Bayern München hat in der vergangenen Woche in letzter Minute das CL-Halbfinalrückspiel gegen Real Madrid doch noch verloren - und so den Einzug ins Finale verpasst. Damit wird es auch keine Wiederauflage des deutschen CL-Finals von 2013 geben, das die Bayern damals gegen Dortmund gewannen. Das Spiel zwischen Bayern und Real war am Mittwoch der vergangenen Woche bei DAZN zu sehen - und mittlerweile ist klar, dass die Übertragungen Rekorde gebrochen hat. 

DAZN ist der einzige Streaminganbieter, der sich von der AGF messen lässt und von dem regelmäßig Quoten veröffentlicht werden. Einerseits von den Übertragungen, die auf den linearen Kanälen DAZN 1 HD und DAZN 2 HD zu sehen sind - und andererseits auch reine Streaming-Nettoreichweiten. Linear erreichte die Partie vor einer Woche bereits gute Quoten (DWDL.de berichtete). Endgültig gewichtet lag die durchschnittliche Reichweite nun bei 415.000, davon waren 160.000 zwischen 14 und 49 Jahren alt. Die Marktanteile lagen bei 2,0 (gesamt) und 3,7 Prozent (14-49). Bei den Männern im Alter zwischen 14 und 49 wurden sogar 5,6 Prozent gemessen. 

Diese Zahlen sind aber nur die halbe Wahrheit, zeigen sie doch nur die Nutzung über den linearen DAZN-Sender. Ein Großteil entfällt aber auf die Nutzung via App. Und alleine durch Streaming erreichte man eine Nettoreichweite von 1,105 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern. Zusammen mit den TV-Reichweiten lag die konvergente Nettoreichweite bei 1,719 Millionen. Unter der Nettoreichweite versteht man alle Menschen, die zumindest mal kurz bei der Übertragung mit dabei waren. Durchschnittsreichweiten, die eigentlich harte Währung in der Betrachtung der TV-Quoten, liegen nicht vor - zumindest nicht wenn es um die Streaming-Nutzung geht. 

Und auch die nun von DAZN gegenüber DWDL.de kommunizierte Nettoreichweite dürfte nicht das letztgültige Ergebnis sein. Nach wie vor ist es bei der Streaming-Nutzung so, dass lediglich die einfache Gerätenutzung ohne Co-Viewing abgebildet wird. Das heißt: Wenn mehrere Personen das Spiel gemeinsam gesehen haben, ist das noch nicht in den Zahlen abegbildet. Die tatsächliche Nettoreichweite dürfte also um einiges höher liegen und mutmaßlich in Richtung 2 Millionen gehen. Vor allem Sportübertragungen am Big Screen werden oft von mehrere Menschen gleichzeitig gesehen. Das Co-Viewing soll noch in diesem Jahr mit in die Zahlen einbezogen werden. 

Für DAZN waren die nun erzielten 1,719 Millionen dennoch ein Rekord. Die bislang höchste Nettoreichweite erzielte der Sport-Streamingdienst vor einigen Monaten mit der Bundesliga-Partie zwischen Bayern München und dem VfL Bochum - die der Rekordmeister überraschend verlor. Damit kam man damals auf eine Nettoreichweite in Höhe von 1,626 Millionen. Ob DAZN mit dem CL-Finale zwischen Dortmund und Madrid noch einmal so hohe Reichweiten erzielen wird, bleibt abzuwarten. Die Begegnung am 1. Juni wird bekanntlich auch im ZDF zu sehen sein. 

Zuletzt hatte bereits Prime Video einen kleinen Einblick in die Nutzung der CL-Übertragungen am Dienstagabend gegeben. Auf der ANGA COM machte Christoph Schneider, Country Director von Prime Video in Deutschland, öffentlich, dass das CL-Halbfinalrückspiel zwischen Dortmund und Paris von "deutlich über viereinhalb Millionen Accounts" verfolgt wurde. Diese Zahl ist nicht unabhängig überprüfbar und daher auch nicht direkt mit den DAZN-Zahlen zu vergleichen, die von der AGF stammen. Fest steht damit aber, dass Prime Video demnach im Fernduell noch mehr Menschen erreicht hat als DAZN. Und auch im Falle von Prime Video gilt: Wenn mehrere Menschen über ein Konto zugeschaut haben, ist das noch nicht in den vier Millionen Accounts erfasst.