterin Kultur und stellvertretende Direktorin von SRF im Konzern, ihre neue Funktion tritt sie am 1. November an.
Wille folgt damit auf Gilles Marchand, der im Januar zusammen mit dem Verwaltungsrat entschieden hatte, seine Funktion mit Blick auf die kommenden, vor allem politischen Herausforderungen vorzeitig abzugeben. Eigentlich wäre er noch bis 2027 gewählt gewesen. Weil man aber voraussichtlich genau dann in einer heißen Phase rund um eine neue Volksabstimmung bzw. die dann zu erfolgende Konzessionsvergabe steckt, wollte man im Unternehmen frühzeitig klare Verhältnisse schaffen und sich dann nicht auch noch mit eine Nachfolge-Suche beschäftigen müssen.
Der SRG muss sich bekanntlich erneut einer Volksabstimmung stellen, die von den Rechtspopulisten der SVP initiiert wurde. Die Partei will die Rundfunkgebühren von aktuell 335 Franken jährlich auf 200 Franken kürzen. Schon in der Vergangenheit waren die Gebühren deutlich abgesenkt worden, von zunächst 451 auf 365 und dann bis auf die heute gültigen 335 Franken. Das Parlament wird sich 2025 mit der Initiative befassen, die Abstimmung ist für 2026 geplant. In der Folge wird 2027 die neue Konzession der SRG verhandelt und 2028 beschlossen.
Mit Susanne Wille übernimmt nun nicht nur eine neue Generation die SRG-Führung, sondern auch eine Frau, die das Unternehmen bestens kennt. Wille, heute 50 Jahre alt, arbeitet bereits seit 2001 beim Schweizer Fernsehen und wurde als Moderatorin des Nachrichtenmagazins "10vor10" bekannt. Später arbeitete sie auch für die "Rundschau" und moderierte Sondersendungen. 2020 wurde sie schließlich Kulturchefin des SRF.
"Susanne Wille ist eine erfahrene Führungspersönlichkeit, eine versierte und mehrsprachige Kommunikatorin und kann durch ihre vielfältigen Funktionen in den verschiedensten Bereichen auf ein breites und bewährtes Netzwerk zurückgreifen. Ebenso bringt sie ein großes Know-how aus der digitalen Transformation mit und verfügt über hohe Management- und Strategiekompetenz. Damit bringt sie das nötige Rüstzeug mit, um die SRG erfolgreich in die Zukunft zu führen", heißt es vom Unternehmen in einer Pressemitteilung.