Der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ist ein peinlicher Fehler unterlaufen. Sie hatte vorab eine Meldung verbreitet, in der das Urteil im Prozess gegen AfD-Politiker Björn Höcke bekannt gegeben wurde. Laut dieser sei Höcke zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Das Problem: Der Prozess war noch gar nicht zu Ende, ein Urteil noch nicht gesprochen. In dem Moment, als die Meldung veröffentlicht wurde, war der Start des vierten Prozesstages noch wenige Minuten entfernt.

Inzwischen ist klar: Bei der Meldung handelte es sich um einen vorab schon vorbereiteten Artikel, der dann veröffentlicht werden sollte, wenn das Urteil steht und bekannt ist. Dass Redaktionen bei bestimmten Themen Meldungen oder Versatzstücke von Meldungen vorbereiten, um dann schnell zu informieren, ist nicht unbedingt unüblich. Durchaus unüblich ist aber die Veröffentlichung und auch, dass es rund eine Stunde dauerte, bis der Text wieder gelöscht wurde.

Tore Philippsen, der "FAZ.net"-Ressortleiter, erklärte zum Vorfall, dass einer seiner Kollegen beim Vorbereiten der Meldung statt auf "Speichern" auf "Veröffentlichen" geklickt habe. Weil er einen Vorbericht der Deutschen Presse Agentur (dpa) für die Meldung genutzt und angepasst habe, stand unter der voreilig veröffentlichten Meldung auch noch das Agentur-Kürzel. Dennoch bezeichnete der Ressortleiter den Fehler als "ärgerlich", zumal er die AfD betraf, die schließlich auf Fehler seitens der Medien warten würde. In der Tat sprang Höcke selbst auf X (früher Twitter) auf den "FAZ"-Fehler an. Er postete: "Die 'FAZ' weiß mehr als Gericht – so funktioniert etablierter Journalismus im Jahr 2024."