Die ARD hat ihre beiden Nachmittagsserien "Rote Rosen" und "Sturm der Liebe" ein weiteres Mal und diesmal sogar etwas langfristiger verlängert. Die neuen Produktionsverträge mit der Studio Hamburg Serienwerft (für "Rote Rosen") und Bavaria Fiction (für "Sturm der Liebe") laufen bis 2027. Die zuständigen Gremien in den Landesrundfunkanstalten müssen aber noch zustimmen. Ab Januar 2025, wenn die neuen Verträge greifen, kommt es an beiden Sets zu größeren Veränderungen. Denn nach über 4000 Folgen von "Rote Rosen" und rund 4500 Folgen von "Sturm der Liebe" als 48-Minüter wird Das Erste die Sendezeit kürzen und beide Formate mit einer künftigen Netto-Sendezeit von rund 24 Minuten fortsetzen.
Aktuell belegen die Seifenopern die Sendeplätze in der 14- und 15-Uhr-Stunde, künftig werden sich beide Formate eine Stunde Programm teilen. Das ist eine überraschende, aber auch eine salomonische Lösung. Sie schafft Luft für neue Ideen, die die ARD zuletzt mit weniger Erfolg schon phasenweise auf den Soap-Sendeplätzen einstreute. So räumte das "Team Hirschhausen" im Hochsommer 2022 mit weniger als eine halben Million Zuschauerinnen und Zuschauern nach drei Testwochen wieder das Feld, gleiches galt zurückliegenden Sommer für "Die Haustierprofis". Auch "Leichter leben", ebenfalls 2022 probiert, erwies sich mit im Schnitt 530.000 Zusehenden nachmittags nicht als Dauerlösung.
In zwei Wochen startet nun ein neuer Versuch, ein Magazin am Nachmittag zu etablieren. Der vom ARD-Buffet bekannte Johannes Zenglein präsentiert dann das vom SWR kommende "Leben. Live" auf dem Sendeplatz, der aktuell hauptsächlich dem "Sturm der Liebe" zugeordnet wird. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Sets der Telenovelas in Lüneburg und Grünwald bei München wurden am frühen Montagnachmittag über die unter neuen Bedingungen erfolgende Verlängerung der Serien informiert. Angesichts der Sparvorhaben der ARD und der Tatsache, dass Programmdirektorin Christine Strobl beide Serien angesichts der Finanzlage schon früher infrage stellte, ist insbesondere das langfristige Bekenntnis zu den Produktionen wohltuend.
"Erzählerisch eine große Chance"
Auch wenn die ARD sich dazu im Detail nicht äußerte: Wahrscheinlich dürfte sein, dass die durchschnittliche Sendeminute von "Rote Rosen" und "Sturm der Liebe" durch die Kürzung etwas teurer wird. Ihren Wert bewiesen haben die Soaps zuletzt insbesondere in der ARD-Mediathek. Die jährlichen Abrufe sollen im hohen zweistelligen Millionen-Bereich liegen – beide Formate zählen daher zu den populärsten Angeboten in der ARD Mediathek. Linear hatten beide Serien in den vergangenen Jahren deutlich abgebaut. Vor rund einem Jahrzehnt erreichten die Geschichten vom bayerischen "Fürstenhof" im Schnitt noch mehr als 20 Prozent, "Rote Rosen" kam auf Werte etwas darunter. Mittlerweile haben sich beide Formate bei etwas über zehn Prozent eingependelt, den Abwärtstrend aber zumindest jüngst gestoppt.
Bis die Änderungen on air greifen, dauert es übrigens noch eine ganze Weile. Weil beide Serien immer wieder pausieren, in diesem Sommer bekanntlich im Falle von "SdL" sogar ein Vierteljahr, ist der Produktionsvorlauf inzwischen ungewöhnlich lang. Insider gehen davon aus, dass die im Dezember 2024 produzierten und noch 48 Minuten langen Folgen erst im Herbst/Winter 2025 gesendet werden. Das neue ARD-Nachmittagsschema könnte somit im Laufe der Saison 25/26 greifen.